Tote Insekten können Leistung von Windrädern halbieren
05. Jul 10:1205. Jul 10:12

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Viel Wind, wenig Strom -
schuld ist eine organische Kruste.
Foto: dpa

«Blade Ruiner» nennt das Wissenschafts-Magazin Nature den Inhalt eines aktuellen Artikels. Die Rotorblätter (Blades) werden von toten Fliegen ruiniert.

LONDON. Tote Insekten, die an Windrädern kleben, können die Strom-Ausbeute bei starkem Wind halbieren. Das berichtet ein holländisch-dänisches Team im britischen Wissenschaftsjournals Nature vom Donnerstag. Der Verlust lasse sich einfach vermeiden: Die Rotorblätter müssen nur regelmäßig gesäubert werden.
Abreißender Luftstrom

Bei niedrigen Windgeschwindigkeiten sammeln sich auf den Vorderkanten der Rotorblätter zerplatzte Insekten an, erläutern Gustave Corten vom Energiezentrum der Niederlande in Petten und Herman Veldkamp von der dänischen Windrad-Firma Micon in Randers.
In starkem Wind kann an der dadurch rauen Oberfläche die Luftströmung abreißen - die Stromausbeute sinkt. Solche Leistungsverluste - teilweise bis auf die Hälfte - waren beispielsweise auf kalifornischen Windfarmen aufgefallen. Der Grund war bisher jedoch unbekannt. Mit speziell entwickelten Reflektoren, die auf die Rotorblätter geklebt wurden, konnten die Fachleute die Auswirkungen der toten Insekten direkt beobachten. (nz/dpa)


Wieso steigt der CO2-Pegel ständig an? Nun, weil mit einer stetig wachsenden Anzahl von Kleinkraftwerken mit niedrigem Wirkungsgrad - anstelle eines großen Kraftwerks mit hohem Wirkungsgrad - auch mehr von diesem Gas freigesetzt wird. Weshalb ist das so? Für große und für kleine Kraftwerke gibt es bestimmte, gleichartige Dienstleistungen, welche regelmäßig durchgeführt werden müssen. Was bei einem großen Kraftwerk nur einmal durchgeführt werden muß, wiederholt sich bei tausenden Kleinkraftwerken ebenso oft.
Das schafft Arbeitsplätze unter folgenden Aspekten: Leistungsmessung an Stromerzeugeranlagen, Erstellen von Energieprognosen, Schallmessungen, Standort- und Parkgutachten sowie Windpotentialmessungen, Bau und Inbetriebnahme und irgendwann Demontage von tausenden Anlagen, Überprüfung von Anlagen vor Ablauf der Garantie, stetig wiederkehrende Sicherheitsprüfungen, Arbeitsplätze in der Konzeption, Spezifikation, Konstruktion, Betreuung von Anlagen, in der Komponentenentwicklung von Türmen, Maschinen, Lager, Schaltanlagen. Ebenso wiederkehrende Prüfungen, Prüfungen im Schadensfall und vieles, vieles mehr.
Sozialpolitisch mag die damit verbundene Entwicklung begrüßenswert sein, doch was hat dies mit Energiewende und CO2-Einsparung zu tun, womit diese Landschaftsmonster begründet werden. Können die so entstandenen Arbeitsplätze durch diskontinuierlichen Wind- und Solarstrom auch gesichert werden oder sind es die konventionellen Energieträger, die das leisten müssen? Eines steht jedenfalls fest: Alle Berechnungen über CO2-Einsparungen, welche sich auf eingespeiste Kilowattstunden beziehen, sind schon deshalb falsch, weil sie die Folgeerscheinungen nicht berücksichtigen (können).
So kommt es auch zu der paradoxen Situation, daß im Gegensatz zu  großen Kraftwerken mit der Häufigkeit der kleinen Anlagen auch die Häufigkeit dieser gleichartigen Dienstleistungen steigt und damit insgesamt auch der Primärenergieverbrauch für die Vielzahl davon.

