Windkraft ist keine Alternative!

1. Windkraftanlagen zerstören das Wohnumfeld der Menschen.
Windkraftanlagen vernichten wegen ihrer monströsen Höhe, ihrer weithinreichenden Sichtbarkeit und wegen der ständigen Bewegung ihrer Rotoren die Wohn- und Lebensqualität des menschlichen Siedlungsraumes. In den Gemeinden zerstören sie den sozialen Frieden bis in die Familien hinein.

2. Windkraftanlagen machen krank.
Der nervenzermürbende untergründige Lärm der Anlagen führt allenthalben zu Beschwerden der Bevölkerung. Die Wirkung des nicht hörbaren Infraschalls wird laut Experten bis zu fünf Kilometer weit vom menschlichen Körper wahrgenommen.[1] Dem konstanten rhythmischen Schlagschatten und den Lichtreflexen der Rotoren (Disco-Effekt) kann man sich nicht entziehen. Folgen: Depressionen, Aggressivität, Schlaf- und Gleichgewichtsstörungen, Kopfschmerzen.

3. Windkraftanlagen führen zu drastischer Minderung des finanziellen Wertes von Wohnhäusern und Grundstücken, sie verringern die Erlöse aus Vermietung deutlich.
Anwesen werden unvermietbar bzw. unverkäuflich, oder die Erlöse gehen um bis zu 50% zurück. Dafür gibt es keinen Ausgleich.[2]

4. Windkraftanlagen verhindern die Entwicklung der Kommunen.
Der Verkauf von Bauplätzen in neu ausgewiesenen Baugebieten ist innerhalb des Störbereichs nur zu einem deutlich geringeren Preis möglich bzw. unmöglich. Die durch Windkraftanlagen bedingten Planungseinschränkungen behindern die räumliche Entwicklung der Gemeinden.

5. Landschaftliche Erholungsräume für die Bevölkerung werden durch die sich ausbreitenden Windkraftanlagen-Parks industriell überformt und entwertet.
Unverbaute Landschaften sind nötig für die Erholung der Menschen, den Erhalt ihrer physischen und psychischen Gesundheit. Windkraftanlagen zerstören die Landschaft, die in unserem dicht besiedelten Land ohnehin zunehmend durch Beton, Asphalt und Blech eingeengt wird.
Aufgrund ihrer unproportionalen Überdimension, aufgrund der von ihnen ausgehenden ebenso aufdringlichen visuellen Unruhe, aufgrund ihrer Wirkung als industrielle Fremdkörper und aufgrund ihrer serienmäßigen Gleichförmigkeit werfen Windkraftanlagen jede natürliche Raumgliederung über den Haufen und zerstören die Harmonie die Landschaft, überziehen sie stattdessen mit einer monoton-regelmäßigen und abstrakten Raster. Gegenüber der gewachsenen Kultur-Landschaft sind sie Ausdruck lebensfeindlicher industrieller Verödung.

6. Windkraftanlagen vertreiben unsere heimische Tierwelt und haben fatale Auswirkungen auf den Vogelzug.
Untersuchungen zwingen Zugvögel zu kräfteraubenden Ausweichmanövern. Bisherige Rastplätze werden nicht mehr angenommen, wie Klaus Isselbächer in seinen "Windkraftanlagen zum Verhalten von Zugvögeln am Windpark bei Langenbach" auf der Westerwälder Basalthochfläche und Hans-Georg Folz, in "Vogelzug und Verhalten der ziehenden Vögel am Windpark Spiesheim", Landkreis Alzey-Worms, im Rheinhessischen Hügelland, während des Herbstzuges 1998 darlegen. Die Arbeiten entstanden im Auftrag der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz (GNOR) und im Auftrag des Landesamtes für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz.[3] Damit wird die Erreichung der Überwinterungsgebiete bzw. die rechtzeitige Rückkehr in die Brutgebiete ernsthaft gefährdet. Die verbreiteten Klagen über Zugvogelmord in den Mittelmeerländern sind Heuchelei, wenn schon bei uns die Voraussetzungen für den Vogelzug weiträumig zerstört werden.

7. Windkraftanlagen erschweren und behindern Bemühungen um die Entwicklung des Fremdenverkehrs zur Schaffung von Arbeitsplätzen.
Fremdenverkehrsgebiete registrieren aufgrund der Errichtung von Windkraftanlagen einen drastischen Geschäftsrückgang. Nach "Welt am Sonntag" vom 6.9.'98 sind "dramatische Einbußen zu erwarten", und der Fremdenverkehrsverband Schleswig-Holstein schildert dem Deutschen Fremdenverkehrsverband in Bonn am 3.4.'96 die "existentielle Gefährdung unserer Fremdenverkehrsregion". Nach einer Umfrage des Tourismusverbandes Ostbayern von 1998 wollten 33,8% der Gäste ausbleiben. Laut Statistischem Bundesamt ist '99 bei einem allgemeinen Fremdenverkehrsplus in Deutschland von 4% das stärkste Minus in Schleswig-Holstein und Niedersachsen zu verzeichnen, den Hauptwindkraftprovinzen.

