Zur Aufklärung "kluger" Windradfreude

Antwort I.
Windkraftanlagen sind DERZEIT (noch) bundesweit auf dem Vormarsch solange:
A) Der deutsche Steuerzahler weiterhin jeden Arbeitsplatz in der Windindustrie mit 150 000,- Euro subventioniert (Subventions-Zahl von Bundes-Wirtschaftsminister Müller)
B) Der deutsche Stromkunde weiterhin mit seiner Stromrechnung die überteuren Windstromtarife zahlen muß, ob er nun will oder nicht
C) Der deutsche Bürger und Wähler mehrheitlich immer noch nicht weiß, was eigentlich für Interessen, zahlen, Nutzungsgrade und Ablenkungsabsichten hinter der Windkraft stehen
Wenn Frau Burkart ihre abenteuerlichen Zahlen von der Versorgung von 1500 Haushalten und gesparten 14000 Tonnen Kohlendioxid und 46 Kilogramm Atommüll allein durch die Anlagen auf dem Kandrich errechnet, frage ich nach, wie wurde das errechnet, nach welcher Formel, mit welchen Daten und Werten?
Rechne ich nämlich die Anlage auf dem Kandrich mal auf die derzeit in Deutschland bestehenden 11500 Windräder wegen deren unterschiedlicher Leistungsdaten mit etwas Rundung zugunsten der Winkraftfreunde auf einmal nur für sagen wir 7000 WKAs um, so müßten diese 7000 WKAs gemäß den Burkart-Zahlen X 1500 Haushalte immerhin 10 500 000 Haushalte versorgen können, das wäre mehr als ein viertel aller 38 Millionen deutschen Haushalte. Komisch daß dann noch kein einziges Kohlekraftwerk abgeschaltet werden konnte?
Außerdem müßten sie demnach eingespart haben:
7000 X 14000 Tonnen Kohlendioxid = Eingesparte Emission von 98 000 000 Tonnen Kohlendioxid allein in Deutschland. Bisher wußte ich gar nicht,was sich durch die Windkraft an SMOG bei uns verbessert hat, 98 Millionen Tonnen CO2 ist
schon ein happiger Wert!
Dann noch die gemäß Frau Burkart ersparte Atommüllmenge:
7000 X 46 Kg = 322 000 kg Atommüll oder besser 322 Tonnen Atommüll gespart, hmmm.. wieviele Castoren wären das dann die vorher benötigt wurden und nun unnötig herumstehen? Das wäre eher die Menge von ein paar Kohle-Ganzzügen der DB mit Großraum-Güterwaggons aber die haben doch gar keinen Strahlenschutz ... ??
Hier wird wohl nicht nur bei mir Zweifel aufkommen angesichts solch "gigantischer" Einsparmengen für Schadstoffe und Atommüll, ob die Rechenmodelle der Windkraftunternehmen bezüglich der Einsparungen überhaupt seriös sind. Deren Windprognosen und Wirtschaftlichkeitsrechnungen waren oft das Papier nicht wert, auf den sie standen. Lärmprognosen waren unzutreffend usw.
Die bald 500 WKAs in Rheinland-Pfalz hätten gemäß Angaben der Landesregierung etwa einen Wirkungsgrad so um 16% ihrer angegebenen Leistung. es wird immer unwahrscheinlicher, daß sich die gedachten Höhenflüge mit der Windkraft
überhaupt umsetzen lassen.
Das reicht wohl aus, um all das Geschreibe der Eheleute Burkart als das zu erkennen was es ist, nämlich knallharte eigene privatwirtschaftliche geldliche Interessen unter dem Deckmäntelchen des Umweltschutzes umzusetzen, um damit viel Geld zu verdienen und dazu die Politik wie auch den Bingener Ausschuß unter Druck zu setzen.
Damit ist noch klarer, der Ausschuß hat völlig richtig entschieden!
Werner Eisenkopf, Runkel


Antwort II.
M.W. braucht ein Haushalt durchschnittlich 400 Watt (24 h x 365 d = 3500 kWh/a). Eine WKA mit 1,5 MW Nennleistung liefert durchschnittlich 300 kW für 750 Haushalte. Frau Burkart hat die doppelte Zahl angegeben, vermutlich Singel- oder Sparhaushalte.

