Pressemeldung: Termin Klimaschutz 23.02.01
Mainz, 23. Februar 2001
T E R M I N H I N W E I S
Die Zukunft der Erde wird entscheidend davon abhängen, ob es gelingt, Klima- veränderungen zu verhindern. 1992 haben die Staaten der Erde eine Klimarahmenkonvention vereinbart, zu der 1997 in Kyoto ein Instrumentarium beschlossen wurde. Dabei geht es um Maßnahmen zur Reduzierung klimabeeinflussender Gase.
Nach dem Scheitern der Vertragsstaatenkonferenz in Den Haag Ende des vergangenen Jahres hat sich die Diskussion um die richtigen Wege zur Erreichung des gemeinsamen Ziels verstärkt.
Auf diesem Hintergrund veranstalten das Ministerium für Umwelt und Forsten und die Stiftung Arbeit und Umwelt der IG Bergbau, Chemie, Energie gemeinsam
am 01. März 2001, von 10 Uhr bis 16 Uhr,
in Ludwigshafen,
Gesellschaftshaus der BASF AG,
Anilinstraße, Ecke Böllstraße,
die Tagung „Klimaschutz zwischen Selbstverpflichtung, Emissionshandel und Öko-Steuern“.
Bei dieser Tagung, auf der anwendungsbezogen die verschiedenen Klimaschutzinstrumente und ihre Auswirkungen auf den Klimaschutz, Unternehmen, Bürger und Arbeitnehmer diskutiert werden, hält Umweltministerin Klaudia Martini um 10.15 Uhr das Eröffnungsreferat mit dem Titel „Klimaschutz – Anforderungen, Ziele und Instrumente“. Umweltministerin Klaudia Martini nimmt um 13.35 Uhr auch an einer Podiumsdiskussion zu diesem Thema teil.
Die Damen und Herren von Presse, Funk und Fernsehen sind dazu herzlich eingeladen.
Das Programm zu der Veranstaltung ist in der Pressestelle des Umweltministeriums erhältlich.

Klimaschutz 01.03.01
Mainz/Ludwigshafen, 1. März 2001
Klimaschutz
Umweltministerin Martini: Regenerativen Energien zum Durchbruch verhelfen
Für verstärkte Anstrengungen zum Schutz des Klimas hat sich Umweltministerin Klaudia Martini bei einer Klimaschutztagung ausgesprochen, die das Umweltministerium und die Stiftung Arbeit und Umwelt der IG Bergbau, Chemie und Energie gemeinsam in Ludwigshafen veranstaltet haben. „Wir müssen den Ausstoß von Kohlendioxid verringern, und jeder muss dies ganz überwiegend im eigenen Land tun. Da helfen auch keine Rechenspiele mit der Anrechenbarkeit von CO2-Senken“, sagte Martini bei der Eröffnung des eintägigen Kongresses im Gesellschaftshaus der BASF AG. Unter der Überschrift „Klimaschutz zwischen Selbstverpflichtung, Emissionshandel und Ökosteuer“ diskutierten Fachleute aus Politik und Wirtschaft, von Behörden und Verbänden über den Einsatz von Klimaschutzinstrumenten.
Umweltministerin Klaudia Martini begrüßte in ihrem Eröffnungsreferat das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung als einen Schritt in die richtige Richtung. Maßnahmen zur Energieeinsparung und zur Steigerung der Energieeffizienz genügen ihrer Meinung nach jedoch nicht, um das angestrebte Klimaschutzziel zu erreichen. Vielmehr sei ein Umbau der Energieversorgung überfällig. „Wir müssen alles tun, um den regenerativen Energien zu Durchbruch zu verhelfen. Die Zukunft gewinnt, wem es gelingt, erneuerbare Energien verfügbar zu machen und zu ver- markten“, sagte Martini. Alarmierend nannte sie den Umstand, dass der Kohlendioxid-Ausstoß in Deutschland insgesamt wieder steigt. „Es müssen daher zusätzliche Anstrengungen unternommen werden, damit wir unser Ziel erreichen.“
Gemeinsam mit Kooperationspartnern aus der Wirtschaft, den Verbänden, der Wissenschaft und zahlreichen anderen Bereichen leiste die rheinland-pfälzische Landesregierung einen wichtigen und erfolgreichen Beitrag zum Klimaschutz, stellte Martini heraus. Sie nannte beispielhaft die Programme „Effiziente Energienutzung in Industrieanlagen“, „Effiziente Energienutzung in Gebäuden“ und das erst vor wenigen Tagen aufgelegte Pilotprojekt „Zero Emission Village“, mit dem die pfälzische Verbandsgemeinde Weilerbach mit emissionsoptimierten Energieträgern versorgt werden soll.
