Reh - Capreolus capreolus    
Länge: 100 bis 140 cm
Gewicht: 15 bis 30 kg
Lebensalter: 12 bis 18 Jahre
Nahrung: Kräuter, Nadeln, Knospen, Triebe, selektiv auch Gräser, Weichhölzer, Rinde
   
Fortpflanzung:  
Tragzeit: 273 bis 294 Tage (Brunft: Jul. / Aug.)
einschließlich 150 Tage Keimruhe
Geburt: 1 bis 3 Kitze von 500 - 1500 g in Mai/Juni; bereits nach 3 Monaten entwöhnt
Geschlechtsreife: 1 Jahr
 
     

Reh

Beim Reh haben wir es mit dem Angehörigen einer weiteren Säugetierordnung zu tun, den Paarhufern (Artiodactyla). Sicher ist das Tier jedem Naturfreund bekannt, denn trotz der Veränderungen in der Landschaft haben sich in Mitteleuropa größere Bestände halten können, von denen man tagsüber allerdings wenig bemerkt. Rehe halten sich am Tag in Deckung verborgen und treten erst in der Abenddämmerung zur Nahrungssuche aus.

Das Reh kommt außer in Mitteleuropa noch in großen Teilen Spaniens, in Schottland, in Mittelnorwegen und Mittelschweden und darüber hinaus in Teilen von Asien vor. Bei uns kann man je nach dem bevorzugten Lebensraum zwischen Feldrehen und Waldrehen unterscheiden. Die einen leben also in Gebieten mit vorherrschender niedriger Vegetation wie Mooren, Heidegebieten, Wiesen und Feldern, die anderen in aufgelockerten Laub- und Mischwäldern.

Rehe werden bis zu 1,35 m lang und bis etwa 30 kg schwer. Typisch ist die weiße Zone um den kurzen Wedel herum, der sogenannte Spiegel, und - beim männlichen Tier, dem Bock - das kurze Stangengeweih, das in der Jägersprache Gehörn genannt wird, obwohl es jedes Jahr abgeworfen wird. Es ist also eine andere Bildung als etwa das Gehörn einer Gemse, eines Steinbocks oder eines Muff Ions. Das Geweih trägt maximal 4 Enden je Stange; Sechserböcke (3 Enden je Stange) sind aber die Regel. Junge Böcke bilden nur gerade Stangen aus; man nennt sie deshalb Spießer. Im nächsten Jahr ist jede Stange einfach verzweigt, dann haben wir einen Gabler vor uns, der sich später zum Sechserbock weiterentwickelt.
Vom Herbst bis zum Frühjahr leben die Rehe in gemischten sogenannten Sprüngen zusammen, die sich zur Setzzeit hin auflösen. Im Mai setzt die Ricke - so nennt man das weibliche Reh - 1 bis 3 Junge. Die Kitze können sofort sehen und laufen, also schon bald nach der Geburt der Ricke folgen. Die Kitze werden 3 Monate lang von der Ricke gesäugt. Danach bleiben sie noch lange mit ihr zusammen und werden erst mit etwa 1 Jahr selbständig.

 

Igel -Erinaceus europaeus  

Spätestens seit dem legendären Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel ist dieses Stacheltier allgemein bekannt. Der zur Ordnung der Insektenfresser (Insectivora) gehörende kleine Säuger fällt sofort durch sein Stachelkleid auf, zu dem es in der mitteleuropäischen Fauna keine Parallel gibt. Der Igel kommt mit Ausnahme von Island und Mittel- und Nordskandinavien in ganz Europa vor; sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich darüber hinaus weit nach Asien hinein. Die in der Dämmerung und Nacht aktiven Tiere werden 20 bis 30 cm lang, und außer dem Stachelkleid sind die spitze Schnauze und die rundlichen kurzen Ohren auffällige Kennzeichen. Igel ernähren sich nicht nur von Insekten; sie fressen auch viele andere wirbellose Tiere, Vogeleier, Früchte und kleine Wirbeltiere. Im Mai/Juni werden nach 5 bis 6 Wochen Tragzeit 2 bis 10 blinde Junge geboren, die bereits ein Stachelkleid besitzen. Die Stacheln sind aber noch weich und erhärten erst später. Igel werden 8 bis 10 Jahre alt.

 

Maulwurf - Talpa europaea

Der Maulwurf, der wie der Igel zu den Insektenfressern gehört, ist über fast ganz Europa verbreitet. Auf die Anwesenheit dieses lichtscheuen, samtschwarzen Gesellen wird man meist aufmerksam, wenn man die Maulwurfshügel sieht, die unterirdisch - 60 cm und tiefer - durch ein System aus Verbindungsgängen, Wohnkessel, Vorratskammer und Tränke verbunden sind. In den Jagdgängen geht der Maulwurf auf Beutefang. Er ernährt sich von Insekten und deren Larven, anderen Gliederfüßern, Schnecken und Würmern.

