Frau Griefahn, die ehemalige niedersächsische Umweltministerin, wies am 06.06.1994 durch einen Erlass eines Abteilungsleiter ihres Hauses (AL 1, Davidsohn) die Fachbehörde des Landes Niedersachsen, Nieders. Landesamt für Ökologie, an, entsprechende vorliegende vogelkundliche Fachkarten so zu überarbeiten, dass ausgewiesene tatsächliche oder vermutete Tabubereiche ("Ausschlussgebiete" und "wahrscheinliche Ausschlussgebiete") nicht dargestellt werden durften und so Platz für mehr WKA-Standorte geschaffen wurden. Die neue (und naturschutzfachlich verfälschte) Fachkarte wurde den nieders. Landkreisen von Frau Griefahn mit Schreiben vom 25.10.1994 als "hilfreiches Material" für die weitere WKA-Planung angedient ....


Manfred Knake 
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An die
Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen
Berlin
per eMail 11.07.2001

Beschluss des Arbeitskreises II Umwelt, Infrastruktur, Ernährung, Bildung, Tourismus und Sport der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen Berlin, 05.07.2001: Windkraft als Beitrag zum Klimaschutz, natur- und sozialverträglicher Ausbau

Sehr geehrte Damen und Herren,

auf Grund Ihrer neuen Web-Seite mit o.a. Thema zur Windenergie erlaube ich mir erneut eine Stellungnahme, die meine gestrige im Namen der "Konferenz der Natur und Umweltschutzverbände Ost-Friesland" ergänzen soll. Ich habe durchaus eine differenziertere Sichtweise aus Ihrem neuen Papier herausgelesen. Dennoch kommen die Vorschläge der Ausweisung "von Tabuzonen" und die Akzeptanzförderung durch frühzeitige Einbeziehung der Anwohner nach ca. 10.000 gebauten WK-Anlagen etwas spät:

Bereits vor acht Jahren schlug die Konferenz der Natur- und Umweltschutzverbände Ost-Friesland anlässlich der Sitzung der AG Nationalpark beim WWF-Bremen ein zweijähriges Moratorium für Windkraftanlagen an der Küste vor, um übereilte Planungen im Sinne des Naturschutzes zu verhindern. Dieses Moratorium wurde von den anwesenden Verbändevertretern einstimmig begrüßt, aber von den ortsfernen Verbändespitzen zusammen mit der damaligen Umweltministerin Griefahn nach "klärenden Gesprächen" unterlaufen. Frau Griefahn wies am 06.06.1994 durch einen Erlass eines Abteilungsleiter ihres Hauses (AL 1, Davidsohn) die Fachbehörde des Landes Niedersachsen, Nieders. Landesamt für Ökologie, an, entsprechende vorliegende vogelkundliche Fachkarten so zu überarbeiten, dass ausgewiesene tatsächliche oder vermutete Tabubereiche ("Ausschlussgebiete" und "wahrscheinliche Ausschlussgebiete") nicht dargestellt werden durften und so Platz für mehr WKA-Standorte geschaffen wurden. Die neue (und naturschutzfachlich gefälschte) Fachkarte wurde den nieders. Landkreisen von Frau Griefahn mit Schreiben vom 25.10.1994 als "hilfreiches Material" für die weitere WKA-Planung angedient. Zitat daraus: "Es wird die Planungssicherheit für Windenergieanlagen stärken und gleichzeitig den Schutz bedeutender Vogelbrut- und -rastgebiete verbesssern." (sic!) Und weiter: "Von großer Bedeutung für die Windkraft war ferner der Abbau von administrativen Hemmnisen... daß im Fall der Abwägung gem. § 11 NNatG die Belange der Windkraft denen des Landschaftsbildes in der Regel überwiegen."

Das Ergebnis ist unübersehbar bekannt, die Grünen waren einen Teil des Jahres 1994 auch Regierungspartei in Niedersachsen.

Das folgende Zitat aus Ihrem neuen Papier vom 05.07.2001  

ist einerseits zu begrüßen, aber auch nachweislich falsch.

"Weitgehend" stellt sich "die Vogelwelt" keineswegs auf Windkraftanlagen ein. So schnell "arbeitet" die Evolution nicht. So etwas kann man auch nicht per Beschluss zur Wahrheit erheben; das hat die katholische Kirche seinerzeit schon vergeblich mit dem Beschluss über die Scheibenform der Erde versucht. In den mir bekannten Hauptzuggebieten an der Küste gibt es keine Gewöhnungseffekte, die Anlagen entwerten traditionelle Rastgebiete (und auch ehemalige Brutgebiete!). Und das sind nicht wenige, dazu gehören auch einige der bei der EU-hinterlegten Important Bird Areas (Bird Life International), der sog. "Schattenliste", die die Kriterien der EU-Vogelschutzrichtlinie erfüllen.

Ob die Windkraft mit ihrer geringen Leistung tatsächlich einen "wichtigen Beitrag zum Klimaschutz" bringt, ist schon von wesentlich sachkundigeren Personen als ich es bin, schlagend widerlegt worden. Auch diese Behauptung läßt sich nicht durch Beschluss wissenschaftlich verfestigen und wird auch durch ständige Wiederholung nicht glaubwürdiger, verfängt aber offensichtlich beim wenig informierten Bürger.

Ich rege an, dass Sie sich in Bezug auf die Beeinträchtigung der Avifauna sachkundiger machen (Literatur gibt es zur genüge!), damit Ihr im Bezug genanntes Papier als wirklich ernsthafter Versuch der Konfliktlösung gewertet werden kann.

Mit freundlichem Gruß
Manfred Knake