Eimsheim (Kreis Mainz-Bingen)

Allgemeine Zeitung, 22.01.02
Warten auf einen günstigen Wind
Im April soll sich erstes Windrad bei Eimsheim drehen/Fünf Anlagen
Von unserem Redaktionsmitglied Klaus Kipper
EIMSHEIM – Noch pfuscht die Witterung den Baufirmen kräftig ins Handwerk, denn es ist zu nass. „Wir stehen bereit und warten auf besseres Wetter“, meint Torsten Szielasko, einer der Geschäftsführer der Gesellschaft für Alternative Ingenieurtechnische Anwendungen (GAIA) mit Sitz in Lambsheim. Im Februar vergangenen Jahres hatte die GAIA, die in der Eimsheimer Gemarkung fünf Windräder errichten will, für Schlagzeilen gesorgt (die AZ berichtete). Mittlerweile ist die Genehmigung zum Bau der Anlagen eingetroffen, im April soll sich das erste Windrad auf der Eimsheimer Höhe drehen.
„Nachdem die Baugenehmigung bei uns eingegangen war, haben wir die Wegeverträge mit den Gemeinden Eimsheim, Dolgesheim und Wintersheim unterzeichnet“, erläutert Torsten Szielasko. In die Wege werden zunächst Strom- und Telekommunikationsleitungen bis zum Standort der einzelnen Windräder verlegt, dann sollen die Lastwagen anrücken. „Baugruben müssen ausgehoben und die Fundamente gegossen werden“, erläutert der GAIA-Vertreter.
Insgesamt fünf Windkraftanlagen sollen im Bereich der Eimsheimer Gemarkung entstehen, vier von ihnen können jeweils bis zu 1000 Kilowatt Strom liefern, das fünfte Windrad bringt es auf 1800 Kilowatt. „Mehr Einspeiseleistung ist technisch nicht machbar“, meint Szielasko. Ist der Betonfundament ausgehärtet, werden die Windräder selbst geliefert. Drei große Stahlteile werden miteinander verschraubt und tragen Rotor und Generator. Zwei Tage dauert es, bis eine Anlage steht. „Anschließend wird eingemessen, nach einer abschließenden Begehung kann die Anlage in Betrieb gehen“, verdeutlicht der Geschäftsführende Gesellschafter, dass der Windpark bei Eimsheim noch in diesem Jahr Energie in das Netz der Wormser EWR einspeisen soll.
Während die GAIA die Anlagen errichtet, die Windräder baut, vermarktet und die spätere technische Betreuung übernimmt, wird die Firma „Energiequelle“, südlich von Berlin angesiedelt, nach den Worten von Torsten Szielasko wohl die Rolle der Betreiberfirma übernehmen. „Alles hängt jetzt vom Wetter ab. Wir können erst dann mit den Arbeiten beginnen, wenn die Feldwege von den schweren Fahrzeugen, die wir beim Bau einsetzen, benutzt werden können.
Ihr Interesse an der Errichtung von Windräder bei Dienheim hat die GAIA übrigens noch nicht aufgegeben. Obwohl der Gemeinderat ein solches Vorhaben abgelehnt hatte, schwärmt man in Lambsheim nach wie vor von der Dienheimer Höhenluft. - Siehe Dienheim

