FAZ, 20.10.2001, S. 24 (Finanzmärkte und Geldanlage, Druckversion)
Kraftwerke sorgen für frischen Wind im Privatvermögen
Finanzierung hängt von Risikobereitschaft der Anleger ab
Die Vermögensfrage
Von Volker Looman

REUTLINGEN, 19. Oktober. Die traditionellen Anlagen sind Wertpapiere, Immobilien und Aktien, und mit der „richtigen“ Mischung dieser drei Klassiker sind in der Vergangenheit viele Anleger zu Reichtum und Wohlstand gekommen. Trotz der Erfolge hat sich bei einzelnen Anlegern aber Langeweile breitgemacht. Gerade vermögende Menschen haben in der Regel „genügend" Pfandbriefe, Liegenschaften und Anteile im Portfolio, so daß sie sich von Zeit zu Zeit nach „pfiffigen" Anlagen sehnen. Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, daß Filme, Flugzeuge, Schiffe und Windkraftwerke gefragte Investitionen sind. In vielen Fällen handelt es sich dabei aber um fragwürdige Geschäfte, die in kleinen Portionen zu überhöhten Preisen angeboten werden. Ganz anders sieht die Sache freilich aus, wenn die Anleger genügend Geld haben, um „allein" in solche Anlagen zu investieren. Sobald die „weichen" Kosten, die Gebühren für Konzeption und Vertrieb, nicht anfallen und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen günstig sind, können beispielsweise Windkraftanlagen lukrative Investitionen sein. Das wird in folgendem Fall deutlich:

Ein Unternehmer ist 55 Jahre alt und hat sich ein großes Privatvermögen aufgebaut, das aus Anleihen, Häusern und Aktien besteht. Daneben hat er vor Jahren ein kleines Windkraftwerk gekauft, das ihm viel Freude bereitet. Jetzt bietet sich die Möglichkeit, wieder eine Anlage zu kaufen, und der Investor ist nicht abgeneigt. Allerdings ist dieses Mal alles eine Schuhnummer größer. Die Anlage kostet 4,4 Millionen DM. Sie soll 20 Jahre laufen, und in dieser Zeit sollen dem Anleger jedes Jahr 592 000 DM zufließen. Das deutet auf den ersten Blick auf eine jährliche Rendite von 13,45 Prozent hin, ist jedoch ein Trugschluß. Der Anleger weiß schon heute, daß die Mobilie in 20 Jahren nichts mehr wert sein wird. Windkraftanlagen sind daher - ähnlich wie Autos, Flugzeuge, Lokomotiven und Schiffe - „technische" Entnahmepläne. Der Unternehmer steckt Geld in die Anlagen, und die Investitionen müssen so hohe Rückflüsse abwerfen, daß der Verzehr des Kapitals angemessen ausgeglichen wird. Vor diesem Hintergrund beträgt die jährliche Rendite - ohne Kosten und Steuern - rund 12 Prozent im Jahr. Das entspricht der Verzinsung hochrentabler Immobilien.

Im vorliegenden Fall hat der Anleger jedoch Kosten zu tragen, welche die Rendite erheblich schmälern. Die jährlichen Betriebskosten liegen bei 24000 DM im Jahr. Das Finanzamt fordert jedes Jahr die Gewerbesteuer von 18000 DM. Die Pacht kostet jedes Jahr rund 49 000 DM. Hinzu kommen ab dem sechsten Jahr laufende Instandhaltungskosten von ungefähr 80 000 DM im Jahr. Die Wartungsarbeiten kosten 20 000 DM im Jahr, und der Abbau der Anlage in 20 Jahren wird 200000 DM verschlingen. Die hohen Kosten senken die Verzinsung auf 7,1 Prozent, so daß die Anlage mit soliden Immobilien vergleichbar ist. Nach Steuern beträgt die Rendite noch 4,47 Prozent Das ist aktuell im Vergleich zu Wertpapieren viel Geld.

Mit dem Kauf sind die Probleme im vorliegenden Fall freilich noch lange nicht gelöst, weil die Finanzierung der Anlage offen ist. Der Unternehmer ist zur Zeit nur bedingt flüssig, weil das Vermögen in anderen Anlagen gebunden ist. Daher überlegt er sich, einen Kredit aufzunehmen. Doch bei der Suche nach der optimalen Finanzierung kommt der Mann ins Schleudern. Drei große Banken wittern ein Geschäft und bestürmen den Anleger mit unterschiedlichsten Offerten. Das erste Institut bietet einen Kredit mit laufender Tilgung, die zweite Bank bietet ein Darlehen in japanischen Yen, und das dritte Haus bietet Förderkredite an, so daß die Verwirrung groß ist. Welcher Kredit ist passend? Wieviel Geld soll aufgenommen werden? Oder ist es besser, ein paar Aktien und Wertpapiere zu verkaufen und die Windkraftanlage bar zu bezahlen?