8. Windkraftanlagen verteuern den Strom der Haushalte und anderer Bezieher auf ein Vielfaches herkömmlicher Energie, gefährden Konkurrenzfähigkeit von Betrieben und Arbeitsplätze.
Der elektrische Strom aus herkömmlicher Produktion kostet den Versorger durchschnittlich 6 Pf., Strom speziell aus Windkraftanlagen dagegen 17,8 Pf.[4] Das sind Mehrkosten für Windstrom von praktisch 300%! Im liberalisierten, d. h. nach wirtschaftlichen Prinzipien und ideologiefrei funktionierendem Strommarkt ist Windkraft damit trotz Mehrfachsubvention und Steuerminderungseffekt nicht konkurrenzfähig.

9. Windkraftanlagen sind nach seriösen betriebswirtschaftlichen Maßstäben doppelt unwirtschaftlich.
Trotz staatlicher Subvention (teilweise Fördermittel bis 20% der Bausumme und zinsgünstiger Darlehen), trotz überhöhter Einspeisepreise für Windstrom und trotz seiner gesetzlich erzwungenen Abnahme erreichen die Anlagen im Binnenland aufgrund zu geringen Windaufkommens keine Wirtschaftlichkeit.[5] Messungen zur "Ermittlung der Windverhältnisse in Rheinland-Pfalz" an 20 Standorten ergaben an nur fünf Stellen Werte von über 3,9 m/s in 10 m Höhe und dort nicht über 4,6 m/s![6] Dr. Manfred Fallen, Strömungstechniker an der Uni Kaiserslautern, nennt 6,3 m/sec in 10 m Höhe als untere Grenze eines wirtschaftlichen Betriebes von Windkraftanlagen.[7] Die "Rendite" ergibt sich demnach lediglich aus Verlustzuweisungen zur Steuerminderung. Windkraftanlagen erweisen sich als Nachfolgemodelle von Schiffsanteils- und Bauherrenmodellen. Allein die Hersteller, Planer und Vertreiber haben auf Dauer den Nutzen (=Rendite). Dem Normalbürger bleiben nur die Schäden, die Kosten und die ebenfalls von ihm finanzierten Subventionsmahnmale (Bauleichen) in der Landschaft!

10. Die zur Durchsetzung der Windenergie nutzlos aufgewendeten Subventionsmittel fehlen der Entwicklung aussichtsreicherer Technologien für die umweltschonende und dabei sichere bzw. ausreichende Stromversorgung einer modernen Industriegesellschaft.
Bei der auf der geringen Energiedichte des Windes beruhenden und daher systembedingt nicht zu überwindenden geringen Produktivität von Windkraftanlagen[8] liegt der Leistungsgrad bei ca.15% der installierten Leistung, in Rheinland-Pfalz bei 11,75%.[9] Jedes Beharren auf dem Ausbau der Windenergienutzung bedeutet eine sträfliche Verzögerung der Entwicklung tragfähigerer Energiegewinnungstechnologien.

11. Windkraftanlagen ersetzen nicht ein einziges Atomkraftwerk.
Wegen ihrer Abhängigkeit vom unregelmäßigen Windaufkommen und ihres daher geringen Leistungsgrades (s. Pkt. 10) vermögen Windkraftanlagen nicht eines der Atom-Kraftwerke zu ersetzen, die wegen ihrer Gefährlichkeit und des ungelösten Endlagerungsproblems kritisiert werden.
Ende 1999 waren 7.500 Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von insgesamt 4.444 MW installiert.[10] Sie erzeugten bei durchschnittlich rund 1300 Vollaststunden (= 15% Leistungsgrad von 8.760. Stunden des Jahres). 5,8 Mill. MWh Strom. Das sind 1,1% der Gesamtstromerzeugung von 536 Mill MWh in Deutschland.[11]
Unter ausschließlicher Berücksichtigung der Windhöffigkeit hält man in Deutschland die Errichtung von höchstens 50.000 WKA möglich, das hieße bei einer Gesamtfläche von 356.870 qkm flächendeckend alle ca. 2,7 km ein Windrad! Theoretisch könnte nach obigem der maximale Beitrag zur Stromerzeugung 7,3% betragen - zum Preis der absoluten Allgegenwart von Windkraftindustrieanlagen mit den unter den Punkten 1- 7 beschriebenen Folgen in Potenz.
Aufgrund der unsicheren Verfügbarkeit von Windenergie infolge des wechselnden Windaufkommens und wegen des geringen Leistungsgrades von Windkraftanlagen müssen fossile Brennstoffe sowie Atom-Kraftwerke zur Sicherung der Stromversorgung trotz Nutzung der Windkraft wegen der notwendigen Vorwärmzeit ständig weiterlaufen (Wilfried Heck, s. o. S.119/120). Die Alternative, die die Windkraft bietet, ist nur zusätzlich zu den Atommeilern unwiederbringliche Landschaftszerstörung.

