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Deutsche Naturschutzring - eine Stellungnahme zum Thema Offshore-Windanlagen
Natur- und Umweltverträglichkeit sicherstellen
Der großtechnischen Erschließung von Meeresflächen stehen Anforderungen des Natur- und Umweltschutzes entgegen.


In ihrem Beitrag vom 4.8.2001 berichtet die Ostfriesen-Zeitung vom Besuch und der Diskussion über Offshoreprobleme der Bundesministerin Buhlmann mit den Windenergie-Spezialisten auf dem Deck der "Aurora", dem Ausbildungsschiff der Seefahrtsschule Leer, unter anderem (Auszug): 
... »Windanlagen-Bauer Alois Wobben, Aurich, erklärt der Bundesministerin, dass es "riesige Geräte werden" in denen es auch einen Wohnraum, WC und Dusche geben müsse. "Die Windanlagen sind weit draußen auf der Nordsee, da kann der Servicemann nicht einfach wieder nach Hause. Der muss da auch übernachten können." Der Enercon-Chef möchte am liebsten einen Prototypen bauen und diesen "über einen längeren Zeitraum" testen. Aber die Zeit drängt. Prokon Nord will 2003 den ersten Offshore-Park errichten.

Ob sich das denn alles überhaupt lohne, der ganze Aufwand, die hohen Kosten, will die Ministerin wissen. "Das kann niemand sagen", ist Wobben überzeugt. Schon jetzt decken Windenergieanlagen 44 Prozent des Stromverbrauchs in Ostfriesland ab. Uwe Link von der EWE in Leer ergänzt: "Wenn die Energie aus den Offshore-Anlagen dazu kommt, werden wir die Netze verstärken müssen. Da werden gewaltige Überlandleitungen gebaut werden müssen." Der Erste Kreisrat des Landkreises Leer, Bernhard Bramlage, stellt sofort klar:"Das kann man politisch kaum durchsetzen."..«

Kommentar von Manfred Knake, Umweltkoordinator in Ostfriesland: »Da kommt ja noch einiges auf das Festland mit dazu: Neue "gewaltige Überlandleitungen"  müssen durch Off-Shore-Anlagen gebaut werden. Dass Windenergieanlagen "44% des Stromververbrauchs in Ostfriesland" abdecken, ist wieder so eine Halbwahrheit der windigen Industrie. Rechnerisch mag das ja vielleicht stimmen, nicht aber effektiv. Als Grundlast ist die Windkraft überhaupt nicht geeignet, sie wird additiv 
ins Stromnetz eingespeist, kein herkömmliches Kraftwerk wird dafür abgeschaltet. Wer hat denn 44% Strom zusätzlich in Ostfriesland benötigt? Oder anders, warum verzichtet man dann nicht auf 56% des Stromes aus herkömmlichen Kraftwerken und schaltet diese ab? Durchschnittlicher jährlicher Auslastungsgrad der WKA an Land: 17 % der installierten Nennleistung an der Küste, das nimmt bis nach Süden im Binnenland noch weiter bis auf 3-4 % ab. (nach Zahlen der Energiewirtschaft), dafür aber eine horrende Rendite der Anleger, die Lizenz zum Gelddrucken. Das ist der Motor der Off-Shore Planungen!« M.K.

Anmerkung: So stellen sich aber unsere Politiker die "dezentrale" Energieerzeugung vor. Wir wissen ja, der "Atomkonsens", anhand dessen sich unsere Bundesregierung mit der Elektrizitätswirtschaft auf die "geordnete Beendigung der Kernenergie" verständigt hat, legt keine festgelegten Abschaltdaten für einzelne Kraftwerke fest. Die betroffenen Kraftwerke sollen "eine festgelegte Strommenge erzeugen" dürfen, welche ihrer regulären technischen Lebendauer entspricht. Wenn also durch Windstromeinspeisungen in das Hoch- und Höchstspannungsnetz Kernkraftwerke entlastet werden, dann dauert es eben länger, bis sie die ihnen zugestandenen Liefermengen erfüllen können. Also haben wir auch noch länger an ihnen. In der Zwischenzeit können nach Belieben, aber wohl mehr nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten, immer mehr fossile Kraftwerke vom Netz genommen werden - weil sie das "gefährliche" CO2 emittieren. Der Atomkonsens dient dem Weiterbestand der Kernenergie und verhilft - jedoch nicht vereinbart - der Energiewirtschaft zum schnelleren Ausstieg aus der Kohleverstromung.

