Blitz Donnerwetter

Welcher Mindestabstand, welches Verhalten sind geboten, um ggf. Gefahren durch Windenergieanlagen bei Blitzschlag bzw. elektrischen Entladungen nach Gewittern auszuweichen?  

Der Warnhinweis für Windkrafträder besagt, daß bei einem Gewitter die Gefahr besteht, daß ein Windkraftrad trotz der Blitzschutzsysteme vom Blitz an jeder beliebigen Stelle getroffen werden kann. Daher soll man sich keinesfalls in der Nähe einer solchen Anlage aufhalten, und auch nachdem sich das Gewitter verzogen hat, soll man sich mindestens eine Stunde lang keinem Windkraftrad nähern. Besonders gefährlich sei es, wenn die regennassen Rotorblätter knistern und zischen. Dann darf man sich der Anlage nicht nähern oder diese berühren.   

Der Ausschuss für Blitzschutz und Blitzforschung (ABB) des VDE teilt auf Anfrage mit:
Der Blitz ist als der stärkste elektromagnetische Impuls nicht zu unterschätzen. Daher sind auch schon Schäden an Windkraftanlagen mit Blitzschutzsystem vorgekommen. Dabei könnten z.B. Beschädigungen der Rotorblätter (hörbar) oder der Ausfall der Steuerelektronik (entweder ungeregelte Rotation oder Stillstand der Blätter) vorkommen. Der flächenmäßig größte Schaden dürfte bei einem massiven Defekt der Rotorblätter auftreten - stellen Sie sich nur vor, ein Teil des Rotors löst sich und fliegt davon. Daher sollte man versuchen, einen größtmöglichen Abstand (hundert Meter und mehr) einzuhalten.

Bei Gewitter bzw. Blitzschlag ist der Turm nicht "aufgeladen", weil er geerdet ist und aus Metall besteht. Man 'könnte' daher - auch im Falle von knisternden Entladungen - den Turm berühren. Gefährlich wird eine Berührung erst beim direkten Blitzeinschlag, da dann ein Teilblitzstrom durch den Körper fließt und zu Verletzungen mit Todesfolge führen kann. Auch in der Nähe des Turm kann es bei einem Direkteinschlag zu Schäden kommen, weil der Blitzstrom sich großflächig in der Erde verteilt und unter (ungünstigen) Bedingungen auch durch einen Menschen, der z.B. 5 Meter neben dem Turm steht, fließen kann (Fuß - Bein - Bein - Fuß). Dies wird in unserer Broschüre "Blitzeinwirkungen" unter dem Stichwort "Schrittspannung" erklärt.
Die o.g. Phänomene treten an allen hohen Bauwerken auf.
Der Sicherheitsabstand beträgt 20-30 m, kann aber bei geeigneten Erdungsmaßnahmen des Anlagenbauers im Einzelfall wesentlich geringer sein.

Nicht nur der Mensch, sondern auch Tiere, also insbesondere weidende Kühe oder Pferde (aber auch Pferd und Reiter) sind besonders gefährdert. Die Schrittspannung reicht bei ihnen aufgrund ihrer horizontalen Ausdehnung während eines sich in der Nähe verteilenden Blitzeinschlages vom vordersten bis zum hintersten Huf und ist dementsprechend wesentlich höher als beim Mensch. So mancher Landwirt sollte sich daher den Bau dieser rotierenden "Blitzfänger" vorher gut überlegen.


Für Personen, die sich in unmittelbarer Nähe eines vom Blitz getroffenen Objektes befinden, besteht die Gefahr eines Blitzüberschlages sowie die Gefahr von Explosions- und Brandverletzungen. Schlägt der Blitz in Freiflächen oder Masten ein, besteht in der Umgebung der Einschlagstelle die Gefahr gefährlicher Schrittspannungen.
Eine Gefährdung tritt auch durch die indirekte Wirkung eines nahen Blitzschlages auf. Der Blitzstrom breitet sich an der Einschlagstelle nach allen Richtungen im Boden aus. Mit zunehmender Entfernung radial vom Einschlagpunkt wird damit die Spannung zwischen zwei Punkten mit gleichem Abstand immer geringer.

An der Erdoberfläche kann dann zwischen den Füßen eine hohe Schrittspannung auftreten.

Dadurch ist ein Mensch auch noch in größerem Abstand vom Einschlagsort durch die Wirkung der Blitzströme gefährdet. Diese Gefahrenzone beträgt mindestens 20 m im Radius, kann aber in felsigen Gebieten auch noch beträchtlich weiter reichen.

Diese Spannung kann einen gefährlich hohen Strom durch den Körper treiben. Dies ist der Grund, weshalb man bei Gewittern im Freien unbedingt in der Hockstellung die Füße eng nebeneinander setzen soll, um die Schrittspannung so klein wie möglich zu halten.

Blitzschutz, Blitzforschung und Erfahrungsberichte: http://www.vde.com/abb

http://www.vde.com/blitzeinwirkungen

Wie kann man sich gegen Blitzeinwirkungen schützen? - Download als pdf-Datei

Ausschuss für Blitzschutz und Blitzforschung (ABB) des
VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.
Stresemannallee 15, 60596 Frankfurt am Main


Windräder einzäunen:
Windradbetreiber Pravetz meint, seines Erachtens würde man eher im Lotto gewinnen, als von einer elektrostatischen Entladung eines Windrades getroffen zu werden. Er kündigte jedoch an, seine Windräder einzuzäunen, um die Bevölkerung vor dieser Gefährdung zu schützen.


Bei einer Südwind S-46 (600 kW) im Windpark Lichtenau haben Blitzschläge im Januar verheerende Folgen angerichtet: Nach jetzigem Erkenntnisstand - der Bericht des TÜV wurde erst nach Drucklegung dieser Ausgabe erwartet - soll parallel der Blitz in alle drei Flügel eingeschlagen haben. Die gewaltige Energie, so Nordex, hat dazu geführt, daß die als Blitzschutz in den Blättern eingebauten Kupferableitkabel dort regelrecht verbrannt sind. Parallel dazu soll durch den Einschlag auch die Elektronik und Regelung versagt haben, so daß der Maschinenturm rund zehn Meter über dem Boden regelrecht abgeknickt ist. Menschen kamen dabei glücklicherweise nicht zu Schaden. Die Ursache steht noch nicht fest, zumal die Blitzableitung durch Rezeptoren in den Blättern an anderen Maschinen wie der N-43 oder N-60 nach Herstellerangaben funktioniert: "Schlägt hier einmal ein gewaltiger Blitz ein, sind bestenfalls Schmauchspuren an der Blattspitze zu beobachten, die durch eine maximal halbstündige Reparatur zu beheben sind". Flügellieferant ist der dänische Blatthersteller LM - mehr zur möglichen Schadensursache in der nächsten Ausgabe. 20.01.2000 Seite: http://ErneuerbareEnergien.de/0200/blitzschlag.html

Siehe auch die Seite "Blitz"