regelmäßige Rotorreinigung für tausende Windkraftanlagen, sichergestellt durch CO2-intensive Maßnahmen. Auch Solardächer sollten regelmäßig gereinigt werden

Grundsätzlich sei hier zu erwähnen, daß sich Techniker nicht mit Problemlösungen befassen, konventionelle Kraftwerke durch Windkraftanlagen zu ersetzen (denn dann hätten wir keine stabile Netzspannung mehr), sondern stets damit, additive Stromerzeuger, also WKA in einen bestehenden Kraftwerkspark einzubinden, um eine möglichst reibungslose Weiterführung der Stromversorgung samt den diskontinuierlichen Strom-Produzenten zu gewähleisten. Mit zunehmender WKA-Leistung stellt sich nämlich vermehrt die Frage nach einer gesicherten und effizienten Betriebsführung der konventionellen Kraftwerke. Welche Kraftwerke werden es sein, die möglichst CO2-frei diese Aufgabe bewältigen können und welche werden den Leistungsausfall bei Flaute kompensieren? Als additive Kraftwerke fungieren alle jene, welche nicht in der Lage sind, im Zusammenspiel mit Verbrauchern selbständig eine eigene Spannung aufzubauen und konstant zu halten. Bei Flaute oder Windstille bricht die WKA-Spannung eben einfach zusammen. Herr Trittin würde sich wahrscheinlich fürchterlich beim zuständigen Netzbetreiber beschweren, würde die Spannung an seinen Steckdosen dem Wind oder der Sonne folgen statt konstant den Nennwert von 230 Volt einzuhalten. Und im Gegensatz zu Frau Hustedt, energiepolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, welche in ihrem Beitrag zu dem Buch "Windiger Protest" suggeriert, Monopol-EVU würden ihre KundInnen für dumm verkaufen, sehen sich aufgrund der immensen Natureingriffe nun immer mehr jahrelang  praktizierende Naturschützer als die von den Grünen als dumm Verkauften. Es bleibt abzuwarten, wie lange noch - insbesondere unter dem Aspekt, daß gerade sie persönlich bereits ihr "Klimaschutzziel" erfüllt habe - weil sie etwa im Bundestag sitzt?
»Ende des Jahres 2000 waren in Deutschland insgesamt etwa 6.100 MW Windkraftleistung am Netz. Die im Jahr 2000 aus Windenergie gelieferte Strommenge von rd. 10 Terawattstunden (TWh; 1 TWh = 1 Mrd. kWh) deckte bereits über 2 Prozent des Strombedarfs. Die Windenergienutzung dürfte im Jahr 2001 bereits rund 9 Mio. t CO2, d.h. rund 1% der CO2-Emissionen in Deutschland einsparen« - läßt Minister Trittin in seinem Positionspapier "Windenergienutzung auf See" wissen.
Bei dieser Aussage sollten eigentlich besonders die Atomausstiegswilligen nachdenklich werden. Wenn wir bundesrepublikanisch bereits 2 % mit Windstrom abdecken, warum gibt es dann noch keine einzige Gemeinde, welche sich zu 100 % mit Windstrom versorgen läßt - sich also endgültig vom Atomnetz abtrennt? Was müßte eine Kommune dazu tun? Nun, einfach beim zuständigen EVU anrufen, damit die den Schalter am Einspeisepunkt für die Gemeinde öffnen. Wozu weisen den Gemeinden Windparks auf ihrer Gemarkung aus?
Noch ein Punkt aus dem oben genannten Positionspapier! 1% CO2-Einsparung als Dank für den gewaltigen technischen Aufwand von ca. 10.000 WKA in deutschen Landen! Ist das eigentlich zu rechtfertigen? Kann man sowas nicht billiger haben? Dabei ist zu bedenken, daß diese teuren 'Hightech-Konstrukte' nur in vom Wind bestimmten Phasen in Betrieb gehen und der konventionelle Kraftwerkspark für Flauten mit unverminderter Leistung bereitstehen muß. Wurde dieser technische Aufwand eigentlich ohne CO2-Emissionen bereitgestellt und wird es für die Standriesen in z.T. abgelegenen Landschaften keinen neuen CO2-Aufwand geben, z.B. für ständige Wartung, Reparatur, Überwachung etc. Und wie hoch ist eigentlich der CO2-Aufwand bei den durch WKA-Fabrikation entstandenen neuen Arbeitsplätzen? Können allein mit diskontinuierlich auftretendem Windstrom überhaupt Arbeitsplätze kontinuierlich erhalten werden oder braucht man etwa schon deswegen weiterhin die herkömmlichen Kraftwerke? Es ist nicht abzuleugnen: Windkraft schafft auch Arbeitskraft und so ist es verständlich, wenn es auch dankbare Verteidiger dieser und damit zusammenhängender Technologien gibt. In einem Leserbrief in der Nord West Zeitung vom 29.06.2001 erläutert ein Physiker aus der Windkraftbranche seine Sicht der Dinge und steht für einen weiteren Ausbau der Windenergienutzung. Dabei offenbart er jedoch sein Weltbild einer geringen interdisziplinären Anschauung - nicht viel anders als die grüne Energiefraktion. Für die spielt Natur- und Landschaftsschutz bekanntermaßen sowieso keine Rolle. Im Gegenteil: Mit ihrem "Klimaschutz" beanspruchen sie das Privileg, mit den größten Kraftwerken - bezogen auf die elektrische Leistung - seit der Elektrifizierung unserer Zivilisation, die Umwelt von Menschen und Tieren nachhaltig zu zerstören. wh


