Global Warming: Welche Zeitung behandelt dieses Thema objektiv?

Fred Singer verbreitet seine Sicht der Dinge deshalb nicht nur mittels Leserbrief an die Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. Mai 2001.

Er schreibt wie folgt: In seinem Artikel uber Klimaveränderungen (FAZ, 18. April 2001) erwähnte Joachim Müller-Jung meinen Namen und den von Professor Richard Lindzen vom MIT (Massachusetts Institute of Technology) als Skeptiker des "Global Warming". Wir sind nicht alleine; es gibt Dutzende andere, die unsere Ansichten teilen. Über 100 Klima-Experten aus aller Welt haben die Leipziger Deklaration, die aus einer Konferenz der Europäischen Akademie für Umweltfragen hervorgegangen ist, unterzeichnet. Die Skeptiker sind wahrscheinlich sogar in der Überzahl, da die Anzahl der Atmosphären-Forscher, die an der Erstellung des UN-IPCC-Berichtes beteiligt waren, weniger als 100 beträgt. Lindzen selbst ist einer der federführenden Autoren eines Kapitels dieses Berichtes, ich bin einer der Gutachter-Experten, gleiches gilt für andere Skeptiker. Aber eine kleine anonyme Gruppe entwarf die Summary for Policymakers (SPM - Zusammenfassung fur Politiker), das einzige Dokument, das an die Presse gelangte. Es ist selektiv und wird dem vollen IPCC-Bericht nicht gerecht.

Ich meine, dass die Beweislage die Schlussfolgerungen des SPM über von Menschen verursachte Erwärmung nicht unterstützt, und dass die in letzter Zeit veröffentlichten Trends der Erdoberflächenerwärmung nicht glaubwürdig sind. Die überwältigende Mehrheit der Temperaturdaten, ob mit Instrumenten oder anhand von "Stellvertretern" (z.B. Baumringen, Korallen, Eisbohrkernen, etc.) gemessen, zeigen seit ca. 1940 keine Tendenz zur Erwärmung. Während allgemeines Einvernehmen darüber herrscht, dass das Weltklima sich vor 1940 erwärmt und dann bis ca. 1975 leicht abgekühlt hat, zeigen die sorgfältig kontrollierten Daten der Erdoberflächentemperatur für die USA und Europa – eingedenk lokaler Erwärmungen in Ballungsgebieten ("heat islands") – keine wesentliche Tendenz nach 1940. Dieser Mangel an Erwärmung lässt zusätzliche Zweifel an dem vermeintlichen Trend der Erdoberflächenerwärmung, auf den sich die IPCC-SPM beruft, aufkommen.

Die Beobachtungen der arktischen Eisschmelze, der Tiefsee-Erwärmung, der Änderungen der Gletscherlängen und der Meeresspiegel-Anhebungen lassen sich sehr gut als verspätete Konsequenzen früherer Klimaerwärmungen, die nicht auf menschlichen Einfluss zurückzuführen sind, erklären; sie alle sind gut mit der Hypothese, dass sich das Erdklima in den letzen 60 Jahren nicht merklich verändert hat, vereinbar.

Die wichtigsten Beweise stammen natürlich von den Wettersatelliten, den einzig wahren Beobachtungsstationen des Globus. Wie eine Veröffentlichung der US National Academy of Sciences vom Januar 2000 (1) bestätigt , erwärmt sich die Erdatmosphare nicht – in direktem Widerspruch zu den Ergebnissen mathematischer Klimamodelle, die auf Supercomputern simuliert werden. Diese Klimamodelle sagen wiederum das Gegenteil voraus, nämlich eine stärkere Erwärmungstendenz für die Atmosphäre als für die Erdoberfläche. Die Disparität zwischen Beobachtungen und Theorie ist noch nicht aufgelöst worden. Wir glauben, dass die Theorie noch nicht in der Lage ist, alle in der Atmosphäre wichtigen Prozesse, wie Wolkenbildung und die Verteilung von Wasserdampf, dem wichtigsten Treibhausgas, zu simulieren. Also sollten die gegenwärtigen Modelle nicht als Grundlage für Voraussagen über zukünftige Temperaturanstiege, die wahrscheinlich nur von geringer Bedeutung sein werden, verwendet werden.

(1) National Research Council. "Reconciling Observations of Global Temperature Change." National Academy Press. Washington, DC., Jan. 2000.

Prof. Dr. S. Fred Singer, President Science & Environmental Policy Project, Washington, D.C., USA

Quelle: http://wilfriedheck.tripod.com


VDI nachrichten, 30. Januar 2004

Umwelt: Russland brüskiert Klimaforscher - in den USA ist Klimaschutz umkämpft
Plan B für den Klimaschutz kommt aus den USA


In den USA wächst Widerstand gegen die Umweltpolitik der Regierung George Bushs. Die Bundesstaaten ergreifen nun die Initiative. Ihr Argument: Ohne Klimaschutz sind die US-Unternehmen nicht wettbewerbsfähig.

Das Kyoto-Protokoll stirbt in kleinen Schritten. Lange sah es so aus, als könne die Weltgemeinschaft beim Bündnis für den Klimaschutz auf die Vereinigten Staaten und Australien verzichten. Doch jetzt weigert sich auch Russland, das Protokoll zu ratifizieren: Zuletzt verkündete Russlands Präsident Wladimir Putin auf der Weltklimakonferenz in Moskau, Kyoto sei erstens nicht effektiv genug und zweitens zu teuer. Auch wenn man kurzfristig vom Emissionshandel profitieren könne, seien Klimaschutz und Wirtschaftswachstum in Russland auf lange Sicht unvereinbar.

