Hans Pfadenhauer   gsgw - Gemeinschaft zum Schutz vor Umwelt-
Hoffeldstraße 231   und Gesundheitsschäden durch Windindustrie-
70597 Stuttgart   anlagen in Süddeutschland e.V.


Verband Region Stuttgart
Kronenstraße 25

70174 Stuttgart

Stuttgart, den 22. Februar 2002

Stellungnahme zur Teilfortschreibung Regionalplan, Kap. 4.2
"Standorte für Windkraftanlagen"

Die Gemeinschaft zum Schutz vor Umwelt- und Gesundheitsschäden durch Windindustrieanlagen in Süddeutschland e.V. (gsgw) lehnt die Errichtung von Windkraftanlagen sowie deren Standortplanung in den Landkreisen der Region Stuttgart aus ökologischen, ökonomischen und sozialen Gründen ab.

Im Gegensatz zur häufig vertretenen Ansicht, dass bei Orts- oder Regionalplanungen grundsätzliche Überlegungen zur Sinnhaftigkeit der Windenergie fehl am Platze sind, ist nach unserer Meinung eine gründliche Abwägung der Vor- und Nachteile dieser die Umwelt, die Wirtschaft und die Gemeinschaft belastenden "alternativen" Energie dringend nötig. Der Katalog der negativen Auswirkungen von Windkraftanlagen auf das Landschafts- und Ortsbild, auf den sozialen Frieden und die Gesundheit der Bürger, auf den Tourismus und die Attraktivität der sog. Landhotels, auf den Grundstücksmarkt und die Immobilienwerte, auf den Verbrauch an nicht erneuerbaren Ressourcen und an fossilen Brennstoffen ist sehr lang. Die nicht erfüllten Erwartungen hinsichtlich der Einsparungen an fossilen Brennstoffen und des Ersatzes konventioneller Kraftwerke durch Windkraftanlagen waren unlängst Thema der ZDF-Reihe "Abenteuer Forschung" von Dr. J. Bublath, gesendet am 24.10.2001.

Ohne weitere unabhängige, ernst zu nehmende Kritiker - Wissenschaftler wie Politiker - zu benennen, kann die logische Konsequenz dieser Stellungnahmen nur sein: Wenn die Praxis nicht hält, was Theorie, Trittin und Windbranche versprechen, wenn die Nachteile größer sind als die Vorteile, dann ist eine Umkehr vonnöten und die "politische Beschlusslage" überholt und nicht mehr zeitgemäß.

Speziell zu Ihrem Entwurf über mögliche Windkraftstandorte in der Region Stuttgart merken wir an: 14 Gebiete weisen eine Windgeschwindigkeit von unter 4 m/s auf. Dies ist zu wenig, um mit einer Windturbine schwarze Zahlen schreiben zu können. Sogar der Bundesverband WindEnergie (BWE) empfiehlt seinen Mitgliedern, nur dort eine Windkraftanlage zu errichten, wo der Wert bei über 6 m/s liegt. Darüber hinaus sei in leicht hügeligem Gelände noch ein Aufschlag von 20-30 Prozent notwendig (NEUE ENERGIE 10/2001), um eine Windkraftanlage rentabel betreiben zu können. Das wären rund 7,5 - 8,5 Meter (!) pro Sekunde.
Wie richtig der Bundesverband WindEnergie (BWE) mit dieser Empfehlung liegt, zeigte sich kürzlich in Windischeschenbach (Oberpfalz), wo im Dezember 2001 zwei in einer Höhe von 510 Meter errichtete Windturbinen wegen Unrentabilität wieder abgebaut werden mussten, weil die Leistungsausbeute wegen des zu schwach wehenden Windes um 60 Prozent geringer als geplant war. Dabei betrug dort die Windgeschwindigkeit immerhin 5,3 Meter pro Sekunde und lag damit um mindestens ein Drittel höher als bei den oben erwähnten 14 schwäbischen Standorten. Die Anleger müssen nach nur dreijährigem Betrieb mit einem Totalverlust ihres Geldes rechnen, ebenso wie der Freistaat Bayern, der 1998 Fördermittel in Höhe von 110.000 Mark gewährt hatte.

Auch wenn die Satzung unseres Vereins nicht den Schutz der Investoren beinhaltet, so fühlen wir uns doch angesichts einer solchen, die gesamten Bürger betreffenden Fehlentwicklung aufgerufen, gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen und unserer Heimat durch Wind"kraft"anlagen zu protestieren, deren "Effizienz" durch ihren Beitrag von gerade mal 1,6 Prozent zum gesamten Strombedarf im Jahre 2000 - bei rund 10.000 Windrädern! - überdeutlich wird. Nachzulesen im FISCHER WELTALMANACH 2002 auf den Seiten 1209 ff.

Ob sich in Deutschland 10.000, 11.500 (wie zurzeit) oder die von Eurosolar-Präsident MdB Hermann Scheer avisierten 166.000 Windräder drehen: Die Windenergie ist und wird auch künftig eine Energie ohne Zukunft bleiben.

Mit freundlichen Grüßen

gez. Hans Pfadenhauer