Diese Überlegungen plagen nicht nur Millionäre, sondern auch Anleger, die mit kleineren Summen handeln. Die Menschen haben Geld, sie interessieren sich für neue Geschäfte, und sie stehen vor der Frage, ob sie bestehende Anlagen auflösen und „bar" zahlen sollen oder ob es vorteilhafter ist, Kredit aufzunehmen und mit fremdem Geld zu bezahlen. Die Frage läßt sich nur mit Hilfe vollständiger Finanzpläne beantworten, weil auf diese Weise klar wird, wie stark die Endwerte des Gesamtvermögens voneinander abweichen, doch in der Praxis ist vielen Anlegern der Aurwand zu hoch. Hier helfen nur „grobe" Lösungen.

Die Basisrendite der Windkraftanlage beträgt 4,47 Prozent nach Steuern. Wenn die Anlage zur Hälfte mit einem Kredit bezahlt wird, der 6 Prozent kostet und im Verlauf von zehn Jahren ständig getilgt wird, steigt die Rendite auf 5,1 Prozent nach Steuern, weil die Erträge der Geldanlage höher sind als die Kosten des Fremdkapitals. Auf beachtliche 5,5 Prozent klettert die Verzinsung, wenn die Verbindlichkeiten nicht laufend, sondern erst am Ende der Zinsbindung in einer Summe getilgt werden und das Kapital solange in andere Anlagen investiert wird. Das Maximum wird erreicht, wenn der Anleger vollständig mit Fremdkapital arbeitet. In diesem Fall steigt die Verzinsung auf 6,4 Prozent nach Steuern.

Die Barzahlung ist die teuerste Lösung. Sie ist im Vergleich zur reinen Kreditlösung und der Anlage des Eigenkapitals in eine Rentenversicherung um 638 000 DM teurer. Bei diesem Betrag ist es kein Wunder, daß selbst „konservative" Anleger ins Grübeln kommen und sich nach der „optimalen" Mischung zwischen Eigen- und Fremdkapital fragen. Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort, weil die Entscheidung letzten Endes von der Risikobereitschaft des Anlegers abhängt. Die Fremdfinanzierung neuer Kapitalanlagen ist mit Chancen und Risiken verbunden. Auf der einen Seite locken hohe Gewinne, doch auf der anderen Seite drohen erhebliche Risiken, daß die alternativen Geldanlagen nicht die gewünschte Rendite bringen.

Die Vorstellung, einen Kredit zu 3 Prozent aufzunehmen und in eine Anlage zu stecken, die 5 Prozent bringt, führt bei einigen Anlegern zu leuchtenden Augen und bei anderen zu schlaflosen Nächten. Die entscheidenden Fragen lauten in beiden Fällen: Wie sicher ist der Kreditzins, mit welcher Wahrscheinlichkeit tritt die Verzinsung ein, und wie stabil sind die Steuergesetze der Zukunft? Darauf gibt es „verläßliche" Antworten.

Der Kredit mit Festzins ist eine „bombensichere" Geldanlage. Er trägt aus Sicht des Anlegers zwar das falsche Vorzeichen, doch die Wahrscheinlichkeit, daß der Kredit aus dem Ruder läuft, ist äußerst gering. Die Geldanlage ist mit Risiken verbunden, weil kein Mensch weiß, wie sich die Märkte in Zukunft entwickeln werden. Das größte Problem des Anlegers ist der Finanzminister. Die Verläßlichkeit der Gesetzgebung strebt stetig gegen Null, so daß heutige Entscheidungen morgen große Mißgriffe sein können.

Vor diesem Hintergrund wird ein Mittelweg die beste Lösung sein. Der Unternehmer bezahlt das Windkraftwerk jeweils zur Hälfte mit Eigenkapital und Kredit. Das Eigenkapital wird in eine Rentenversicherung angelegt, deren Ablaufleistung nach 12 Jahren steuerfrei ist, und das Fremdkapital wird zu diesem Zeitpunkt auf einen Schlag getilgt, so daß insgesamt eine Verzinsung von 5,5 Prozent winkt. Das ist zwar nicht das „ganz" große Geschäft, doch es bietet eine ansehnliche Verzinsung, und die Anlage bringt, das dürfte an dieser Stelle der wichtigste Aspekt sein, frischen Wind ins Privatvermögen.'