Klimaschutz sei aber nicht nur eine Aufgabe des Staates oder der Wirtschaft. Jeder einzelne Mensch sei gefragt: „Wir alle sind Mitverursacher der Klimaproblematik, und jeder von uns kann und muss einen Beitrag zur ihrer Lösung erbringen.“ Weil der Grundstein dafür bereits in den Schulen gelegt werden müsse, habe man in Rheinland-Pfalz begonnen, Schulen an lokalen Agenda-21-Konzepten zu beteiligen. Martini: „Damit wollen wir das Grunderlebnis vermitteln, dass schon durch reine Verhaltensänderungen eine Menge Energie eingespart werden kann.“
Eine Reihe offener Fragen sieht Umweltministerin Klaudia Martini noch beim Handel mit Emissionsrechten auf der Ebene der Unternehmen. Es müsse unter allen Umständen verhindert werden, dass dieses Instrument beträchtliche Nachteile für die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen und damit auch für den Standort Deutschland zur Folge habe. Martini sieht überdies die Gefahr, dass der Emissionshandel auf Unternehmensebene keinen wirklichen Klimaschutz bewirkt, weil es lukrativ werden könne, Betriebe stillzulegen und die daraus resultierenden Klimagutschriften zu veräußern. Umweltministerin Klaudia Martini setzt als ein Instrument unter anderen auf die Selbstverpflichtung der Wirtschaft: „Wir haben gute Erfahrungen hiermit gemacht, und wir sollten auf dieses partnerschaftliche Instrument nicht verzichten.“
Fritz Kollorz, Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung Arbeit und Umwelt und Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstandes der IG Bergbau, Chemie, Energie hob in seinem Referat die doppelte Bedeutung von Klimaschutzmaßnahmen für die Arbeitnehmer hervor. Sie seien sowohl von falsch gesetzten Rahmenbedingungen durch den Verlust ihres Arbeitsplatzes betroffen wie auch als Erdenbürger von den Folgen des unterlassenen Klimaschutzes. Daher forderte Fritz Kollorz, die Erfolge von Klimaschutzmaßnahmen nicht nur am eingesparten Treibhausgas zu messen, sondern auch an den sozialen Folgen.
Für ihn beginnt der Klimaschutz in der Schule und Ausbildung. Dort müssen nach seiner Überzeugung die angehenden Wissenschaftler, Ingenieure, Architekten und Facharbeiter das notwendige Rüstzeug bekommen, um in ihrer späteren Tätigkeit die notwendigen Maßnahmen zum Klimaschutz effizient umsetzen zu können.
Kollorz betonte, dass der Klimaschutz nicht mit nur einem bestimmten Instrument zu erreichen sei, sondern dass es auf einen ökologisch, ökonomisch und sozial verträglichen Mix ankomme. Er sprach sich dafür aus, das in Deutschland so erfolgreiche Modell der Selbstverpflichtung der Wirtschaft nach Europa zu tragen. Es sollte eines der wichtigen Elemente eines effizienten Klimaschutzes werden.
Ob auch der Emissionshandel als flexibles Instrument seinen Platz behalten sollte, ist noch offen. Dabei komme es entscheidend auf die Ausgestaltung an. Wie auch
Umweltministerin Klaudia Martini sieht Kollorz hier noch hohen Klärungsbedarf

Mainz, 1. Juni 2001
Tag der Umwelt – 5. Juni 2001
Umweltministerin Martini: Das Haus der Zukunft tankt Sonne und Holz
Die nackten Zahlen machen deutlich: Wir brauchen die Energiewende hier und jetzt. Allein 41 Prozent der Energie in Rheinland-Pfalz werden in Privathaushalten verbraucht, der Anteil der Industrie liegt bei 34 Prozent und im Verkehr werden die restlichen 25 Prozent verbrannt. Umgerechnet verursacht so jeder einzelne eine jährliche Emission von rund 10.000 kg des Klimagases Kohlendioxid.
Die Fakten zeigen aber auch: Die Energiewende ist möglich. „Das Haus der Zukunft ist ein Niedrigstenergiehaus. Es tankt Sonne und Holz oder allenfalls noch 1,5 Liter Brennstoff. Setzen Kommunen, Planer, Bauherren und Architekten dieses Ziel überall um, entstehen in zehn Jahren nur noch energieautarke Neubaugebiete. Und die Dächer und Fassaden der Häuser sind unsere künftigen Kraftwerksstandorte“, formuliert Umweltministerin Klaudia Martini zum Tag der Umwelt ihr Ziel deutlich.
Was zunächst wie eine Vision klingt, ist längst machbar. „Rheinland-Pfalz hat hervorragende Voraussetzungen vom Energieimporteur zum Energieexporteur zu werden“, führt Martini weiter aus. Die Alternativen sind vorhanden, die Techniken ausgereift und die Rohstoffe liegen sozusagen vor der eigenen Haustür. Ob Sonne, Wind, Wasser, Biomasse, Holz und Erdwärme. Die Natur liefert die heimischen Rohstoffe kostengünstig, frei Haus und nachhaltig. In Rheinhessen mit seinen sonnen- und windreichen Gegenden ebenso wie im Pfälzer Wald, Westerwald, Eifel und Hunsrück.
