Der geplante "Windpark"
Wesel-Büderich/-Ginderich wird von der
Baugenehmigungsbehörde Stadt Wesel nicht genehmigt.
Wie kam es dazu?
Alle Ziffern des Windenergieerlasses (WEE)
die nach unserer Meinung den geplanten "Windpark"
verhindern können, wurden von dem Bauordnungsamt der Stadt Wesel
abgelehnt. Dazu gehörte auch die Ziffer 5.1.2: Wegen ihrer besonderen Schutzbedürftigkeit kommen
die nachfolgend aufgeführten Bereiche als Standorte für
Windenergieanlagen nicht in Betracht: .......
Vor drei Wochen besuchte ich den Leiter der
Biologische Station im Kreis Wesel e.V., Herrn Dr. Mooij
(international anerkannter Experte für Zugvögel - insbesondere
arktische Gänse - und Verfasser mehrerer wissenschaftlicher
Abhandlungen zu diesem Thema), um mich in Sachen FFH- und
Vogelschutzgebiete zu informieren. Herr Dr. Mooij legte dann
während des Gespräches die von NABU an BirdLife International
und die EU-Kommission weitergeleitete FFH-Karte auf den Tisch.
Aus dieser Karte, die mir vorliegt, konnte ich erstmals erkennen,
dass die geplanten WEA in Ginderich komplett in der FFH-Fläche
liegen und die geplanten WEA in Büderich einen zu geringen
Abstand (< 500 Meter) zu der FFH-Fläche haben. Damit war
mir schnell klar, dass hier die Ziff. 5.1.2 des WEE die WEA
verhindern wird. Denn im Vorfeld hatte
der Kreis Wesel bereits mitgeteilt, dass im Bereich der
WEA-Konzentrationszonen Gänsefraßschäden bis zu 45 % laut
Kartei der Landwirtschaftskammer zu vermelden sind. Die
arktischen Wildgänse sind im Winter Jahr für Jahr in großer
Anzahl am Niederrhein vertreten, so auch in den angesprochenen
geplanten WEA-Gebieten. Die Stellungnahme von Dr. Mooij (s.
Anlage) bestätigt die von mir schon frühzeitig an die Stadt
Wesel gemeldete Zuständigkeit der Ziffer 5.1.2 des WEE. Auch die
Stellungnahme des Fachanwaltes für Verwaltungsrecht (s. Anlage),
Herrn Tacke, stellt eindeutig die Zuständigkeit der Ziff. 5.1.2
des WEE und der FFH-Richtlinie der EU fest.
Nach Aussage von Dr. Mooij die
Weseler-WEA-Entscheidung bundesweit ca. 25 % der WEA verhindern!
Die Berichterstattung
in der lokalen Presse (s. Anlage) ist entsprechend: ...
Wieso wissen Bezirksregierung,
Umweltministerium, Kreis und Stadt viel über Windkraftareale,
aber nichts von den EU-Schutzgebieten? ...
Unseren Mitstreitern kann ich nur
empfehlen alles gründlich zu recherchieren und sich von den
Behörden nicht abweisen zu lassen. Die Behörden müssen immer
noch zum Jagen getragen werden. Daran hat sich leider bis heute
nichts geändert, obwohl sie immer die Bürgernähe für sich
reklamieren. Unsere WEA-Geschichte in Wesel-Büderich/-Ginderich
hat gezeigt, dass sich der energische Einsatz gegen die WEA
lohnt, irgendwo ist vielleicht auch anderswo in der behördlichen
Abwägung ein Fehler, der die WEA verhindern kann.
Mit freundlichen Grüßen
Hermann Norff
17 Freitag, 22. Juni 2001, 17:23