"Irgendwas geht immer"
Zum Jahresende boomt wieder die Steuersparbranche. Viele Milliarden verschwinden in den Taschen der Vertreiber von Windmühlen, Schiffen oder Filmfonds. Der Erfolg für die Anleger ist dagegen alles andere als gewiss: Nicht alle Investitionen rechnen sich - trotz Steuerersparnis.
Der erfolgreiche Unternehmer Mario Ohoven hat seine Strategie in dem Buch "Die Magie des Power-Selling" freimütig beschrieben: "Der Power-Seller, so tugendsam und mildtätig er sich auch gibt, ist gleichzeitig auch ein überaus cleverer und schlauer Fuchs: Er dreht es immer so, dass er die Gans niemals zu stehlen braucht. Die Gans kommt stets freiwillig mit!"
Ohoven, der schlaue Fuchs, tourte vor kurzem mit dem Weltpolitikexperten Peter Scholl-Latour durch die Lande. Die beiden sprachen bei den von Ohoven veranstalteten "Zeitgesprächen" meist in ausverkauften Hallen. Während der Buchautor Scholl-Latour über die Höhlen des Hindukusch räsonierte, klagte Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft, über die hohen Steuern.
Ein Lieblingsspruch bei seinen Veranstaltungen lautet: "Banken und Konzerne schreiben enorme Gewinne, tragen aber nur acht Prozent der Steuerlast. Den Rest zahlen wir." Dann jubeln die geladenen Gäste, meist gut verdienende Ärzte, Steuerberater oder Unternehmer.
Veranstaltungen wie diese haben den Düsseldorfer Unternehmer Ohoven zu einem der erfolgreichsten Verkäufer für Steuersparprodukte aller Art gemacht. Die der Familie Ohoven gehörende Investor- und Treuhand- Beratungsgesellschaft mbH nutzt das positive Image, um Immobilien- und Filmfonds an betuchte Mittelständler zu verkaufen.
Die Provisionseinnahmen haben Ohoven zu einem sehr reichen Mann gemacht, und auch die Anleger, beteuert er, hätten in über 450 Fällen gut verdient. Zweimal aber ging die Sache schief: Zwei Immobilienfonds der D. D. C. AG, die von der Ohoven-Firma vertrieben wurden, meldeten Insolvenz an. Insgesamt hatten die Anleger dort 46 Millionen Mark investiert.
Ohoven weist jede Mitverantwortung von sich. Seine Gesellschaft sei weder Initiator, Bauträger, Fondsverwalter oder Treuhänder dieser Fonds gewesen. Mehrere Gerichtsurteile bestätigen ihm, dass die Investor Treuhand "allein für den Vertrieb der Kommanditbeteiligungen zuständig" war. Ausdrücklich verwies das Gericht auf das "unternehmerische Risiko der Anleger".
Doch das wird gern verdrängt, wenn kurz vor Jahresende in Deutschland der Steuersparwahn ausbricht. Die Branche lockt zum Teil mit "100 Prozent Verlustzuweisung" - aber die größte Steuerersparnis nützt nichts, wenn das Projekt am Ende keine Gewinne abwirft.
Per Anweisung hat das Bundesfinanzministerium die Branche dazu gezwungen, mit den Steuerspareffekten nicht mehr plakativ zu werben. Genutzt hat das wenig. Mit der Aussicht, dem Fiskus zu entkommen, lässt sich immer noch alles verkaufen.
"Gier frisst Hirn", überschrieb der SPIEGEL 1994 eine Titelgeschichte, in der vor einer Spekulationsblase auf dem Immobilienmarkt in den neuen Bundesländern gewarnt wurde. Mit großzügigen Sonderabschreibungen wollte die Bundesregierung damals den Aufschwung Ost ankurbeln. Die Folge: In Ostdeutschland entstanden Einkaufszentren, die keiner brauchte, und ganze Häuserblocks, die heute unvermietbar sind.
Die unsinnigen Sonderabschreibungen wurden zusammengestrichen, die Gier blieb. Sie überlebte auch den Reformeifer der rot-grünen Regierung, die 1998 mit dem Versprechen antrat, die Steuerschlupflöcher zu stopfen. Die Anleger schmerzte besonders der neu eingeführte Paragraf 2 b des Einkommensteuergesetzes. Seitdem ist es Besserverdienern nicht mehr so leicht möglich, ihre Steuern - im Extremfall auf null - zu drücken.
Doch die Branche zeigte sich flexibel. Sie fand neue Löcher im Dickicht der Steuergesetzgebung, und sie verstand es meisterhaft, ihre Angebote den neuen gesetzlichen Bestimmungen anzupassen.
Mittlerweile ist klar: Die rot-grüne Koalition hat - wie alle Regierungen zuvor - den Kampf gegen die Steuersparmodelle verloren. Auch heute werden mit zweifelhaften Produkten Gelder am Fiskus vorbeigeleitet - und allzu oft in volkswirtschaftlich unsinnigen Projekten versenkt. Schon entsteht eine neue Spekulationsblase, und am Ende werden wieder viele Anleger die Dummen sein.
Im Laufe der Jahre hat beispielsweise der Fondsanbieter GHF aus dem ostfriesischen Leer mit Hilfe von Anlegern 3,7 Milliarden Mark in Schiffe, Immobilien und seit 1997 in Windkraftanlagen investiert. "Irgendwas geht immer", sagt Helmer Stecker, Geschäftsführer der GHF Windpark GmbH.
Dabei ist die Leistungsbilanz der GHF oftmals miserabel. Bei vielen Schiffen, die die Ostfriesen mit deutschen Steuerspargeldern in Werften überall auf der Welt bauen ließen, kassieren die Anleger schon seit Jahren keine Ausschüttung. Das Küstenmotorschiff MS "Ingrid" brachte zwar 1989/90 in der Bauphase steuerlich anrechenbare Verluste von über 120 Prozent, doch die jährliche Ausschüttung lag ausweislich des GHF-Geschäftsberichts seit 1992 konstant bei 0,0 Prozent.
Zurzeit verkauft die GHF sehr erfolgreich Windräder, die Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf despektierlich "ökologisch sinnlose Gelddruckmaschinen" genannt hat. Der Markt boomt: In den ersten neun Monaten dieses Jahres gingen 1115 neue Windturbinen ans Netz, 40 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Fünf Milliarden Mark wollen die Fondsbetreiber dieses Jahr mobilisieren. Selbst den Anbietern wird der Boom langsam unheimlich. Allenfalls zwei Jahre werde er noch anhalten, meint Stecker: "Dann wollen die Bürger keine Windparks mehr sehen."
Bis dahin wird die Landschaft von der Nordseeküste bis ins sächsische Sitten mit Windrädern zugestellt. Dank einer gesetzlich garantierten Einspeisungsvergütung von anfangs 17,8 Pfennig je Kilowattstunde dominieren längst nicht mehr die grün angehauchten Anleger, die mit reinem Gewissen investieren wollen. "Die Yuppies haben den Markt entdeckt", weiß Stecker. Die interessiert vor allem eins: In den ersten Jahren sind Verlustzuweisungen von insgesamt 60 bis 90 Prozent möglich.
