AZ, 03.07.2001
Mit bellender Dogge beginnt die Nacht
Ausgebüxte Hunde und Betrunkene: Nachtschicht bei Polizei /
Kaffeekanne fährt immer mit
In manchen Nächten ist die Hölle los. Andere sind ermüdend
ruhig. Polizisten wissen nie, was auf sie zukommt, wenn die Nacht
anbricht in Alzey.
Von unserem Redaktionsmitglied Kirsten Strasser
Ein Polizist blickt auf seine Armbanduhr; gerade rutscht der
große Zeiger auf die Sechs. Es ist halb neun am Abend,
Schichtwechsel auf der Alzeyer Polizeiinspektion. Fünf junge
Beamte sie haben Dienst in dieser Nacht versammeln
sich im Besprechungszimmer. An der Tafelrunde sitzen
diesmal auch der Landtagsabgeordnete Heinz-Hermann Schnabel, der
sich über die Arbeitsbedingungen der Polizisten in Alzey
informieren will, und Wolfgang Schneider, Chef der
Polizeidirektion Worms und damit auch für Alzey zuständig. Was
wird die Nacht bringen? Wird sie ruhig? Lebhaft? Egal, viel
Kaffee wird immer getrunken.
Die Besprechung fällt diesmal kurz aus.
Grund: In Nieder-Wiesen laufen mehrere Dobermänner
herum, haben Anwohner gemeldet. Frauke Schmidt und Frank Görtz.
spritzen von ihren Stühlen auf. Wir übernehmen das.
Dobermänner?! Schnabel schluckt, sagt dann mannhaft:
Ich komme mit. Der Erbes-Büdesheimer wird allerdings
nicht in den Streifenwagen verfrachtet; Chef Schneider chauffiert
ihn höchstselbst hinterher. In Sachen Verfolgung scheint der
Leiter der Direktion allerdings etwas aus der Übung: Kurz hinter
Alzey gibt der Streifenwagen Gas und entschwindet. Ein Glück,
dass das Team Schneider/Schnabel nicht Verbrechern, sondern
nur Polizisten hinterher jagt. Es dauert ein halbes
Stündchen und etliche Umrundungen von Nieder-Wiesen, bis
Schneider seine Kollegen ausfindig macht. Die halten sich in
respektvollem Abstand zu einer Dogge, dem vermeintlichen
Dobermann. Das schwanzwedelnde Riesenkalb bellt verschüchtert
die Beamten an, nur einer hat mehr Angst als das Tier: Schnabel
traut sich kaum aus dem Auto raus. Schließlich kommt der
Besitzer des Ausreißers und schleppt ihn ins Haus. Auftrag
erledigt.
Jetzt schnell nach Dittelsheim-Heßloch. Schmidt und Görtz im
Streifenwagen vorneweg, Schnabel und Schneider hinterher. Diesmal
lässt sich der Chef nicht abhängen, ist genauso schnell wie
seine Beamten in dem Dorf im Wonnegau. Ein junger Mann ist dort
mit quietschenden Reifen durch die Straße gerast. Schmidt und
Görtz knöpfen sich das Bürschchen vor. Er habe halt seine
Freundin gesucht, erklärt der sichtlich unter Liebeskummer
leidende Junge, der betröpselt in seinem Corsa hockt. Die
Beamten ermahnen ihn fast nachsichtig und ziehen
von dannen.
Während der Streifenwagen in Richtung Udenheim zu einem
Familienstreit weiterfährt (und unterwegs einen 14-Jährigen
aufliest, der ohne Führerschein auf seinem Mofa dahin tuckert),
bringt Schneider Schnabel erst mal zurück nach Alzey. Auf der
langen Fahrt erzählt Schneider von seinen Erfahrungen im
Polizeiberuf. Erklärt, wie wichtig es sei, dass die Beamten
immer mit dem Gefühl, es könne ihnen etwas passieren, in einen
Einsatz gehen. Schnabel fragt Schneider über Personalstärke und
Arbeitsbedingungen aus. Er äußert Bedenken, dass in manchen
Nächten nur eine einzige Streife verfügbar ist.