Fazit: Wenn es einmal genügend Windkraftanlagen gibt, dann werden diese bei ausreichender Windstärke genügend Wirkleistung ins Netz einspeisen und im Verbund mit den verbliebenen Kernkraftwerken (Kohlekraftwerke gibt es dann keine mehr) die Stromversorgung sicherstellen müssen. Wie wird das funktionieren? Nun, bei Wind liefern die WKA "vorrangig" den notwendigen Wirkstrom und Kernkraftwerke müssen sich auf den parallelen Leerlauf bzw. auf die Bereitstellung des im Netz notwendigen Blindstromes beschränken, um dessen Spannungsstabilität zu sichern. Elektriker, die diese Zusammenhänge kennen, nennen diese Kompensationskraftwerke "Phasenschieber". Flaut der Wind plötzlich wieder mal ab, dann müssen sich die relativ langsam reagierenden Kernkraftwerke aber ordentlich sputen, nicht in Regelzeit-Verzögerung zu kommen. Also wird man dann wiederum auf schnell reagierende Gaskraftwerke zurückgreifen müssen, welche den Spitzenbedarf befriedigen. Im Prinzip ist es - auf Dauer gesehen - lediglich ein Umstieg von Kohle auf Gas, unter Beibehaltung der Kernenergie für die Grundlast. Kohle ist ein heimischer Energieträger, Gas aber nicht. Wie wäre es mit der Kohlevergasung? Nur fossil betriebene Kraftwerke können Kernkraftwerken auf Dauer die Stirn bieten. Aber ohne Kraftwerke im Dauerbetrieb gehen bei uns die Lichter aus. Weder WKA noch Solarkraftwerke werden konventionelle ersetzen können. Sie kommen lediglich als weithin sichtbare Symbole einer massenhaften "Ressourcenschonung" und des "solaren Zeitalters", bestehend aus abertausenden zusätzlichen Objekten in der Landschaft, zum gegenwärtigen Stromversorgungssystem hinzu. wh

»Die FDP macht sich Sorgen um die Küste und den Harz. Und das ist gut so, lieben doch auch wir mit familiären Wurzeln in Langelsheim "unser" Niedersachsen. Jedoch: Wer dafür Sorge trägt, daß genau diese ehemaligen Feriengebiete als Abzock-Standorte der Windkraftindustrie immer weiter ausgebeutet werden, darf sich nicht scheinheilig wundern, wenn unsereiner naturnahe Gebiete anderswo bevorzugt. Das Geld spielt für den knappen Jahresurlaub dabei nicht immer die erste Rolle. Man will sich nämlich erholen.« Konrad und Petra Fischer aus Hochstadt am Main

Anmerkung: Gut verdienende WKA-Betreiber werden ihren Urlaub sicherlich auch nicht unter Windkraftanlagen verbringen. Und die Politiker?


Ostfriesen-Zeitung (S 9) 18.08.2001
Der Minister muss warten
Jürgen Trittin in Aurich: Enercon-Chef Wobben warnt vor Hektik bei Offshore-Windparks
Der Termin 2006 sei nur schwer zu halten, meint Wobben. "Dann soll es eben so sein", meint der Bundesumweltminister.
sr Aurich. Der Bau von Windparks auf See kann sich um zwei oder drei Jahre verzögern. "Der Zeitraum bis 2006 ist uns zu kurz", sagte gestern beim Besuch von Bundesumweltminister Jürgen Trittin der Chef des größten deutschen Herstellers von Windenergieanlagen, Aloys Wobben. Trittin nahm es zur Kenntnis, ließ sich aber nicht ganz von seinem Ziel abbringen: "Meist geht es doch schneller". Wenn's nicht anders möglich ist, "soll es eben so sein."
Enercon war die letzte Station auf Trittins mehrtägiger Umwelt-Tour durch Niedersachsen. Natürlich ging es dabei um das Thema, das die Branche zurzeit fesselt: die Offshore-Technologie, gigantische Windparks auf See mit der Leistungsfähigkeit von Atomkraftwerken. Drei sind bei Borkum geplant.
Das Jahr 2006 ist eine Marke, weil die Bundesregierung nach heutigem Stand bis zu diesem Jahr Offshore-Windparks besser vergüten lässt als Anlagen auf dem Festland. Die Frage, ob die Förderung danach weiterläuft, wollte Trittin gestern nicht beantworten. "Da gehen wir schrittweise vor." Ob der Durchbruch für Offshore-Windparks 2006, 2007 oder 2008 erfolge, sei zweitrangig.
Ohnehin glaubt Trittin, dass spätestens ab dem Jahr 2010 keine besondere Vergütung für Strom aus Wind mehr nötig ist. "Dann wird die Hälfte der alten Kraftwerke vom Netz gehen", so Trittin. Spätestens dann sei Windenergie konkurrenzfähig mit der heute noch dominierenden Stromerzeugung aus Kohle, Öl oder Gas.
Wobben warnt vor Hektik. Gestern wies er auf einen Aspekt hin, der bei der aktuellen Diskussion keine so große Rolle spielt: die Wartung der Anlagen auf See.
Weil das Wetter jederzeit umschlagen könne, müssten Service-Mitarbeiter in den Anlagen übernachten können, "mit Wohnzimmer, Küche und Bad", so Wobben. Weitere Knackpunkte seien die Gründung der Anlagen, Transport
und Bau der riesigen Teile und der Rostschutz: "Ein Fundament kann man schließlich nicht alle paar Jahre ins Trockendock bringen."
Enercon steht an der Spitze der Entwicklung der 4,5-Megawatt-Anlagen fürs Wasser. Die Anlage heißt E-112, hat einen fast doppelt so großen Rotor wie die bislang größte Enercon-Anlage E-66 und steht als Turm bereits auf dem Gelände der Enercon-Fertigungsstätte in Magdeburg. Im Frühjahr soll die Anlage laufen, danach soll eine weitere E-112 in Wilhelmshaven ins Wasser gestellt werden.
Als Test betrachtet Wobben auch den Bau eines Windparks in der schwedischen Ostsee mit 48-E-66 im flachen Wasser. "Globalisierung mit ökonomischen und ökologischen Ideen verknüpfen, das zeige ich gerne vor." So drückte es der Umweltminister aus Berlin aus.