Doch es gibt Fondsanbieter, die Renditeberechnungen anstellen, die viel zu optimistisch sind. Längst werden die windreichen Standorte im Inland knapp. Deshalb werden zuweilen die Instandhaltungskosten viel zu niedrig angesetzt.
In den brandenburgischen Windpark Bliesdorf-Ketzin beispielsweise hat ein GHF-Fonds 90 Millionen Mark investiert. Bis zum Jahr 2021 sind laut Prospekt gerade mal Instandhaltungskosten von 13,6 Millionen Mark einkalkuliert worden. Selbst im Jahr 2021 sollen es nur neun Prozent des Erlöses aus der Stromeinspeisung sein, die für Ersatzinvestitionen benötigt werden.
Der Bundesverband WindEnergie kalkuliert mit ganz anderen Zahlen. Umfragen des Deutschen Windenergie-Instituts haben ergeben, dass die Generatoren und Rotorblätter reparaturanfällig sind. Deshalb empfiehlt der Bundesverband in seiner Broschüre "Mit einer grünen Anlage schwarze Zahlen schreiben", 15 bis 20 Prozent des Nettoertrags für Reparaturen einzukalkulieren.
Von solchen Kostenrechnungen hält Stecker wenig. "Wir kommen mit deutlich weniger Reparaturen aus", sagt der GHF-Windpark-Geschäftsführer. Das muss er wohl verkünden. Wenn die Durchschnittszahlen des Bundesverbands nur halbwegs stimmen, würde sich die Rendite des Windparks erheblich mindern.
Noch populärer sind zurzeit die Filmfonds, deren Volumen sich innerhalb von drei Jahren schätzungsweise vervierfacht hat. Nur Filme als so genannte immaterielle Wirtschaftsgüter können derzeit noch auf einen Schlag mit 100 Prozent abgeschrieben werden. Die Anbieter rechnen dem Steuersparer vor, dass bei einer hohen Steuerbelastung von 50 Prozent der Fiskus die Hälfte der Investitionssumme zurückerstattet.
Insgesamt wollen die Filmfonds bis Ende des Jahres sieben Milliarden Mark einsammeln. Die Steuerausfälle von möglicherweise bis zu dreieinhalb Milliarden Mark entsprechen etwa dem, was Bundesfinanzminister Hans Eichel durch die Erhöhung der Tabak- und Versicherungsteuer jährlich kassieren will. Mit dem Geld aus Deutschland werden vor allem Hollywood-Filme produziert.
"Wir waren in den vergangenen zwei Jahren einer der größten Produzenten in Hollywood", freut sich Michael Ohoven, 29. Der Sohn von Power-Verkäufer Ohoven und dessen Frau Ute, die als Unesco-Botschafterin auf glamourösen Veranstaltungen Geld für wohltätige Zwecke eintreibt, vertritt als Unternehmensberater und Geschäftsführer der Infinity Entertainment mit Büros in Vancouver und Hollywood die Interessen der Fondsgesellschaft Cinerenta. Über 800 Millionen Mark deutsche Anlegergelder hat die Cinerenta seit 1997 eingesammelt und ist damit nach eigenen Angaben der Marktführer unter den so genannten unternehmerischen Filmfonds in Deutschland.
Ob die Anleger mit ihren Cinerenta-Fonds jemals eine ordentliche Rendite erzielen, ist ungewiss. "Leider können wir unsere Prognosen für den zweiten Fonds nicht einhalten, die Ausschüttungen verschieben sich nach hinten", sagt Mitgründer Eberhard Kayser.
Cinerenta musste nach Angaben von Kayser den Filmstart von vier Hollywood-Filmen ins nächste Jahr verschieben. Die rührende Liebesgeschichte "Nancy & Frank - Manhattan Love Story", die zu 80 Prozent in dem durch die Terroranschläge zerstörten World Trade Center spielt und eigentlich im Oktober in die Kinos kommen sollte, wird möglicherweise für immer in den Filmarchiven schlummern. Bei mehreren Filmprojekten, die wenig erfolgreich waren, will die Cinerenta nun Versicherungen in Anspruch nehmen.
Während die Gewinne für die Anleger unsicher sind, haben Ohoven und die Cinerenta schon ordentlich verdient. Ohovens Vertriebstruppe Investor Treuhand, über die ein wichtiger Teil des Verkaufs läuft, kassiert eine ordentliche Vertriebsprovision. Nach Abzug sämtlicher Kosten fließen insgesamt nur rund 75 Prozent des eingesammelten Geldes tatsächlich in die Filmproduktion.
Auch hinter der CP Medien AG, deren Film "The Score" mit Robert De Niro und Marlon Brando in den Hauptrollen gerade in den Kinos lief, stecken alte Bekannte aus der Immobilienszene. Die Aktiengesellschaft aus dem schwäbischen Ludwigsburg gehört über mehrere miteinander verschachtelte Unternehmen zu 60 Prozent Walter Fink, der mit einem so genannten Dreiländerfonds in der Steuersparszene berühmtberüchtigt ist.
Mit diesem über eine Milliarde Mark schweren Fonds finanzierte Fink unter anderem Musical-Theater seines Kompagnons Rolf Deyhle. Als dessen Stella AG zahlungsunfähig wurde, verlor der Dreiländerfonds 94/17 seinen Hauptmieter.
Auch in der Filmwirtschaft arbeiteten der ehemalige Musical-König Deyhle und Fink zusammen. Deyhle gab mit seiner Filmproduktionsfirma Capella mit Firmensitz am Beverly Boulevard in Los Angeles mit vollen Händen Geld aus, das Fink bei deutschen Steuersparern eingesammelt hatte.
Als Deyhles Stella-Imperium einbrach, übernahm die KC Medien AG zusammen mit der Hamburgischen Landesbank dessen Produktionsfirma in Hollywood. Die Filmfondsgesellschaft wurde später in CP Medien AG umbenannt.
Ein Großprojekt, der Film "Servicing Sara" mit Liz Hurley und Matthew Perry in den Hauptrollen, wurde vor kurzem mit mehrmonatiger Verspätung zu Ende gedreht - Perry hatte ein Drogenproblem. Und das Filmprojekt "Der Mann, der Don Quichotte tötete", in das die CP Medien nach eigenen Angaben bereits zehn Millionen Mark investiert hatte, musste wegen Erkrankung des Hauptdarstellers gestoppt werden. Jetzt soll im nächsten Jahr ein neuer Anlauf gewagt werden.
Für Fink & Co. ist das Geschäft ohne Risiko: Insgesamt werden über 15 Prozent des Einsatzes, den der Steuersparer investiert, abgezweigt - für allerlei Gebühren, Nebenkosten und natürlich eine Erfolgsbeteiligung.
Solange es genügend Gänse gibt, hat der Fuchs kein Problem. - GELDANLAGE von CHRISTOPH PAULY 17. Dezember 2001



