Schlagschatten - was ist das? Man nehme eine Zeitung, z.B. das Darmstädter Echo, und begebe sich in den "Schlagschatten" einer Windkraftanlage. Was erleben Sie, wenn Sie sich im Regionalteil über die Abstimmung des Parlaments in Sachen Windkraft informieren wollen? Hell - dunkel, hell - dunkel, hell - dunkel. hell - dunkel .... im Sekundentakt streicht des Schatten eines WKA-Flügels über die Zeitung. Mit der Lust am Lesen ist es sehr schnell vorbei. Diesen Schlagschatten können Sie auf einfache Weise simulieren: Stellen Sie sich im Büro zwischen Fenster und einem Zeitung lesenden Kollegen und rotieren mit den Armen so, daß der Schatten des Armes regelmäßig über dessen Zeitung zieht. Die Wirksamkeit des Schlagschattens ist abhängig von der Intensität der einfallenden Licht- bzw. Sonnenstrahlung. Ob man sich da konzentrieren kann? Das durch Fenster einfallende Licht ändert im Takt der Rotorflügel ständig seine Helligkeit und überträgt diese Form der Störung in alle Räume eines Hauses. Bewohner sind dieser Erscheinung wehrlos ausgesetzt. Überall im Haus: Hell - dunkel, hell - dunkel, hell - dunkel.... Nach dem Bau einer WKA müssen manche Betroffene viele Stunden des Jahres im Schlagschatten einer WKA existieren - eine Beeinträchtigung, welche zu anderen bereits vorhandenen hinzukommt. Schlagschatten hat aber auch bisher unerforschte Einwirkungen auf die Tierwelt. Insbsondere Tiere mit ausgeprägten Fluchtreflexen, zum Beispiel vor dem herannahenden Schatten eines Greifvogels etc., sind stark betroffen. 

Abgeblasen: Roßdorfs Parlament gegen Windräder
SPD und CDU sehen keinen Standort und bremsen Bürgermeister Pfeiffer – „Meschugge vom Schlagschatten“
ROSSDORF (mif). SPD und CDU haben dem Bau von Windkrafträdern in Roßdorf einen Riegel vorgeschoben. Bei der Parlamentssitzung am Freitagabend stimmten die beiden großen Parteien geschlossen einem Papier der SPD-Fraktion zu, wonach es „in der Gemarkung Roßdorf keine geeigneten Standorte für Windkraftanlagen gibt“. Alle Appelle der Grünen, die Sozialdemokraten sollten es sich noch einmal anders überlegen, liefen ins Leere. Der Beschluss ist eine Reaktion auf ein Fachgutachten, das die SPD vor zwei Jahren in Auftrag gegeben hatte.
Nicht nur die Grünen, sondern auch die CDU, wunderte sich am Freitag über das Abstimmungsverhalten der SPD. Die Sozialdemokraten befänden sich „im krassen Gegensatz zum Gemeindevorstand“ und damit zu ihrem eigenen Bürgermeister Manfred Pfeiffer, sagte CDU-Sprecher Horst Bender. Pfeiffer als Kopf des Gemeindevorstands hatte dem Parlament nämlich ursprünglich einen anderen Beschluss nahe gelegt: „Das Gutachten zum Ermitteln des Windpotenzials dient als weitere Grundlage zur detaillierten Planung“, hatte Pfeiffer vorgeschlagen. „Es werden weitere Planungen zur Prüfung der Umweltbelange, der Schallemissionswerte und des Schattenwurfs in Auftrag gegeben. Als günstigster der möglichen Standorte hat sich der Roßberg erwiesen.“ Für die weiteren Gutachten würden 35 000 Mark nötig.
Der Bürgermeister hatte vor sechs Wochen bereits gesagt, er könne sich mit Windrädern anfreunden, wenn die Gremien dies wollten. Doch die Gremien wollten nicht: Die SPD legte deshalb noch vor der Parlamentssitzung ihren „Änderungsantrag“ vor, der den Vorstoß des Gemeindevorstands aushebelte.
„Laut Windkataster bewegen sich die Windgeschwindigkeiten an der unteren Grenze der Wirtschaftlichkeit“, begründete SPD-Sprecher Norman Zimmermann die SPD-Haltung. Ausschlaggebend sei aber vor allem gewesen, dass der Roßberg „als geplantes Naturschutzgebiet im Regionalplan vorgesehen ist“.
SPD-Fraktionsvorsitzender Heinz Mainusch wies Vorwürfe der Grünen zurück, die Sozialdemokraten würden ihren Bürgermeister „radikal ausbremsen“. „Zwischen Manfred Pfeiffer und der SPD gibt es keinen Keil“, sagte Mainusch. Er untermauerte die Entscheidung der SPD mit dem Hinweis, dass die Wirtschaftlichkeit von Windkraftanlagen in den nächsten Jahren sinke, „weil einige Förderprogramme auslaufen“.
Grünen-Fraktionsvorsitzender Robert Ahrnt war von der SPD „persönlich enttäuscht“. Das geplante Naturschutzgebiet am Roßberg sei kein Argument, „weil aus dem Naturschutz sowieso nichts wird“ – wegen handfester wirtschaftlicher Interessen der Odenwälder Hartsteinindustrie (OHI). „Da gibt es doch Basalt-Abbauflächen.“ Ahrnt bedauerte, dass die von den Gutachtern aufgezeigten Wege nun verschüttet wären. Wie berichtet, hatten die Experten eine Windparkplanung mit Bürgerbeteiligung vorgeschlagen. Jeder Roßdörfer hätte die Möglichkeit haben sollen, Anteile am Projekt zu kaufen.
Die CDU tat sich am Freitag nicht schwer, die Entwicklung weiterer Windperspektiven abzublasen. Unionssprecher Horst Hessenmüller sieht in Windrädern grundsätzlich eine Landschaftsbeeinträchtigung. In Roßdorf wäre das Projekt aber obendrein „den Anwohnern auf die Nerven gegangen“. Der Lärm drehender Rotoren sei ein großes Problem, ebenso der Schattenwurf. „Ich habe mich selbst unter ein Windrad in Groß-Umstadt gesetzt. Da wird man ja meschugge.“