Unternehmen bündeln Kompetenz bei Windenergie / Kooperation zwischen EBV, Deutscher Bank und Enron - titelt der Anzeiger für Harlingerland am 18.07.2001

»lni/owir Oldenburg. Im boomenden Markt für erneuerbare Energien ist eine starke Allianz geschmiedet worden. Die EBV-Unternehmensgruppe aus Oldenburg hat mit der Deutschen Bank (Frankfurt) und ihrer Tochter Deutsche Immobilien Leasing (DIL/Düsseldorf) sowie der Firma Enron Wind (Salzbergen/Emsland) einen Kooperationsvertrag geschlossen. Ziel ist die gemeinsame Planung, Finanzierung und Realisierung von Windenergie-Anlagen. Das gab EBV gestern bekannt. Mit dieser den Angaben zufolge bislang einzigartigen Bündelung von Kompetenzen zur Realisierung von Windenergie-Projekten sollen in den nächsten drei Jahren zunächst hundert Anlagen entstehen. Das Gesamtvolumen wird bei EBV auf "mehrere 100 Millionen DM" veranschlagt.

Standortsuche und Projektentwicklung übernimmt die EBV. Sie hat seit 1994 bundesweit bereits 14 Windenergie-Projekte entwickelt, darunter die Windparks Wolgast (Mecklenburg-Vorpommern), Wangenheim in Thüringen oder auch Düngstrup bei Wildeshausen. Die Deutsche Bank und DIL übernehmen Finanzierung und Vermarktung der Projekte, Enron Wind liefert die Anlagen.«

Anmerkung: Die US-Firma Enron hat bereits 1997 die marode Firma Tacke übernommen. Über die Verstrickungen mit Atomkonzernen berichtete der BLS im vergangenen Jahr.  


Biosphärenreservat Entlebuch und Landschaftsschutz
Der den deutschen Grünen gut bekannte Schweizer Professor Dr. Hans Christoph Binswanger, oftmals als Erfinder der ökologischen Steuerreform genannt, ist ein vehementer Mahner für den Landschaftsschutz und erklärter Gegner der Windkraftnutzung. Hier sein Beitrag:
»Kürzlich hat der Bundesrat einen entsprechenden Antrag bei der Unesco eingereicht. Jeder, dem die Erhaltung unserer Kulturlandschaft mit ihrer Eigenart, Vielfalt und Schönheit ein besonderes Anliegen ist, hat sich darüber gefreut, weil es in der offziellen Broschüre dazu hieß: «Hohe Lebensqualitat und Wohlstand bleiben im Entlebuch nur erhalten, wenn die Schönheit der Landschaft erhalten bleibt. Eine solche Entwicklung nennt man nachhaltig.»