Wind sähen, Strom ernten
Fast 500 Millionen Euro werden jährlich von privaten Investoren in Windkraft investiert. Doch was erwartet die Anleger - und was können sie erwarten? Basisinformationen rund um Parks und Fonds Die rund 8.000 Windmühlen in der Bundesrepublik liefern derzeit knapp zwei Prozent der bei uns verbrauchten Energiemenge - damit ist Deutschland Wind-Weltmeister mit über 20.000 Arbeitsplätzen.

Ein Windkraftfonds basiert auf einem bewährten Finanzmodell, wie es bei Immobilien-, Schiff- und Medienfonds bereits seit langem praktiziert wird: Eine Kapitalanlagegesellschaft bündelt das Geld vieler Anleger und erwirbt und betreibt Windkraftanlagen. Mit seiner Kapitalanlage wird der Anleger Miteigentümer des Windparks - meist in Form einer "GmbH & Co. KG"; als Kommanditist wird er so zum Unternehmer.

Allerdings werden alle laufenden Aufgaben nicht durch den Anleger selbst, sondern durch die Fondsgesellschaft erledigt: Einsammeln des erforderlichen Eigenkapitals, Projektieren und Fertigstellen des Windparks, Überwachen des Betriebs und alle buchhalterischen Aufgaben. Dafür erhält die Fondsgesellschaft eine (meist erfolgsabhängige) Verwaltungsvergütung. Über ihre Arbeit gibt die Fondsgesellschaft jährlich auf einer Hauptversammlung den Anlegern Rechenschaft. Dort hat der Anleger ein Stimmrecht und kann - innerhalb bestimmter Grenzen - über den Windpark mitbestimmen.

Der erzeugte Strom wird an den regionalen Stromversorger (EVU) verkauft. Aus diesen Verkaufserlösen ergeben sich die Gewinne des Windparks, die nach Abzug der Kosten auf die Anleger verteilt werden. Die Höhe des Gewinnes richtet sich nach den Windverhältnissen am jeweiligen Standort, der Windausbeute des Anlagentyps und der Höhe der Einspeisevergütung. Die zu erwartende Strommenge lässt sich im Voraus durch Vergleichswerte von anderen Windparks in der Nähe und ein Windgutachten langfristig berechnen.

