"MedienKritik" zum Klimaschutz von 1992 (Auszüge)

Prof. Dr. Klaus Hasselmann, Hamburg, Leiter des Max-Planck-Instituts für Meteoroglogie
Interview "Der Spiegel" 05.02.92, zit. MedienKritik 44/1992: »Darin gab der Wissenschaftler zu, daß die Klimaforschung politisiert worden ist. In der wissenschaftlichen Erkenntnis gebe es große Lücken, sagt Hasselmann: "Kein Mensch weiß im Augenblick, was drei Grad Klimaänderung tatsächlich bedeuten. Der eine sagt: eine riesige Katastrophe. Der andere sagt: Ist doch gar nicht so schlimm, dann können wir ein bißchen öfter baden gehen." So sei beispielsweise die Rolle der Wolken im Klimageschehen noch 'immer unvollständig verstanden'. Bei den Modellrechnungen gebe es noch viel zu verbessern. [...]
Geradezu sensationell ist die Feststellung Hasselmanns, daß die seinerzeit großes Aufsehen erregende Titelgeschichte des "Spiegel" (33/1986) unter der Schlagzeile "Die Klima-Katastrophe" auf falschen Zahlen beruhte, und der "Spiegel" dies auch nicht bestritt. Hasselmann wörtlich: "Die Diskussion in den Medien ist seinerzeit hochgekommen durch den Bericht
der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. [...] Sie warnte vor einer 'weltweiten Klimakatastrophe als Folge des Treibhauseffektes'". Hasselmann: "Das war die erste dramatische Darstellung in den Medien, der 'Spiegel'
brachte damals ein Titelbild mit dem Kölner Dom im Wasser. Wir Klimaforscher waren seinerzeit dagegen, weil die DPG mit falschen Zahlen gearbeitet hat. [...] Erst als die Deutsche Physikalische Gesellschaft mit ihren unseriösen Übertreibungen anfing - viele vermuteten, weil die Energie-Lobby die Kernenergie hochjubeln wollte -, da plötzlich kam es in die Medien."«
Schuh, Dr. Hans, Leiter Wissenschaftsressort der "Zeit"
Bericht "Die Zeit" 25.09.92, zit. MedienKritik 44/1992: »[...] Auf der zweiten internationalen Konferenz über Modelle für den globalen Klimawechsel in Hamburg habe sich gezeigt, 'daß der Meeresspiegel eher unverändert bleibt'. Auseinandersetzungen habe es vor wenigen Monaten darüber gegeben, ob künftig nicht sogar mit einem Absinken der Ozane zu rechnen sei... Schuh:"'in ihren stark vereinfachten Modellrechnungen verliehen die Klimatologen der thermischen Ausdehnung des Wassers früher ein zu großes Gewicht, der Ozean wurde nur als 'flache Pfütze' berücksichtigt." Ähnlich grob sei die Eis-Dynamik an den Polen behandelt worden. Bereits vor drei Jahren habe Heinz Miller vom Alfred-Wegener-Institut für Polarforschung in Bremerhaven aufgrund verbesserter Rechnungen darauf hingewiesen, daß in den nächsten hundert Jahren eher mit einem stagnierenden Meeresspiegel zu rechnen sei. "Doch dies paßte nicht in die Alarmstimmung. Daß man ihm inzwischen eher Recht gibt, ist für Miller kein Triumph. Er findet es nur "unverantwortlich, auf wissenschaftlich äußerst wackeliger Basis Katastrophenstimmung  zu erzeugen". Schuh resümiert: "Die Klimapropheten müssen sich vorhalten lassen, daß sie mit ihren voreiligen Prognosen die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft untergraben. [...] Aber welcher Wissenschaftler gibt schon gerne zu, daß er nichts Genaues weiß - zumal, wenn Katastrophenstimmugn die Forschungsbudgets erhöht."«
Ray, Dixie Lee, früher Vorsitzende der amerikanischen Atomenergiekommission (AEC), Gouverneurin im Staate Washington
Bericht in "Neue Zürcher Zeitung" 24.09.92, zit. MedienKritik 44/1992: »[...] Dixie Lee Ray hatte in Zürich unter dem Titel 'Global Warming and other Environmental Myths' vor der Progress Foundation einen Vortrag gehalten, in dem sie sich gegen "schlecht beratene, hatige und teuere Lösungen für Probleme" wandte, die "möglicherweise gar nicht existieren". Gemeint waren damit Bemühungen zur Senkung der Treibhausgasemissionen in die Atmosphäre. [...] Von den zahlreichen Ängsten um die Zukunft des Planeten Erde hält Dixy Lee Ray wenig. "Kontrapunkt um Kontrapunkt setzte sie denn auch den heute gängigen Umweltdrohungs-Szenarien entgegen, indem sie virtuos - und vielfach durchaus berechtigt - gerade jene Unschärfen, Fragezeichen oder gegenläufigen Erkennisse in den Vordergrund rückte, die in vielen Medien bei der berichterstattung über die komplexen Umweltfragen zu kurz kommen." [...]« - Das alles ist schon 10 Jahre alt, aus 1992!