Der Maulwurf ist an seinen Lebensraum und seine Lebensweise gut angepaßt: Die Gliedmaßen sind kurz und gedrungen gebaut, die Hände sind zu Grabschaufeln umgebildet. Der etwa 15 cm lange Körper ist wie eine Walze gebaut, die durch Muskelkontraktionen noch schlanker gemacht werden kann. Das Fell ist kurzhaarig und zeigt nicht den üblichen Strich; der Maulwurf kann sich also ohne Probleme in den engen Gängen vorwärts und rückwärts bewegen. Ohrmuscheln fehlen, die Gehörgänge können durch Hautfalten verschlossen werden. Die Augen sind nicht sehr leistungsfähig. Sie liegen außerdem tief im Fell verborgen. Insgesamt finden wir bei diesem Tier also einige Besonderheiten, die entwickelt sind, um unter der Erde zu graben, zu wühlen, sich zu orientieren und auf Nahrungssuche zu gehen. Nach der Paarung im März/April und 1 Monat Tragzeit bringt das Weibchen 4 bis 5 Junge zur Weit.

 

Feldmaus - Microtus arvatis Wühler Cricetidae
Merkmale: Auge klein, dunkelbraun, Ohr kurz, rund, innen fein-dicht behaart. Schwanz kurz. Zehenzahl 4/5, Hinterfußsohle mit 6 Schwielen. 8 Zitzen. Fell kurz, glatt, oberseits bräunlichgrau, unterseits grau mit gelblichem Anflug. KR 9-13, SL 3-4,5, KH 1,4-2, G 15-50. - Verbreitung: Europa, Klein- und Mittelasien bis Mandschurei. Fehlt in größtem Teil Dänemarks, Iberiens, Italiens, auf Mittelmeerinseln, in Bretagne, Großbritannien und Skandinavien. - Lebensraum: In allen offenen Landschaften (Felder, Wiesen, Weiden, Parks) bis 2300 m aufwärts. Lebensweise: Tag- und nachttätig. Gräbt weitverzweigte Gänge unter Oberfläche mit vielen Schlupflöchern und Wechseln dazwischen, die unter Schnee mit Erde oder Gras übertunnelt werden. Gepolsterte Nester im Boden, unter Heuhaufen, Getreidegarben; auf feuchtem Grund in Grasbüscheln. Im Winter gern in Strohmieten und Feldscheunen. Meist gesellig in Kolonien, öfter Massenvermehrung. Stimme: helles Quieken. Nahrung: Gräser, Kräuter, Getreide, Klee, Feld- und Hackfrüchte, Rinde. Fortpflanzung auch in milden Wintern. Jährlich 3-7 Würfe mit 4-13 nackten, blinden Jungen nach 16-24 Tagen Tragzeit, Augenöffnen mit 9-10, Entwöhnen mit 12, Selbständigwerden mit 21 Tagen; Geschlechtsreife weibl. mit 11, männl. 28 Tagen. Lebensdauer 2-3 Jahre.

 

Schermaus - Arvicola terrestris Wühler Cricetidae
Merkmale: Feldmausartig, plump, Schwanz halb körperlang. Auge klein, dunkelbraun, Ohr klein, rundlich, fast ganz im Fell verborgen. Zehenzahl 4/5, Hinterfußsohle mit 5 Schwielen. 8 Zitzen. Oberseite gelbbraun bis schwarzbraun und schwarz, Unterseite weißgrau bis dunkelgrau. KR 12-22, SL 6-14, KH 2,5-4, G 100-300. - Verbreitung: Europa (außer Irland, Island, Mittel- und Süditalien, Griechenland und Mittelmeerinseln), Sibirien bis Lena, Kleinasien, Nordsyrien, Palästina, Iran. Lebensraum: Wiesen, Weiden, Äcker, Gärten, Obstplantagen, gern an dichtbewachsenen Ufern träger Gewässer oder Sümpfe. Im Gebirge bis 2000 m. - Lebensweise: Tag- und nachttätig. Einzelgänger. In selbstgegrabenem System sehr flacher oder tiefer Gänge, auch als Galerien in Uferwänden. Nestkammer oft unter flachem Erdhaufen. Schwimmt und taucht gut. Stimme scharfes Quieken, Zähnewetzen, bei Kämpfen Gezeter. Nahrung: Gräser, Kräuter, Gartenpflanzen, Feldfrüchte, Strauchund Baumwurzeln. Hortet Wurzelstücke, Quecken u. a. Pflanzenteile in Vorratskammern. Kein Winterschlaf. Jährlich 3-4 Würfe von IV-X mit je 2-6 (14) blinden, nackten Jungen nach 21 Tagen Tragzeit, Augenöffnen mit 9-10, Säugezeit 12 Tage, Selbständigkeit mit 2-3 Wochen; Geschlechtsreife mit 2-2½ Monaten. Lebensdauer 2-4 Jahre.

Quelle: BLV Naturführer, Eckhard Pott; Theodor Haltenroth.