Das seit April 2000 geltende Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) garantiert die unbegrenzte Stromabnahme durch die EVU und ebenso die Höhe der Einspeisevergütung. Für Strom aus Windkraft beträgt sie für in diesem Jahr ans Stromnetz gehende Windparks 8,95 Cent pro Kilowattstunde für die ersten fünf Jahre; danach sinkt sie für besonders windstarke Standorte ab. Für schwächere Binnenlandstandorte wird sie meist über die gesamte Laufzeit von 20 Jahren garantiert.

Beteiligungen an Windkraftfonds sind oft ab 10.000 Euro möglich. Wer größere Beträge in Windparks investieren möchte, sollte zur Verteilung des Risikos verschiedene Angebote zeichnen. Es ist immer eine langfristige Anlage, die anfänglich mit kleinen und danach immer größer werdenden Schritten über Ausschüttungen zurückgezahlt wird - verbunden mit Schwankungen, die sich aus windschwachen und -starken Jahren oder unterschiedlichem Reparaturbedarf ergeben. Wer also schon nach zwei oder drei Jahren seinen Anteil wieder veräußern will, weil er sein Geld anderweitig braucht, könnte Schwierigkeiten haben, einen Käufer zu finden. Und wenn er ihn findet, wird es schwierig, den Preis festzusetzen: Es gibt keine offiziellen Maßstäbe dafür, wie solche "gebrauchten" Anteile zu bewerten sind. Mitunter haben die Windfondsbetreiber vorgemerkte Interessenten für Anteile.

Im ersten Jahr steht für den Anleger die Verlustzuweisung im Vordergrund. Diese kann er Steuer mindernd von seinen Gesamteinkünften abziehen. Wer als Anleger 10.000 Euro investiert hat und im ersten Jahr einen Verlust von 80 Prozent zugewiesen bekommt, kann 8.000 Euro von seinem Einkommen abziehen - macht bei einem Steuersatz von 30 Prozent ein Steuervorteil von 2.400 Euro, fast ein Viertel der Beteiligung. Ärger mit dem Finanzamt gibt es nur bei "Verlustzuweisungsgesellschaften" ohne erkennbare Gewinnerzielungsabsicht oder so genannten "Liebhabermodellen". Die Ertragssituation bei Windkraftfonds lässt aber klar erkennen, dass auch das Finanzamt spätestens mit Beginn des letzten Laufzeitdrittels auf seine Kosten kommt.

In der Laufzeitmitte wird der Anleger sein eingesetztes Kapital über die Ausschüttungen wieder zurückerhalten haben. In der zweiten Laufzeithälfte steigen die Ausschüttungen - nach 20 Jahren dürften das Zweieinhalb- bis Dreifache der Beteiligung an den Anleger zurückgeflossen sein.

Allerdings steigen nicht nur die Ausschüttungen, sondern auch die zugewiesenen und damit steuerpflichtigen Gewinne - das Finanzamt holt sich also die anfängliche Verlustzuweisung wieder zurück; für Anleger ab 50 Jahre in so weit interessant, da sie die Verluste mit dem jetzt hohen Steuersatz geltend machen und spätere Gewinne als Rentner entsprechend niedriger versteuern. Es besteht auch die Möglichkeit, die Windparkbeteiligung in der Ertragsphase an seine Kinder zu verschenken, die damit ihr Studium finanzieren können.

Für Beteiligungen gibt es keinen gesetzlich geregelten Markt - man spricht auch vom grauen Kapitalmarkt. Der Anleger sollte sich mit dem Beteiligungsprospekt intensiv beschäftigen. Am besten wird ein versierter Berater hinzugezogen.

Das Herzstück des Beteiligungsprospekts ist die Ergebnisprognose. Sie gibt die erwarteten Erlöse und Kosten für jedes Laufzeitjahr wieder. Dazu gehören Wartung, Rückstellungen für Reparaturen und Abbau der Anlage nach Ablauf der Betriebszeit, Versicherungen, Pacht, Abschreibungen, Personalkosten, Telefon, Porto, Zinsen für Fremdkapital sowie laufende Kosten, die teilweise umsatzabhängig sind.

Ebenso wichtig ist die Erfahrung des Windkraftfondsanbieters. Ein renommierter Anbieter verringert in der Regel das Risiko. Dieser hat bei Problemen im Normalfall andere Handlungsoptionen als ein neuerer Anbieter. Ein Kriterium für einen Anbieter ist die Zahl seiner bereits realisierten Projekte sowie die Ergebnisse seiner Windparks. Wichtig dabei: Kann der Anbieter eine Leistungsbilanz vorlegen? Wie laufen die bestehenden Parks?