In der Polizeiinspektion sitzt Dienstgruppenleiter Martin Kuntze,
der von hier aus die Einsätze steuert, bei seiner Nachtwache.
Ganz einsam ist er nicht einen Stock tiefer, in einer
Arrestzelle im Keller, schläft ein Betrunkener. Den hat
die andere Streife festgenommen, erklärt Kuntze. Er
ist über die Straße gewankt und wollte seinen Namen nicht
sagen.
Wenn man die Nachtdienste nicht gewohnt ist, fällt man um
wie ne morsche Brezel, erklärt Schneider und macht
sich gegen Mitternacht vom Acker. Schnabel hält tapfer durch bis
morgens um sechs. Gar nicht so schlimm, wenn immer was los
ist, sagt er. Da merkt man gar nicht, wenn man müde
wird.
03.07.2001
Investition in Sicherheit
Neues Fahrzeug für die Heimersheimer Feuerwehr
HEIMERSHEIM Nicht nur Wehrführer Rainer Brand freut
sich über das neue Tragkraftspritzenfahrzeug, Typ TSF-Wasser,
das nun der Heimersheimer Wehr übergeben wurde.
Von unserer Mitarbeiterin Nicole Nöller
Im Notfall wären wir damit in der Lage, einen LKW zu
löschen, betonte Wehrführer Rainer Brand und blickte in
die Richtung des nagelneuen Tragkraftspritzenfahrzeuges, Typ TSFWasser.
Das Besondere daran ist, dass man fünfhundert Liter Wasser
mitnehmen kann. Ohne das Anzapfen eines Wasserhydranten kann ein
Erstangriff auf ein Feuer durchgeführt werden, erläuterte
er die Möglichkeiten, die das 180000 Mark teure Fahrzeug bietet.
Finanziert wurde der Wagen von der Stadt Alzey und mit
Zuschüssen des Landes Rheinland-Pfalz.
Im alten Wagen konnten außerdem nur zwei Personen mitfahren, das
neue Fahrzeug erlaube dagegen eine Staffelbesatzung, hob
Wehrführer Brand die Vorzüge der neuen Errungenschaft hervor.
Staffelbesatzung heiße, dass bis zu sechs Personen befördert
werden können. Zudem kann man wesentlich einfacher die im
Notfall lebensrettenden Atemschutzmasken entnehmen als es bei den
alten Fahrzeugen möglich war, fügte er hinzu.
Die aktiven Feuerwehrleute der Heimersheimer Wehr hatten aber
zweifachen Grund zur Freude: Nicht nur das Spritzenfahrzeug wurde
übergeben. Gleichzeitig überreichten Landrat Hansjochem
Schrader und Bürgermeister Friedl Thur auch Ehrenurkunden und
Beförderungen an einige Feuerwehrleute.
Hansjochem Schrader betonte die Bedeutung des ehrenamtlichen
Dienstes der Feuerwehrleute, eines wichtigen Dienstes an
der Allgemeinheit, den man nicht bezahlen könne, da der Staat
sonst pleite wäre. Die Feuerwehrleute würden nicht nur
beständig an ihrer körperlichen Fitness arbeiten und
Fortbildungen besuchen, sondern wären zudem jederzeit bereit,
für die Allgemeinheit einzustehen.
Wolfgang Mandel erhielt das Ehrenzeichen und Kurt Knauf das
goldene Feuerwehrzeichen für die aktive 35-jährige Arbeit bei
der Feuerwehr. Bürgermeister Friedl Thur beschrieb bei der
offiziellen Schlüsselübergabe für das neue Fahrzeug die
ehrenamtlichen Feuerwehrleute ebenfalls als gesellschaftliche
Vorbilder. Er freue sich, die Wehren auf den neusten Stand
der Technik bringen zu können: Nun gibt es zu der vor zwei
Jahren eingeweihten Feuerwehrgerätehalle ein passendes Gerät.
Thur überreichte zudem mehrere Beförderungsurkunden: Iskinder
Barut wurde zum Oberfeuerwehrmann und Udo Bretz zum
Hauptfeuerwehrmann ernannt. Stefan Becker wurde Löschmeister und
Alfred Lahr bekam die silberne Ehrennadel für 20-jährige aktive
Mitarbeit bei der Feuerwehr.