Rheinhessen. "Mit seiner Klageandrohung gegen die
rheinhessische Gemeinde Dienheim zeigt ein Betreiber von
Windindustrieanlagen sein wahres Gesicht." CDU-MdB Hansjürgen
Doss betrachtet das eventuelle Beschreiten des Rechtsweges durch
die um ihren Gewinn besorgte Firma GAIA als "Ende einer
Illusion". Hinter der Illusion, die herkömmliche
Stromerzeugung durch Kraftwerke könne durch eine
umweltfreundliche, unendlich verfügbare Energieform ersetzt
werden, habe die Windradindustrie bislang ihr ausschließlich
wirtschaftliches Interesse verbergen können. Doss: "Im
Glauben, Windkraft könne auch in unseren Breiten eine wirkliche
Alternative zu Strom aus Kohle, Öl, Gas oder Kernkraft werden,
waren viele Menschen bereit, die Beeinträchtigung des
Landschaftsbildes hinzunehmen." Da sich allmählich die
Erkenntnis durchsetze, dass Strom aus Windkraft bei einem Anteil
von 1 bis 2 Prozent am Gesamtstromverbrauch stehen bleibe, werde
dieser Preis als zu hoch angesehen. Darüber hinaus werde
zunehmend kritisch betrachtet, dass Windenergie durch künstliche
Verteuerung und steuerliche Privilegierung zum lukrativen
Anlageobjekt geworden ist. Doss: "Nach spätestens acht
Jahren ist auch das teuerste Windrad abbezahlt und wird ab dann für
den Betreiber zur Gelddruckmaschine." Dazu trage auch bei,
dass die Unternehmen für den möglichen Abbau eines Windrades
eine Bankbürgschaft von nur 50.000,- DM hinterlegen müssen, die
tatsächlichen Abrisskosten, so Doss, aber bei rund 700.000,- DM
liegen, wie das Beispiel eines behördlich angeordneten Abbaus
von zwei Windrädern im nordrhein-westfälischen Kreis Höxter
nachweise. Das Urteil des OVG Münster vom 19.2.2001 müsse vor
allem von den Grundstückseigentümern, die von einer sichern
Einnahmequelle träumten, beachtet werden. Richtig sauer ist Doss
darüber, dass die Windkraftunternehmer die Ablehnung eine
Windindustrieanlage durch den Dienheimer Gemeinderat als
"undemokratisch" bezeichnen: "Hier ist
Nachhilfeunterricht in Sachen Demokratie erforderlich. Der
Gemeinderat ist die demokratisch gewählte Vertretung und damit
legitimierter Sprecher der Bürger. Den Ratsbeschluss als Verhöhnung
der Bevölkerung zu bezeichnen ist deshalb eine unverzeihliche
Entgleisung." Mit einer Anfrage an die Bundesregierung will
Doss eine kritische Überprüfung des
"Erneuerbare-Energien-Gesetzes"(EEG)einleiten.
Hansjürgen Doss
Mitglied des Deutschen Bundestages
Wahlkreisbüro
Carl-Zeiss-Str. 24, 55129 Mainz