Die Platzierungsgarantie bewahrt den Anleger vor dem Risiko der Rückabwicklung eines Fonds, falls während der Zeichnungsphase das erforderliche Eigenkapital nicht rechtzeitig akquiriert werden konnte. Die Mittelverwendungskontrolle eines unabhängigen Treuhänders gewährleistet, dass die Finanzmittel entsprechend dem Investitionsplan verwendet werden. Für die Errichtung eines Windparks sind Baugenehmigungen erforderlich, die im Wesentlichen vorliegen sollten, bevor sich Anleger beteiligen. Auch auf die Windanlagenhersteller ist ein Blick zu werfen; sie geben Garantien auf Anlagen und Leistung. Die größten Hersteller sind Vestas und NEG-Micon (beide Dänemark) sowie Enercon (Aurich) und Nordex (Norderstedt). NORBERT TOUPS


Neumarkt (vwd) - Die Pfleiderer AG, Neumarkt, bringt ihr Windenergie-Geschäft im Binnenland in ein Joint Venture ein und schafft sich die Option, sich nach 3 Jahren von diesem Geschäftsbereich zu trennen. Wie das im SDAX notierte Unternehmen am Dienstag mitteilte, werden alle Aktivitäten der Pfleiderer Wind Energy GmbH in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Fuhrländer AG, Waigandshain, eingebracht.

An der Fuhrländer-Pfleiderer GmbH & Co. KG hält die Fuhrländer AG die Mehrheit der Anteile und verantwortet auch die unternehmerische Führung, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Nach 3 Jahren habe Pfleiderer die Option, ihre Anteile am Joint Venture Fuhrländer anzudienen. Pfleiderer-Sprecher Ulrich Körner betonte im Gespräch mit vwd, dass es sich um eine geordnete Übergabe des Windenergie-Geschäftes an neue Eigentümer handele.

Im Dezember 2003 hatte Pfleiderer Wind Energy ihr Offshore-Geschäft an die Prokon Nord Energiesysteme GmbH, Leer, veräußert. Nach Körner hat die im Jahr 2000 gegründete Pfleiderer Wind Energy im Geschäftsjahr 2003 ein negatives EBIT bei einem Umsatz von 15 Mio EUR erzielt.
+++ Archibald Preuschat vwd/27.1.2004/apr/bb
http://www.vwd.de/vwd/news.htm?id=21857730&navi=news&sektion=unternehmen

IG-Windkraft kritisiert hohe Kosten für juristische Betreuung
244.000 Euro Reservemunition
Betreiber neuer Ökostromanlagen werden auch in nächster Zeit durch die Finger schauen. Denn der Verbund hat vor, gegen den Bescheid des Energie-Regulators, der vorschreibt den gesetzlich festgelegten Ökostromtarif auszuzahlen, zu berufen.
Während der Berufung kann die Verbund-Tochter APG weiterhin die Auszahlung der korrekten Tarife aussetzen. Doch dieses Vorgehen halten die privaten Betreiber kleiner Anlagen für höchst unfair. Immerhin sitzt der Verbund finanziell am längeren Hebel. So kritisiert IG-Windkraft Juristin Ursula Nährer, dass von 2,1 Mill. Euro Verwaltungskosten für 2004, die aus dem Ökofördertopf berappt werden, allein 12% für juristische Dauerbetreuung bewilligt wurden. "Das gibt doch zu denken." Mit 244.000 Euro "Reservemunition" sei ein Stromkrieg vor Gericht leicht zu gewinnen. Sollten die Anwaltskosten wegen der Fülle der Verfahren diesen Betrag gar übersteigen, sei davon auszugehen, dass auch das als Verwaltungsaufwand anerkannt wird. "In jedem Fall wird der Stromkunde über die Netzgebühren zur Kassa gebeten." Die Gegner können solchen Geschützen nicht standhalten. Trotzdem rät Die IG-Windkraft ihren Schützlingen die Verträge des Verbunds nicht zu akzeptieren und im Notfall den Rechtsweg zu bestreiten. Denn für Windenergie werden statt der vorgeschriebenen 7,8 Cent pro kWh nur 1,63 Cent geboten.
Ebenso ergeht es Karl Wenninger einem Bauern aus Kilb in Niederösterreich. Er hat eine Biogasanlage um 1,65 Mill. Euro errichten lassen. Als er diese ans Netz anschloss, hieß es er bekommt statt 14,5 Cent nur 4,12 Cent pro kWh bewilligt. Das ist eine Reduktion um 72%, die Wenninger nicht annehmen kann. Er wird klagen. "Ich stehe sonst mit einem Bein im Konkurs."
Während Investoren um ihr Geld bangen, gibt es hitzige Verhandlungen der Länder mit Wirtschafts-, Justiz- und Umweltministerium, da für die Ökostromförderung 40 Mill. Euro fehlen. Die Länder beharren darauf, dass bis Anfang April, nach der Wahl in Kärnten, eine Lösung gefunden werden muss. Auch scheint so gut wie ausgemacht, dass das Ökostromgesetz abermals reformiert werden muss.
Wiener Zeitung /AT