12. Windkraftanlagen verringern nicht die Luftverschmutzung durch den CO2-Ausstoß.
Die Verdrängung von CO2 durch Windstromeinspeisung ist in Steinkohlekraftwerken 0,85 kg CO2 je kWh.[12] Daraus folgt eine jährliche CO2-Reduktion von 4, 93 Mill. Tonnen. (5,8 Mrd. KWh (s. Pkt. 11) X 0,8 kg CO2/ kWh. Das ist 0,6% des energiebedingten CO2-Ausstoßes von jährlich rund 839 Mill. Tonnen (95% von 883.Mill Tonnen)[13] und damit - da CO2 nur zur Hälfte an den Treibhausgasen, entsprechenden CO2 Äquivalenten, beteiligt ist — nur 0,3% der Treibhausgase.[14] Auch hier würden 50.000 WKA, d. h. die Inkaufnahme der vollkommenen "Verspargelung" und Unbewohnbarmachung unsere Landes (s. Punkt 11), diesen zu vernachlässigenden Wert auf einen maximal erreichbaren von immer noch nur 2,0% zu erhöhen. Tatsächlich gilt, daß die sichere Energie-Versorgung den Weiterbetrieb nicht nur der Atommeiler, sondern auch der fossilen Kraftwerke erforderlich macht. Der Beitrag der Windenergie zum Umweltschutz ist also in seiner theoretischen Bedeutung vernachlässigbar gering und in seinem tatsächlichen Umfang null! Dies gilt erst recht, wenn die Nachbarländer weiterhin ihren elektrischen Strom in konventionellen und Atom-Kraftwerken produzieren und aufgrund der Liberalisierung des Strommarktes europaweit anbieten können bei einer derzeitigen Überkapazität von weit über 30%.

13. Nachbemerkung zu dem häufig angeführten Argument, ein Windrad versorge 1.100 Haushalte mit Strom.
Laut Umweltbericht 1998 für das Werk Ludwigshafen der BASF, S. 27 verbrauchte man dort in dem angegebenen Jahr 5,9 Mill. MWh Strom. Das bedeutete über 7.600 WKA nur für dies eine Werk, mehr als die Ende '99 in ganz Deutschland installierte Anzahl!

Aktionsgemeinschaft Windkraftfreie Zone Rheinland Pfalz Sprecher: Lothar Weniger, Kirschroth, Roland Ruffini, Kirchheimbolanden

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[1] Vgl. auch Landesamt fiir Umweltschutz Baden-Württemberg, Lärmbekämpfung - Ruheschutz. Kap. 1.1: Tieffrequente Geräuschimmissionen und ihre Beurteilung).
[2] Hamburger Abendblatt, 4.10.'97; Kieler Nachrichten, 25.9.'97 u. a. Wertminderung eines Grundstücks wegen Windpark
[3] Klaus Isselbächer, Untersuchungen zum Verhalten von Zugvögeln am Windpark bei Langenbach, Westerwaldkreis, Westerwälder Basalthochfläche, Herbstzug 1998; Hans-Georg Folz, Vogelzug und Verhalten der ziehenden Vögel am Windpark Spiesheim, Landkreis Alzey-Worms, Rheinhessisches Hügelland, Herbstzug 1998. Vgl. auch: Wolfram Brauneis, EinfIuß von Windkraftanlagen auf die Avifauna am Beispiel der "Solze Höhe " bei Bebra-Solz im Landkreis Hersfeld Rotenburg, Untersuchungszeitraum von März 1998 bis März 1999. Auftraggeber: Ortsverband Alheim-Rotenburg-Bebra des BUND-Hessen.
[4] "Die Rheinpfalz", Schutz für Heizkraftwerke und erneuerbare Energien, 24. 2. 2000.
[5] Vgl. Jürgen Seidel, Elektrische Energie aus Wind, Frankfurt '95
[6] Dr.-Ing. Manfred Fallen und Peter Günther, Auswertung von Windkraftmessungen, '90; Auftraggeber: Ministerium für Wirtschaft und Verkehr des Landes Rheinland-Pfalz.
[7] Vortrag zur Windkraft, gehalten am 22.4.'99 in Winnweiler/Pfalz
[8] Fallen, s. o. S.1.1
[9] Wilfried Heck, Die Windenergie - ein Energiemix - das Substitutionsziel wird verfehlt, in GAIA 2'99, S.120, und: Elektrizitätswirtschaft 24'98 vom 16. 11. '98, Zeitschrift der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke VDEW.
[10] Pressemitteilung des Bundesverbandes Windenergie, BWE vom 24.1.'00.
[11] Hochrechnung der Zahlen des Statistischen Bundesamtes für Januar bis September '99.
[12] Lux, Sontow, Voß, Systemtechnische Analyse der Auswirkung einer windtechnischen Stromerzeugung auf den konventionellen Kraftwerkspark '99, Kurzfassung, S. 23
[13] Angabe des Bundesumweltministeriums
[14] Christoph Binswanger, Zur Landschaftseinwirkung der Windkraftanlagen, in GAIA 2/99, S. 118