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Waldbesitzer kritisieren widersprüchliche Aussagen zu Öko-Siegeln - 02.08.2001


Berlin (agrar.de) - Enttäuscht zeigte sich der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW [1]), Michael Prinz zu Salm-Salm, über die abwertende Haltung von Verbraucherschutzministerin Künast zum europäischen Umweltsiegel für nachhaltige Forstwirtschaft PEFC, der Pan European Forest Certification [2]. Es sei völlig unverständlich, dass die zuständige Ministerin für Verbraucherschutz in Deutschland, deren Ressortzuständigkeit gleichzeitig den Bereich Wald und Forstwirtschaft umfaßt, dieses hervorragende Ökosiegel herabsetze.

So habe sie bei der Vorstellung des neusten Gesamtwaldberichtes zum einen die Annäherung der beiden in Deutschland führenden Zertifizierungssysteme begrüßt, gleichzeitig ihre distanzierte Haltung gegenüber PEFC deutlich gemacht.

Das Zertifizierungssystem PEFC, so Präsident Salm, geht auf die Umweltkonferenz von Rio zurück und basiert inhaltlich auf den Beschlüssen der Ministerkonferenzen zum Schutz der Wälder in Europa. Es bietet dem Verbraucher die Gewähr, dass das gekaufte Holz aus nachhaltiger, umwelt- und sozialverträglicher Forstwirtschaft stammt. Für die Waldverhältnisse in Deutschland und Europa ist es nachweislich das am besten geeignete Zertifikat. Als freiwillige Selbstverpflichtung der Waldbesitzer geht PEFC über die Mindeststandards des Bundeswaldgesetzes und zugleich über die des Bundesnaturschutzgesetzes hinaus. Zudem seien diese bundesgesetzlichen Vorgaben bereits auf international höchstem Niveau.

Über 100.000 private Waldbesitzer in Deutschland, annähernd 1.000 Kommunen und fast zwei Drittel der Forstverwaltungen der Bundesländer sind mit insgesamt 40 Prozent der deutschen Waldfläche bereits nach PEFC zertifiziert. 'Dies belegt das hohe Umweltbewusstsein der Waldbesitzer, die nicht verstehen können, dass ihre Bemühungen zum Schutz der Umwelt und für Verbrauchersicherheit von der zuständigen Ministerin derartig unterlaufen werden', unterstrich Bürgermeister Erich Bamberger, Vizepräsident der AGDW. 'Wir erwarten von der Ministerin nicht nur die Beibehaltung ihrer bisherigen neutralen Haltung zu Zertifizierungssystemen, sondern dass sie die von den Waldbesitzern in Eigeninitiative erbrachten Vorleistungen des PEFC anerkennt und unterstützt.'

Information: Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e.V., Reinhardtstr. 18, 10117 Berlin, Tel.: 030-31807923, Fax: 030-31807924, E-Mail [3]

Links
 [1] http://www.waldbesitzerverbaende.de
 [2] http://www.pefc.org/
 [3] mailto:waldbesitzerverbaende@t-online.de
 [4] http://dir.agrar.de/agrar.de/Wald_%2B_Forst/

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Holzhaus statt Treibhaus

Waldbesitzer planen Demonstration zur Klimakonferenz in Bonn

Wald und Holz speichern das Klimagas Kohlendioxyd und wirken dem Treibhauseffekt entgegen. Auf die Rolle der nachhaltigen Forstwirtschaft werden in der kommenden Woche die Waldbesitzerverbände auf einer hierzu einberufenen Waldbauerntagung mit anschließendem Demonstrationszug zum Konferenzgebäude der UN aufmerksam machen.

Die deutschen Waldbauern sind mit der Naturschutzpolitik der Bundesregierung unzufrieden und weisen auf die widersprüchlichen Aussagen von Minister Trittin hin. Sie fühlen sich vom Umweltminister im Stich gelassen, der - statt eine Politik zur Unterstützung nachhaltiger Forstwirtschaft zu betreiben - nur neue Auflagen in die Neufassung des Bundesnaturschutzgesetzes hineinschreiben wolle. "Es paßt nicht zusammen, wenn derselbe Minister, der Klimaschutzziele formuliert, die Forstwirtschaft als wichtigsten Partner bei der Umsetzung dieser Ziele ständig weiter reglementiert", so der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände, Michael Prinz zu Salm-Salm, auf einer vorbereitenden Pressekonferenz in Berlin zur Bonner Tagung der Waldbauern. Trittin müsse diesen Widerspruch auflösen, indem er im Naturschutz auf Kooperation mit den Waldbesitzern, statt auf Konfrontation setze.

Der Gesetzentwurf der Bundesregierung sei für die Forstwirtschaft nicht akzeptabel. Die umweltfreundliche und naturschonende Forstwirtschaft sei bereits umfassend in den Forstgesetzen des Bundes und der Länder geregelt. Der Wald werde seit Generationen von den Waldbesitzern gepflegt und erhalten. Die Forstwirtschaft brauche keinen neuen Bürokratismus, wenn sie ihre Aufgaben als Klimaregulator und Holzlieferant in Zukunft erfüllen soll.

In Deutschland müsse die Bedeutung der Wirtschaftswälder als "CO2-Fresser" für den Klimaschutz einen zentralen Platz in der Umweltpolitik erhalten. Der Einsatz von Holz im Bauwesen und die breite Verwendung des nachwachsenden, natürlichen Rohstoffes biete umfangreiche Möglichkeiten zur Verminderung der Treibhausgase.

Die Klimaschutzfunktion der nachhaltig bewirtschafteten Wälder und die Leistungen der Waldbesitzer sollten daher in das Abschlußprotokoll der Klimakonferenz aufgenommen werden. Hierzu werde die Waldbauernkonferenz in Bonn einen Zehn-Punkte-Maßnahmenkatalog vorlegen.

Waldbesitzer präsentieren Kompromiß für Klimagipfel

Wirtschaftswälder für den Klimaschutz

Manifest der Waldbesitzer zum Klimaschutz