Die CO2-Rechnung ist eine schwierige Angelegenheit, da ein wesentlicher Anteil der Windenergie aufgrund des schwankenden Angebots aus der Kernkraft-Grundlast herausgenommen und den Kohlekraftwerken zugeordnet werden muß. Selbst wenn z.T. Kohlestrom ersetzt wird, so steigt andererseits durch die mitlaufende Reserve und den schlechteren Wirkungsgrad durch nichtoptimale Fahrweise der CO2-Ausstoß. Rechnet man z.B. für 1 kWh=1 kg CO2, zieht aber davon schätzungsweise 50% wegen Kernenergie-Verdrängung ab und 20% wegen Reserve etc., so kommt man für eine 1,5 MW-Mühle auf 0,3 kg/kWh *300*24*356 kWh/a = 788 t CO2/a statt 14000 t.

Ein KKW spart aber locker 10 Mio t/a (wofür man ansonsten einen Wald mit ca. 180 Mio. Bäumen bräuchte). Deutschland soll wegen der dummerweise freiwillig übernommenen 21 % Kyoto-Reduktion 214 Mio t einsparen (eine völlig willkürliche, wissenschaftlich nicht belegte Zahl - ohne feststellbare Wirkung). Mit 21 KKW wäre das erledigt. 19% haben wir angeblich schon erreicht - aber wenn wir noch fast 20 KKW abschalten...

Die Sache mit dem Atommüll weiß ich nicht. Jedenfalls spart man wohl nicht beides, es sei denn, man teilt die WKA-Leistung 50:50 auf Kohle und KKWs auf, was Frau Burkart sicher wegen der "doppelten Dividende" nicht gemacht hat. Außerdem fällt wohl noch viel mehr Atommüll durch den Abbau der KKW an.

Wenn Sie etliche konkrete Berechnungen gesammelt haben, können Sie die ja nochmal umverteilen.

Gruß P. Dietze


http://www.main-rheiner.de/archiv/objekt.php3?artikel_id=686720
Die Binger Ablehnung... 
Vom 01.05.2002 
Die Binger Ablehnung von Windenergieanlagen ruft Widerspruch hervor. Solche Anlagen seien nämlich bundesweit auf dem Vormarsch. Warum nicht hier?
Enttäuschend
[...] Der Ausschuss hätte sich im eigenen Haus umhören müssen, wird doch von der Binger Agenda 21 die Windkraftanlage auf dem benachbarten Kandrich als umweltfreundlich gelobt. Die Windkraftanlagen auf dem Kandrich versorgen 1 500 Haushalte und haben bisher 15 Millionen kWh Strom umweltfreundlich mit Null Emmissionen produziert; 14 000 Tonnen Kohlendioxid und 46 Kilo Atommüll wurden vermieden. So sprechen sich auch in Umfragen über 89 Prozent der Bevölkerung für den weiteren Ausbau der Windenergie aus. Wenn der CDU-Fraktionsvorsitzende eine „Verspargelung der Landschaft“ befürchtet, geht das an der Realität vorbei. Auf dem Kandrich/Ohligsberg ist kein Windpark mit 20 Anlagen geplant. „Gedea“ will - es sind auch Forstleute beteiligt - behutsam vorgehen, diskutiert drei bis fünf Anlagen. Die Zahl 20 entstammt rein rechnerischen Ermittlung möglicher windgünstiger Standorte als notwendige Planungsgrundlage. Ebenso ist das Argument Weltkulturerbe von Forstamtsleiter Hanke nicht verständlich. Mehr Strom aus Windkraftanlagen könnte die Schadstoffbelastung auch des Binger Waldes nachhaltig senken! Die Nachbargemeinde Ingelheim mit Windkraftanlagen auf dem Kandrich und einer Hackschnitzelanlage auf der Emmerichshütte ist da Vorbild. Dem Ausschuss ist zu empfehlen, seine Entscheidung zu überdenken.
Maria Schwarz-Burkart
Norbert Burkart
Bingen