Schon 1995 hatten sich ausnahmslos alle Landräte und Oberkreisdirektoren der Kreise an der Nordseeküste unmißverständlich gegen eine Privilegierung der Windkraftanlagen gewandt...

Ab 2003 soll aus der Nordsee Strom kommen

Diskussion über Offshore-Parks

Die Nordsee dreht durch... Mehr Watt im Wattenmeer...

Windkraft: das große Flattern in der Nordsee

Todesfalle riesige Offshore-Windparks

pleiten & schwindel

Kampen will keinen Offshore-Windpark rund 30 Kilometer vor der Insel

Rammdösig im Strandkorb

Nun sehen die Bewohner der norddeutschen Küstengebiete, von Emden bis Rügen...

Otto Normalverbraucher

vom Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog bis zur Wesermündung

TED-Umfrage manipuliert - Anzeiger für Harlingerland

www.nordseetourismus.de

Umfrage


Der Watten-Rat: Neuer Name, bewährtes Engagement

Lang lang ist´s her - Im Jahre 1979 gründeten Natur- und Umweltschützer der Region Ost-Friesland m Norden die »Konferenz der Natur- und Umweltschutzverbande Ost-Friesland« für einen Einzugsbereich von Emden bis Wilhelmshaven (1) Die »Konferenz« arbeitete eng mit den damaligen Naturschutzverbänden (2) zusammen, die Konferenzmitglieder waren die »Basis« für die großen Verbände wenn es um Zulieferung von Daten und Hintergründen aus der Küstenregion ging. Die »Konferenz« selbst recherchierte und dokumentierte gründlich viele Ein- und Angriffe durch vielfältige Nutzungsinteressen auf die Naturräume an der Küste das Watt die Dünen, die Salzwiesen die Marsch oder die Moore. Pressearbeit mit dem Ziel der Darstellung von Hintergründen war eine der Hauptaufgaben, aber nicht immer wurde alles gedruckt und wenn, dann häufig so verstümmelt, dass der eigene Text nicht wieder zu erkennen war.

Die Zeiten änderten sich. Der Naturschutz wandelte sich von »everybodies darling« in den Siebzigern und Achtzigern zum Watschenmann und Hemmschuh für alles und jenes. Und die Naturschutzverbände wandelten sich ebenfalls. Die Geschäftsstellen m Hannover verselbstständigten sich, der kritische Kontakt zur Landespolitik wich nach der Regierungsübernahme durch Rot Grün und später nur noch Rot einem häufig zu beobachtenden Schmusekurs. Nach dem Eingriff »Erdgasleitung Europipe« in den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer 1995 waren die großen Naturschutzverbande an der Küste inhaltlich kaum noch präsent, bedienten sich aber nun gerne und großzügig aus der Wattenmeerstiftung des »Europipe« Betreibers Statoil, die vom Land Niedersachsen verwaltet wird.