Derzeit ist Rheinland-Pfalz noch fast zu 100 Prozent auf den Import seines Energie-bedarfs angewiesen. Doch nicht nur die Einsparpotentiale, vor allem die Energieerzeugungspotentiale sind immens. So können Sonne (Solarthermie) und Holz schon heute problemlos den Wärmebedarf energetisch gut gedämmter Gebäuden decken. So benötigt ein Niedrigstenergiehaus mit 100 m² Wohnfläche heute maximal 300 Liter Brennstoff, ein Passivhaus sogar nur 150 Liter für das ganze Jahr. Allein die So-larthermie kann hier die Hälfte des jährlichen Energiebedarfs eines vierköpfigen Privathaushaltes für Warmwasser und Heizungswärme übernehmen. Von Ende April bis Anfang Oktober können sogar 100 Prozent des Wärme- und Warmwasserbedarfs solar und damit völlig emissionsfrei gedeckt werden. Im Winter kann der heimische Rohstoff Holz und Biomasse den Restenergiebedarf decken. Eine lohnenswerte Alternative vor allem im ländlichen Bereich. Und nur 30 bis 40 m² der Dachfläche reichen einer Familie aus, soviel Strom mit Solarzellen zu produzieren, wie sie im Jahr selbst verbraucht.
Das Ganze wird mit staatlichen Zuschüssen, günstigen Krediten und dem 100.000 Dächer-Programm des Bundes finanziell gefördert und ist rentabel. Weitere Infos gibt es über die Internet-Seiten des Umweltministeriums und der Landeszentrale für Umweltaufklärung unter www.muf.rlp.de, www.energiebig.de oder www.umdenken.de.

„Ernüchternde Ergebnisse“
Hünstetter Umwelttage /Informationen über Strom und Biotopvernetzung
Vom 13.11.2001
rr. HÜNSTETTEN - Mit einer Reihe von Veranstaltungen fanden am vergangenen Wochenende die „Hünstetter Umwelttage 2001“ statt. Ausrichter waren die Arbeitsgemeinschaften „Landschaft“ und „Energie und Klimaschutz“ der Lokalen Agenda21.
Mit Informationen über thermische Solar- und Photovoltaik-Anlagen eröffnete Regine Felsch am Samstag in der Mehrzweckhalle Limbach den Reigen aus Vorträgen und Besichtigungen. „Der eigenproduzierte Strom wird über einen Einspeisezähler an den zuständigen Energielieferer weitergegeben“, erklärte sie das Prinzip. Man erhalte zur Zeit dafür 99Pfennige pro Kilowattstunde. Abgerechnet werde dann vom Energielieferer nach dem gewählten Tarif. „In etwa zehn Jahren amortisieren sich die Investitionen“, so Felsch und wies auf Zuschüsse der Gemeinde sowie der Kreditanstalt für Wiederaufbau hin.
Ein zusätzlicher Anreiz für umweltfreundlichen Strom sei die Solar-Bundesliga, an der sich die Kommunen beteiligen können. Nicht ohne Reiz war auch die Vorstellung, gemeinsam Solarstrom auf einem öffentlichen Dach zu erzeugen. Abgerundet wurde dieser Themenbereich mit Besichtigungen einer Photovoltaikanlage sowie einer thermischen Solaranlage. Auch eine Exkursion zu einem Windrad in Aarbergen stand auf dem Programm.
Auf großes Interesse stieß der Vortrag „Zehn Jahre Landschaftsplan“ von Edwin Grossmann. Die AG „Landschaft“ habe sich bei ihrer Arbeit immer wieder mit diesem Werk beschäftigt. „Die Landbewirtschaftung hat sich in den letzten Jahrzehnten revolutionär verändert“, so Grossmann. Er sprach über moderne Entwicklungen, die dem Landwirt Vorteile gebracht, aber aus der Sicht des Natur- und Umweltschutzes nur Unglück gebracht hätten, da sie wesentlich zur Verarmung der Landschaft, des Tier- und Pflanzenschutzes beitrügen.
Auch auf das Biotopverbundsystem, das in drei Stufen realisiert werden sollte, ging Grossmann ein. „Nach zehn Jahren wurde Bilanz gezogen. Die Zahlen sind ernüchternd.“ Er wünschte sich am Ende seines Referates, an das sich eine lebhafte Diskussion anschloss, ein „bisschen mehr Elan“, um den Lebensraum von Tieren und Pflanzen zu verbessern.
„Wir haben mit Strukturproblemen zu kämpfen“, ging Bürgermeister Axel Petri auf die Rede Grossmanns ein und betonte, das ein Verbundnetz Sinn machen müsse. Seine Idee: Alle Fäden laufen in der Verwaltung zusammen.
Auch zu diesem Thema boten die Veranstalter eine Vorort-Besichtigung der Benjes-Hecke in Limbach an, die als besondere Art der Biotopvernetzung gilt.