US-Präsident George Bush sieht das ähnlich. Doch ausgerechnet in den USA - die unter den Ersten waren, die aus dem Kyoto-Protokoll ausgestiegen sind - formiert sich nun Widerstand gegen die Umweltpolitik der Regierung. Die US-Regierung setzt auf Selbstverpflichtung der Industrie statt auf staatliche Regulierung - und wirbt dafür unter anderem mit dem "Climate Lead- ers"-Programm: Große Konzerne sollen mit gutem Beispiel vorangehen.

Beraten werden sie von der nationalen Umweltbehörde EPA (Environment Protection Agency), die maßgeschneiderte Reduktionspläne erarbeitet. Mit mäßigem Erfolg: Seit das Programm im Februar 2002 startete, haben sich ganze 48 Unternehmen beteiligt. Und nur zwölf davon haben sich tatsächlich bereit erklärt, ihre CO2-Emissionen zu senken. Die EPA konzentriert sich vor allem auf Energiesparprogramme wie das "EnergyStar" -Projekt, das Energiesparmaßnahmen an Gebäuden und regenerativ erzeugten Strom beinhaltet. Nach elf Jahren Laufzeit beteiligen sich über 7000 Unternehmen. Laut EPA haben sie damit im Jahr 2002 dafür gesorgt, dass 43 Mio. t weniger Treibhausgase in die Atmosphäre gelangten - was den Emissionen von 28 Mio. Autos entspreche.

Zwölf US-Bundesstaaten reicht das Engagement der EPA allerdings bei weitem nicht. Vor allem die Einschätzung der Behörde, dass sie nicht für Treibhausgase zuständig ist, weil es sich dabei nicht um Luftschadstoffe handelt, hat die Regierungen der Bundesstaaten auf die Palme gebracht: Per Klage versuchen sie nun die EPA zu zwingen, sich um die Kohlendioxid- Emissionen zu kümmern. In Ergänzung dazu wollen sie eigene Reduktionsziele formulieren, Kraftwerken Emissionsgrenzen setzen und einen eigenen Emissionshandel auf die Beine stellen.

Jüngst loderte die Kritik am Regierungskurs und am laxen Umgang der US-Wirtschaft mit der Klimaproblematik auch an der Wall Street auf: In einem "call for action" fordern die Kämmerer von acht Bundesstaaten und Städten zusammen mit den Chefs zweier Pensionsfonds, endlich offen zu legen, welche Risiken ihnen durch die Erderwärmung drohen, und wie sich künftige Maßnahmen auf ihre Bilanzen niederschlagen könnten. Die Verfasser des Aufrufs argumentieren, dass jede Emissionsgrenze, egal wo sie erlassen wird, Auswirkungen auf die Bilanzen globaler Unternehmen haben kann - und so letztlich auch auf Investitionen.

"Wir hatten mit den Bilanzbetrügereien von Enron und WorldCom genug negative Überraschungen. Beim Klimawandel wollen wir von Anfang an wissen, welcher finanzielle Schaden uns droht", erklärt Denise L. Nappier, die den Aufruf in ihrer Funktion als Kämmerer von Connecticut unterstützt.


Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. Februar 2004

Konflikt um Emissionshandel eskaliert
Industrie attackiert Trittin / Politiker werfen Wirtschaft Rückzieher vor


mas- BERLIN, l. Februar. Der Konflikt zwischen Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) und der Wirtschaft eskaliert. Der Verband der Chemischen Industrie hat ihm am Wochenende vorgeworfen, mit seinen Plänen zum Emissionshandel den Chemiestandort Deutschland zu gefährden: "Massive Nachteile" drohen der hiesigen Industrie im Vergleich zu den europäischen Wettbewerbern. Der Verband bezeichnete den Vorstoß Trittins als völlig inakzeptabel. Die Unternehmen sollten weniger Emissionsrechte erhalten, als sie benötigten. Der Energieversorger Vattenfall wirft dem Minister vor, die Versorgungssicherheit zu gefährden.

Trittin streitet zur Zeit mit Wirtschaftsminister Wolfgang Clement über die Ausgestaltung der weiteren Klimapolitik. Am l. Januar 2005 wird in der Europäischen Union der Handel mit Emissionsrechten beginnen. Die Bundesregierung arbeitet dazu an einem nationalen Allokationsplan, mit dem Emissionen auf größere Anlagen verteilt werden. Kern des Konflikts ist die Frage, ob die Wirtschaft sofort und über ihre Minderungszusage hinaus ihren Ausstoß mindern muß. Die Industrie wirft Trittin vor, ihr mit seinem Allokationsplan weniger Emissionszertifikate zuteilen zu wollen, als sie aktuell benötige. Er berücksichtige ihre Vorleistungen nicht.

Im Jahreswirtschaftsbericht, den Clement federführend betreut, hat sich die Bundesregierung festgelegt, nicht über die freiwilligen Zusagen der Wirtschaft hinausgehen zu wollen. Das Umweltministerium sieht darin nach eigenem Bekunden keinen Widerspruch zu seinem Vorgehen. "Wir erwarten nicht mehr, aber auch nicht weniger Minderungsleistungen, als die deutsche Wirtschaft zugesagt hat." Wer von einer Zusatzbelastung spreche, wecke Zweifel daran, ob er seine Selbstverpflichtung ernst gemeint habe, hieß es, Unterstützung erfährt Trittin aus den Reihen der SPD. Ihr stellvertretender Fraktionsvorsitzender, Michael Müller, warf der Wirtschaft vor, hinter ihre Selbstverpflichtung zurückzufallen. "Das ist nicht zu akzeptieren", meinte er.