Der niedersächsische Ableger des Naturschutzbund NABU (ex DBV) beispielsweise früher über seine Geschäftsstelle m Aurich als Vorkämpfer für einen fachlichen Wattenmeerschutz geschätzt und bekannt, entließ 1996 seinen kritischen Regionalgeschäftsführer und baute mit Hilfe der Statoil Wattenmeer Stiftung eine neue Geschäftsstelle in Wiegboldsbur in Ostfriesland auf. Fortan wurden der Gänsetourismus im Rheiderland, die Fahrten zu den Seehundsbänken sowie die Einrichtung eines Streichel-Bauernhofes bevorzugte Aktionsfelder des NABU m Ostfriesland.

Bei den »Konferenzlern« wuchs der Unmut über die abgehobenen Geschäftsstellen und die dürftige, oft undurchschaubare Mitarbeit im Naturschutz an der Küste. Jüngster Höhepunkt war die Novellierung des Nationalparkgesetzes in Niedersachsen, die sogar im Anfangsstadium trotz Warnungen von der Küste von den anerkannten Naturschutzverbänden mit unterstützt wurde. Der Name »Konferenz der Natur- und Umweltschutzverbände Ost-Friesland« schien überholt, weil „die" Verbände kaum noch in Erscheinung traten und die Konferenz nicht unbedingt für die Versäumnisse der großen Naturschutzverbände verantwortlich gemacht werden wollte. Trotzdem arbeitete die »Konferenz« noch jahrelang unter dem eigentlich längst ungeliebten Namen unabhängig weiter. Ihre Themen waren nun beispielsweise der ungehemmte Ausbau der Windenergienutzung in wichtigen Vogellebensräumen an der Küste, was zu einer Beschwerde vor der EU Kommission führte. Darüber hinaus setzte sie sich mit dem Miesmuschelfang im Nationalpark oder den angrenzenden Wattengebieten im Ems Dollart-Bereich auseinander, veröffentlichte das ungeklärte Ringelganssterben, das Eiderentensterben oder vermeidbare lokale Eingriffe durch Küstenschutzbehörden. All dies und mehr waren Themen, die ohne die Konferenz nie das Licht der Öffentlichkeit in diesem Umfang erblickt hatten.

Auf der Jahresversammlung der »Konferenz« Anfang November 2001 wurde schließlich besprochen und beschlossen, den ungeliebten Namen aufzugeben und den tatsächlichen Gegebenheiten anzupassen. Nicht mehr die Umweltverbände sollten im Titel stehen, sondern kurz und prägnant das, was seit Jahren betrieben wurde: die Beratung von Wattenmeer Themen, also ein »Watten Rat«.

Die Konferenz ist auch außerhalb Ost-Fneslands so bekannt geworden, dass die Generaldirektion Umwelt der EU zu einem Besprechungstermin nach Brüssel eingeladen hat, den Termin wird nun der Watten Rat wahrnehmen An Themen und Arbeitsfeldern wird es dem Watten Rat wegen der ständigen Begehrlichkeiten unterschiedlichster Nutzungsinteressenten nicht mangeln, und auch der Kern der Mitglieder ist identisch geblieben. Als erste Aufgabe unter neuer Flagge steht die erwähnte Beschwerde vor der EU Kommission an. Es geht um die Novellierung des Nationalparkgesetzes und den Verdacht des Verstoßes gegen die EU- FFH- und -Vogelschutzrichtlinie, die Übergabe der umfangreichen Unterlagen an die EU steht kurz vor dem Abschluss.

Übrigens: Ganz »gestorben« ist die »Konferenz« nun doch nicht Ein Mitarbeiter aus Norden will die Binnenlandthemen unter dem abgelegten Namen weiterführen. - "Waterkant", Zeitung der "Aktionskonferenz Nordsee" (AKN), Bremen, Nr. 4, Dez. 2001, S.24

Anmerkungen 1. Kleine Regionalkunde am Rande: Man beachte den Bindestrich bei Ost- Friesland, denn Ostfriesland hört im Osten zwischen Wittmund und Jever an der so genannten Goldenen Linie auf. Die Stadt Jever ist Teil des Landkreises Friesland, und die sind keine Ostfnesen und wollen auch nicht so genannt werden! 2. Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser Ems (BSH) Naturschutzverband-Niedersachsen (NVN) Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Deutscher Bund für Vogelschutz (DBV, heute NABU) sowie Projekt „Meere und Küsten" des World Wide Fund for Nature (WWF) in Bremen.
Manfred Knake, Koordinator des Watten-Rates