DIE WELT, 04.02.04
Deutsche lieben Beteiligungsmodelle
Absatz legte im vergangenen Jahr kräftig zu - Zahl der Anleger auf Rekordniveau
von Leo Fischer
Düsseldorf - Die großen Gewinner unter den Beteiligungsmodellen im vergangenen Jahr waren erwartungsgemäß die Schiffsfonds. Sie erzielten mit 2,33 (Vorjahr 1,47) Mrd. Euro einen neuen Absatzrekord und steigerten ihren Anteil am Gesamtmarkt auf 22 (16) Prozent. Das zeigt die "Marktanalyse der Beteiligungsmodelle 2004" von Stefan Loipfinger. Insgesamt konnten die Initiatoren von Beteiligungsmodellen 2003 ein Eigenkapital von 10,3 (Vorjahr 9,0) Mrd. Euro platzieren. Damit wurden Investitionen von insgesamt 23,19 Mrd. Euro finanziert.
Das Jahr 2003 kann damit als ein sehr erfolgreiches Platzierungsjahr angesehen werden, auch wenn die Absatzzahlen der Jahre 1997 bis 2000 nicht ganz erreicht wurden. Der Branche gelang es, neue Anleger für die Beteiligungsmodelle geschlossener Immobilienfonds, Schiffsbeteiligungen, Windkraftanlagen, Filme und Private Equity sowie Fonds für Gebrauchtpolicen zu gewinnen. An diesen geschlossenen Fonds beteiligten sich insgesamt 276 770 Anleger. "Noch nie zeichneten so viele Bundesbürger Beteiligungsmodelle", konstatiert Analyst Stefan Loipfinger, der seit vielen Jahren die zuverlässigsten Zahlen für den Markt der geschlossenen Fonds ermittelt, die früher als steuerbegünstigte Kapitalanlagen bezeichnet wurden.
Steuervorteile spielen bei einigen Produktlinien immer noch eine wichtige Rolle, vor allem bei Film- und Windkraftfonds. Aber in den letzten Jahren sind mit der Einschränkung der Verrechnungsmöglichkeiten steuerlicher Verluste die Ausschüttungen vielfach in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Dies gilt vor allem für Schiffsfonds, die die Ausschüttungen bei Option für die Tonnagesteuer fast steuerfrei an die Anleger auszahlen können.
Der Erfolg der Schiffsfonds, der sich schon während des ganzen Jahres auf Grund der schnellen Platzierung der angebotenen Beteiligungen abzeichnete, ist vor allem auf die Verunsicherung vieler Aktienanleger zurückzuführen. Die von der Börse enttäuschten Investoren suchten Beteiligungen mit Sachwertcharakter und guter Rendite, und das scheinen die Schiffsfonds zu bieten. Allerdings: Die Ausschüttungsprognosen (im Durchschnitt bei den 2003 platzierten Schiffsbeteiligungen 8,2 Prozent nach 8,5 Prozent im Vorjahr) sind aber noch keine tatsächlich geleisteten Ausschüttungen - darauf weisen Experten immer wieder hin. Die Schiffsfonds werden in den nächsten Jahren also zeigen müssen, dass die Anleger zu Recht so viel Geld investierten.
Begünstigt wurde der Absatz der Schiffsfonds durch den rasanten Anstieg der Frachtraten, die 2003 wieder das Rekordniveau des Jahres 1996/97 erreichten. Damals wurde das bislang zweitbeste Absatzergebnis für Schiffsfonds (1,73 Mrd. Euro) erzielt. Zum ersten Mal konnten die Schiffsfonds mehr Eigenkapital akquirieren als die geschlossenen deutschen Immobilienfonds. Zusammen mit den im Ausland investierenden Fonds sind die geschlossenen Immobilienfonds aber nach wie vor die wichtigste Produktlinie.
Überraschend konnten die Medienfonds ihren Absatz leicht auf 1,76 (1,62) Mrd. Euro steigern, wenn sie auch einen leichten Rückgang des Marktanteils hinnehmen mussten. Gleichwohl können die Initiatoren der Medienfonds zufrieden sein. "Denn lange mussten sie auf die Klarstellung der Herstellereigenschaft warten", konstatiert Loipfinger. Und nach Veröffentlichung des Erlasses musste die Branche sehr schnell mit neuen Konzepten reagieren, die offensichtlich bei den Anlegern Resonanz fanden. Vor diesem Hintergrund ist das Absatzergebnis sicherlich zufrieden stellend.
Stark zurückgefallen sind die Windkraftfonds, die unter einer Vielzahl von schlechten Nachrichten litten. Vor allem zeichnete sich schon vor dem wichtigen Jahresendgeschäft ab, dass es 2003 das dritte schlechte Windjahr in Folge gab. Zudem wurden verstärkt Zweifel an der Qualität der Windgutachten geäußert. Und schließlich wurde den Initiatoren vorgeworfen, sie hätten für die Ersatzbeschaffung und Reparaturen zu geringe Abschläge auf den prognostizierten Windertrag vorgenommen. Das platzierte Eigenkapital betrug nur noch 340 (430) Mio. Euro.
Zum Aufsteiger des Jahres unter den Initiatoren avancierte MPC Münchmeyer Petersen Capital AG mit einem Platzierungsergebnis von 720,6 Mio. Euro. Dieser Erfolg ist auf eine breite Produktpalette mit Immobilienfonds, Schiffsfonds und geschlossene Fonds für gebrauchte Lebensversicherungen zurückzuführen. - Artikel erschienen am 4. Feb 2004