Leider erweist sich dies nun als Illusion. In Wirklichkeit ist genau das Gegenteil vorgesehen: In der wunderbaren Landschaft auf dem Hügelzug oberhalb von Entlebuch, in der sich das Mettilimoos, eine große Moorlandschaft von nationaler Bedeutung, befindet, soll ein «Erlebnispark» mit traditionellen Arten der Energiegewinnung wie Torfstechen entstehen. So weit, so gut. Aber als «Krönung» sind fünf moderne Windkraftmaschinen vorgesehen. Sie sollen eine Höhe von 72 m (mit Rotoren) aufweisen. Sie würden, da sie aus windtechnischen Gründen auf der Krete des Hügelzuges stehenmüssten, auf weite Sicht den Horizont zerschneiden und mit den sich drehenden Rotoren automatisch den Blick auf sich hin- und von der Landschaft abziehen.

Der ständige Lärm, den die Rotoren erzeugen, würde in der einsamen Gegend des Mettilimooses besonders stören. Außerdem ist ein Autoparkplatz mit Informationsstand usw. in der Größe von 4.000 m2 unmittelbar neben dem Moor geplant. - Dabei ist zu bedenken, daß der Beitrag, den die Windenergie zum gesamten Energieaufkommen leisten kann, kaum der Rede wert ist. Dies gilt wegen der ungünstigen Windverhältnisse in der Schweiz in besonderem Maße. Die Kapazität der Windkraftanlagen könnte auch am vorgesehenen Standort, obwohl sie auf der Krete stünden, nur zu etwa 11 - 12% genutzt werden.

Heute stehen gemäß Angaben der Betreiber in der Schweiz 14 Windkraftanlagen. Sie produzieren 2,733 GWh pro Jahr. Dies ist ein Beitrag zum Energieaufkommen in der Schweiz in der Höhe von etwa 0,0012%. Man muss sich vorstellen, was dies bedeutet: Es müssten über 14.000 Windenergieanlagen gleicher Durchschnittsleistungen errichtet werden, damit die Windkraft nur einen Anteil von einem einzigen Prozent (!) am Energieaufkommen erhalten würde. Die Zahl der Anlagen könnte zwar noch verringert werden - wenn man höhere Anlagen baut - aber es ist zu bedenken, daß die Landschaftseinwirkung mit der Höhe derselben überproportional zunimmt.

Unsere ganze Jura- und Voralpenlandschaft würde zerstört werden! Sollen die Windkraftanlagen im Landschaftsschutzgebiet des Biosphärenreservats ein Signal fur diese Zerstörung sein? Deutlicher ließe sich die Idee des Biosphärenreservats kaum mißbrauchen. Es ist sehr zu hoffen, daß Einsicht einkehrt, bevor es zu spät ist!«
Hans Christoph Binswanger (St. Gallen)

Energiewende oder Landschaftswende? "Die Interessen an der Erhaltung des Landschaftsbildes und des Naturhaushaltes sind grundsätzlich hoch zu gewichten...". Die Schweizer Stiftung Landschaftsschutz hat eine differenziertere Einstellung zur Umwelt.

Windkraft und Landschaftsschutz
Was bedeutet eigentlich der Begriff "Energiewende" bzw. wo und wie wird er unmißverständlich definiert, und zwar so, daß alle das gleiche darunter verstehen und wie soll sie herbeigeführt werden? Vergeblich werden Sie darauf eine Antwort suchen. Trittin präsentiert lieber mit Freunden aus der Windenergiebranche deren wirtschaftlichen Aufschwung. Für Natur- und Landschaftsschutz gibt bei "Klimaschützern" keinen Platz.


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