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Hier ist Ihr Newsletter vom Ministerium für Umwelt und Forsten.

Mainz, 20. Juli 2001

Klimaschutz
Staatssekretär Hering: Maßnahmen zur Emissionsminderung fortsetzen

Staatssekretär Hendrik Hering wünscht sich eine schnelle Ratifizierung des Kyoto-Protokolls. "Ohne dieses Abkommen wächst der Verbrauch fossiler Energieträger ungebremst weiter und damit der Umweltverbrauch. Es wäre fatal, wenn wir dies tatenlos hinnehmen würden", so Hering.

Während in den USA zwischen 1990 und 1999 die Kohlendioxid-Emissionen um elf und in Japan um zehn Prozent stiegen, gelang es Deutschland in diesem Zeitraum, die Emissionen um rund 18 Prozent auf ca. 850 Millionen Tonnen, den Primärenergieverbrauch um ca. fünf Prozent zu reduzieren.

"Diesen Weg der Energieverbrauchs- und Emissionsminderung müssen wir konsequent fortsetzen. Die Landesregierung Rheinland-Pfalz wird die Themen höhere Energieeffizienz, geringerer Ressourcenverbrauch und Ausbau der erneuerbaren Energien engagiert weiter voranbringen - unabhängig vom Ausgang der UN-Klimakonferenz", so Staatssekretär Hendrik Hering.

Die deutsche Industrie senkte den Kohlendioxid-Ausstoß von 1990 bis 1999 um 31 Prozent, die Energiewirtschaft um 16 Prozent. Getrübt wird diese positive Bilanz dadurch, dass der Kohlendioxid-Ausstoss der privaten Haushalte um sechs Prozent und im Verkehrssektor um elf Prozent zunahm.

In Rheinland-Pfalz werden jährlich rund 31 Millionen Tonnen Kohlendioxid emittiert. Dabei entfallen auf die Industrie 37 Prozent, auf die Haushalte und Kleinverbraucher 34 Prozent und auf den Verkehr 29 Prozent.

35 Prozent der Gesamtenergie verbrauchen die Haushalte. In Rheinland-Pfalz sind von 900.000 Heizungsanlagen ca. 250.000 Anlagen älter als 15 Jahre. Mehr als 50 Prozent des Öl- bzw. Gasverbrauchs können im Gebäudebereich durch eine Heizungssanierung in Verbindung mit Vollwärmeschutz und Fenstererneuerung eingespart werden. Durch das Projekt  "Effiziente Energienutzung in Gebäuden" soll in enger Zusammenarbeit mit dem Handwerk erreicht werden, dass die Heizungserneuerungen möglichst zügig durchgeführt werden. Wie bei Gas sollte künftig auch bei Ölheizungen grundsätzlich Brennwerttechnik eingebaut werden. Dadurch lässt sich nicht nur Brennstoff sparen, vor allem werden auch die gesundheitsschädlichen Schadstoffemissionen weiter deutlich verringert. (Weitere Infos unter www.energiebig.de).   Im Rahmen des Projektes "Effiziente Energienutzung in Industrieanlagen in Rheinland-Pfalz", an dem sich bisher 36 Unternehmen beteiligt haben, wurden durch 63 Einzelmaßnahmen ca. 940.000 Tonnen Steinkohleneinheiten (SKE) an Brennstoff eingespart. Die Erfolge wurden vor allem durch rationellere Energienutzung, Kraft-Wärme-Kopplung, Energiemanagement, Energierückgewinnung und Abwärmenutzung, Reststoffnutzung und Verfahrensoptimierung bewirkt.

"Dass sich Energieeinsparung wirtschaftlich rechnet und die Wettbewerbsfähigkeit nicht schwächt, sondern stärkt, belegen die Ergebnisse dieses Projektes. Die unter www.energieindustrie.de abrufbaren Ergebnisse sollen Ansporn für unsere Industrie sein, die Steigerung der Energieeffizienz zu einem hervorgehobenen Unternehmensziel zu erklären und bei dieser Initiative mitzumachen", wünscht sich Staatssekretär Hendrik Hering.

Im Rahmen der "Kooperationsoffensive zur nachhaltigen Entwicklung" des Ministeriums für Umwelt und Forsten sind die öffentlichrechtlich verfassten Körperschaften wie die Handwerkskammern, die Industrie- und Handelskammern, die Architektenkammer, die Kammer der beratenden Ingenieure, der Sparkassen- und Giroverband und die Hochschulen des Landes in ihrer spezifischen Verantwortung angesprochen, sich mit ihrer Lösungskompetenz in diese umweltpolitischen Herausforderungen einzubringen. Durch eine Vielzahl von Einzelprojekten sollen im Rahmen dieser Kooperation Zukunftstechnologien in Rheinland-Pfalz frühzeitig platziert werden.

