NABU stellt Konzept 'Naturschutz in Deutschland' vor - 19.09.2001

Berlin (agrar.de) - Der Naturschutzbund NABU [1] hat sein Konzept 'Naturschutz in Deutschland' vorgestellt. Zu den Kernanliegen des Naturschutzes hierzulande gehöre laut NABU der Schutz solcher Ökosysteme und Arten, für deren Erhalt Deutschland eine internationale Verantwortung trage. Dies treffe vor allem auf das Wattenmeer und die Buchenwälder zu, die ihren weltweiten Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland haben. 'Wir können nicht nur vom Regenwald schwärmen und dabei die Wildnis vor der eigenen Haustür vernachlässigen', sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen.

Der NABU fordert, den Anteil der Naturschutzfläche Deutschlands von derzeit unter 5 Prozent auf 15 Prozent zu erhöhen. Ein Biotopverbund auf nur 10 Prozent der Fläche, wie es der Regierungsentwurf zum Bundesnaturschutzgesetz [2] vorsehe, reiche keinesfalls aus. Auf einem erheblichen Anteil der vom NABU geforderten Schutzgebietsfläche sollte Natur besonders konsequent, nämlich ganz ohne menschliche Einwirkungen und Nutzungen gesichert werden. Da es aber beim überwiegenden Flächenanteil darauf ankäme, Land- und Forstwirtschaft naturverträglich auszugestalten, begrüßte der NABU die im Regierungentwurf zum Bundesnaturschutzgesetz erstmals vorgelegten Regeln zur guten fachlichen Praxis [3] einer naturverträglichen Land- und Forstwirtschaft.

Eine naturverträgliche Landnutzung und neue Schutzgebiete ließen sich nur umsetzen, wenn in der Naturschutzpolitik neue Wege beschritten würden. Ausgleichszahlungen für Naturschutzmaßnahmen und die personelle Betreuung von Schutzgebieten durch die Bundesländer seien überwiegend mangelhaft, so Billen: 'Mit rostigen Verbotsschildern können wir niemandem die Bedeutung von Naturschutzgebieten erklären.' Der NABU forderte Bund und Länder dazu auf, durch eine Kommunikationsoffensive und eine deutlich verbesserte personelle Betreuung der Schutzgebiete deren Akzeptanz zu steigern. Zur Lösung der Konflikte mit Landnutzern schlägt der NABU die Ausweitung von Programmen zum Ankauf von Naturschutzflächen vor.
Die NABU-Broschüre 'Naturschutz in Deutschland' ist in der NABU-Pressestelle (Tel.: 0228-4036-141) abrufbar.
Links zum Thema.
 [1] http://www.nabu.de
 [2] http://www.bmu.de/download/dateien/bng_entw1.pdf
 [3] http://www.agrar.de/aktuell/praxis.htm
 [4] http://dir.agrar.de/agrar.de/Landschaft_+_Natur/


NABU und BUND fordern Gebiets-Nachmeldungen für europäisches Schutzgebietsnetz - 08.06.2002
Den Haag (agrar.de) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Naturschutzbund NABU haben auf einem Bewertungstreffen der EU-Kommission in Den Haag umfangreiche Nachmeldung bedrohter Lebensräume für das europäische Netzwerk NATURA 2000 gefordert. Ein von der EU beauftragtes unabhängiges Institut hat die von den Mitgliedstaaten nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH [1]) gemeldeten Gebiete für die atlantische Region bewertet. NABU und BUND legten zuvor eine Studie zu den Gebietsmeldungen vor, die gleichfalls große Versäumnisse in den relevanten Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein aufgedeckt
hat.
'Wir sehen uns durch das Ergebnis der Konferenz voll bestätigt. Die Bundesländer haben die Sache auf die leichte Schulter genommen und sich vielerorts richtlinienwidrig dem Druck und den Interessen von Landnutzern gebeugt', sagte Andreas von Lindeiner, FFH-Beauftragter von NABU und BUND. Im Vergleich mit den anderen EU-Mitgliedstaaten rangiere Deutschland in der atlantischen Region auf dem letzten Platz. Deutschland meldete bislang nur 2,9 Prozent FFH-Anteil an der Gesamtfläche, während selbst dicht besiedelte Länder wie die Niederlande und Belgien zwischen sieben und neun Prozent gemeldet haben. Auf der Konferenz wurde bestätigt, dass die  Bundesländer besonders im Bereich der Buchen- und Eichenwälder, der Gewässer und seltener Wiesentypen nicht ihren Meldepflichten nachgekommen seien.
'Ein weiterer Lebensraumtyp, für den Deutschland in der atlantischen Region eine besondere Verantwortung trägt, und der völlig unzureichend nach Brüssel gemeldet wurde, sind die norddeutschen Hochmoore', so von Lindeiner. Korrekturen der Gebietsabgrenzungen müssten nach dem Ergebnis der Konferenz auch bei Ems und Weser erfolgen. Für die heute anstehende Beurteilung der Gebietsmeldungen für die zu schützenden FFH-Arten erwarten BUND und NABU die Aufdeckung weiterer Lücken.
Ausreichende Meldungen für die atlantische Region gab es nur bei den Dünen- und Küstenlebensräumen sowie den Heiden und Trockenrasen. 'Wir müssen uns nun mit den Ländern über ein geeignetes System verständigen, wie die fehlenden Gebiete zügig nachgemeldet werden', sagte von Lindeiner. NABU und BUND boten den Verantwortlichen ihre konstruktive Mitarbeit an.
Links zum Thema
 [1] http://www.europa.eu.int/comm/environment/nature/habdirde.htm
 [2] http://dir.agrar.de/agrar.de/Landschaft_%2B_Natur/Naturschutz/Natura_2000/
 [3] http://dir.agrar.de/agrar.de/Deutschland/Verb%E4nde/

© Copyright 1997-2001 @grar.de, Rheine-Mesum, http://www.agrar.de


Weiteres:

In einem Biosphären-Katastrophen-Weltuntergangs-Mix ruft der Beirat für Globale Umweltveränderungen die Krise der Biosphäre aus: Artenschutz

NABU-Konzept: 'Naturschutz in Deutschland'

Nachhaltige Nutzung und Eigentum sichern - Grundeigentümer kritisieren Naturschutzgesetz

Nutzungskonflikte zwischen Landwirtschaft und ihrem Umfeld