Mittelfristiges Ziel des Landes ist es nach Herings Angaben, beim Neubau wie bei der Altbausanierung mindestens den Niedrigstenergiestandard (Heizwärmeverbrauch <3 Liter Öl pro Quadratmeter Wohnfläche) künftig zur Regel zu machen. Die beachtlichen Potenziale der regenerativen Energien, ob Sonne, Wind, Holz oder Biogas, im Bereich des Oberrheingrabens künftig auch die Erdwärme (Geothermie), sollen für die Wärme- und Stromerzeugung in Rheinland-Pfalz deutlich stärker genutzt werden. "Unser langfristiges Ziel ist, über die Brennstoffzellentechnologie und den umfassenden Ausbau der regenerativen Energien langfristig zu einer Wasserstoffwirtschaft zu kommen und damit zu einer  nachhaltigen und emissionsfreien Energieerzeugung", so Staatssekretär Hering.  

Verantwortlich für den Inhalt: Torsten Kram, Kaiser-Friedrich-Str. 1, 55116 Mainz
Telefon: 06131/164645 oder 06131/164651
e-mail: presse@muf.rlp.de
Leider verrät man nicht, wo man wie den Wasserstoff in RLP erzeugen will ...


Newsletter vom Ministerium für Umwelt und Forsten.
Naturschutz
Mainz/Berlin, 17. Januar 2002
Sperrfrist: 13 Uhr
Naturschutz

Nicht mehr Reservate ausweisen, sondern Landbewirtschaftung ökologisieren

Umweltministerin Margit Conrad fordert einen Paradigmenwechsel im Naturschutz. „Der Naturschutz ist noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen“, sagte Frau Conrad bei einer Podiumsdiskussion des Mainzer Umweltministeriums in der rheinland-pfälzischen Landesvertretung in Berlin. „Schützen durch nutzen“, lautet die Devise der Ministerin.

Sie appellierte an die Akteure des Naturschutzes, sich nicht „auf den unbestreitbaren Erfolgen der Vergangenheit“ auszuruhen, sondern offen zu sein für eine Naturschutzpolitik, die sich am Nachhaltigkeitsgedanken im Sinne der Agenda 21 orientiert. „Wir müssen das sektorale Denken überwinden. Umweltpolitik ist Nachhaltigkeitspolitik und vereint dabei ökologische, ökonomische und soziale Betrachtungsweisen eines Problems“, sagte Frau Conrad bei der Podiumsdiskussion, an der Prof. Dr. Hartmut Vogtmann (Präsident des Bundesamtes für Naturschutz), Helmut Röscheisen (Generalsekretär des Deutschen Naturschutzrings), Adrian Hoppenstedt (Vorsitzender des BDLA) und  Prof. Dr. Harald Plachter (Universität Marburg) teilnahmen.

Die bisherige Naturschutzpolitik habe sich allzu sehr auf die Ausweisung von Reservaten konzentriert. „Dieser Ansatz mag früher seine Berechtigung gehabt haben. Er stößt heute aber an seine natürlichen Grenzen. Er ist zudem restriktiv orientiert und nicht nachhaltig im Sinne einer vernetzten Strategie“, erklärte die Ministerin. Es gehe deshalb darum, „den Naturschutz von den Reservaten in die Fläche zu bringen und die notwendige Landbewirtschaftung zu ökologisieren.“ Ein solcher Naturschutz in der Fläche sei auf das Engagement von Landwirten, Winzern und Waldbauern angewiesen. „Der Naturschutz darf in ihnen nicht länger Zerstörer von Flora und Fauna sehen, sondern Partner, mit denen gemeinsam die Natur erhalten werden kann“, so Frau Conrad.

Die Ökologisierung der Landwirtschaft will die Ministerin durch eine veränderte Förderpraxis erreichen, die sich an den Zielen der nachhaltigen und umweltverträglichen Bewirtschaftung orientiert. „Weniger Verwaltung der Umwelt, mehr Gestaltung ist gefordert. Bei diesem Prozess brauchen wir die Landwirte als Partner“, meinte Frau Conrad. Sie machte in diesem Zusammenhang deutlich, dass Rheinland-Pfalz prinzipiell für die Neuregelung des Bundesnaturschutzgesetzes ist: „Wir haben aber im Dezember den Vermittlungsausschuss angerufen, weil wir das Gesetz im Hinblick auf weniger Bürokratie und eine praxisnähere Ausgestaltung verbessern wollen“, sagte die Ministerin.