Allgemeine Zeitung, 29.10.01
Kampf gegen Flügel vorbei
Eimsheimer Windkraftgegner müssen sich auf Bau der Anlage einstellen
Vom 29.10.2001
Von Thomas Ehlke
EIMSHEIM – Die Genehmigung zur Errichtung von fünf Windkraftanlagen in der Gemarkung durch die Kreisverwaltung Mainz-Bingen steht unmittelbar bevor. Wie Behördensprecherin Stefanie Mittenzwei auf AZ-Nachfrage mitteilte, sei die baurechtliche Prüfung abgeschlossen. Die habe ergeben, dass gegen den Bau von Windrädern an den vorgesehenen Standorten nichts einzuwenden sei. Die Untere Landespflege habe bereits im Juli eine positive Stellungnahme abgegeben.
Die von Klaus-Peter Wilhelm und Peter Weißmüller geführte Bürgerinitiative, die mit 128 Unterstützungsunterschriften im Rücken gegen das Windkraft-Projekt kämpft, hatte ihre Hoffnung auf eine förmliche Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) gesetzt. „Denn das, was hier geplant ist, ist schon eine einschneidende und schwer wiegende Sache“, verweist Weißmüller auf ein ganzes Bündel von Beeinträchtigungen, das von den Windrädern ausgehe. Doch die von der Europäischen Union bereits 1997 verabschiedete UVP-Änderungsrichtlinie kam nach Worten von Stefanie Mittenzwei bei dem Eimsheimer Projekt deshalb nicht zum Tragen, weil die Bundesregierung diese Richtlinie erst mit dem so genannten „Artikelgesetz“ 2001 in nationales Recht umgewandelt habe. Das von der Betreiberfirma GAIA angestrengte Genehmigungsverfahren lief zu diesem Zeitpunkt bereits und war somit nach altem Recht zu handhaben. Statt einer Prüfung nach dem Immissionsschutzgesetz wurde somit ein baurechtliches Verfahren eingeleitet. Dennoch wendet sich die BI weiter gegen die „sinnlose Verunstaltung der Landschaft durch ökologisch und ökonomisch nutzlose Windenergieanlagen“. Mit Schrecken denkt Peter Weißmüller an den Tag, an dem der Staat seine Förderungen für die Windkraftprojekte einstellt. Dann werde der Windkraft-Spuk mit einem Schlag vorbei sein, weil sich die Anlagen dann für den Betreiber nicht mehr rechneten. Bis dahin füllten die sich jedoch die Taschen auf Kosten der Steuerzahler. „Und wer kommt dann für den Rückbau auf?“, fragt sich Klaus-Peter Wilhelm. Aus Westfalen sei bekannt, dass für die Entsorgung eines einzigen Windrades 700000 Mark veranschlagt werden müssen. Zudem befürchtet die BI auch gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den so genannten Infraschall. Damit nicht genug: Mit den Windrädern schwinde auch der Wert ihrer Häuser. „Am meisten ärgert mich, dass man über unsere Köpfe hinweg entschieden und uns nicht rechtzeitig darüber informiert hat, was auf uns zukommt", kommentiert Weißmüller zornig die Informationspolitik von Bürgermeister Baumann. Grundsätzlich, so Wilhelm, habe man nichts gegen alternative Energien. „An der norddeutschen Küste, wo ordentlich Wind weht, mag solch ein Windrad auch effektiv sein, aber doch nicht in Rheinhessen, einer der windärmsten Gegenden Deutschlands.“ Peter Weißmüller ergänzt: „Wenn dadurch auch nur ein Atomkraftwerk abgeschaltet werden könnte, dann würden wir nichts sagen, aber so ...“ - Dazu war zu bemerken...

Wormser Zeitung, 8.5.2001
Zehn Millionen Kilowatt aus Eimsheim - Flächen zum Bau des Windparks bereits gekauft oder gepachtet/Keine Lärmbelästigung
EIMSHEIM – Die Lambsheimer Gesellschaft für Alternative Ingenieurtechnische Anwendungen (GAIA) hat bereits auf dem Höhenrücken zwischen Eimsheim und Wintersheim die für einen Windpark benötigten landwirtschaftlichen Flächen angekauft und zum Teil auch angepachtet. GAIA-Geschäftsführer Thorsten Szielasko rechnet damit, dass Anfang Juli durch die Kreisverwaltung die Baugenehmigung erteilt wird. Von Jockel Kohlmann In einem AZ-Gespräch sagte Szielasko, dass alle benötigten Flurstücke inzwischen in der Verfügbarkeit der GAIA stünden. Das auf insgesamt 11,5 Millionen Mark veranschlagte Großprojekt wird durch das Fachunternehmen „Energiequelle“ finanziert. Szielasko versicherte, dass die Vermarktung des Windparks an einen Betreiber überhaupt kein Problem darstelle. Durch die jüngsten EU-Gesetze seien die Vergütungssätze und auch die Abnahme des aus Windkraft erzeugten Stroms als gesichert anzusehen. Immerhin fünf Bauanträge von GAIA liegen bei der Kreisverwaltung für den Eimsheimer Windpark vor.
Erzeugt werden sollen in Eimsheim jährlich zehn Millionen Kilowattstunden Strom. Dies entspricht dem Energiebedarf von 10000 Einwohnern. In Betrieb gehen werden drei Windräder mit einer Förderkapazität von je 1000 Kilowatt und jeweils ein Windrad mit einer Förderkapazität von 1600 und 1800 Kilowatt. Szielasko betonte, dass es in Rheinhessen keinen anderen Windkraftanlagenstandort gebe, der so detailliert und auch so lange untersucht worden sei, wie der in Eimsheim. [Die fünf in Eimsheim vorgesehenen Anlagen haben zusammen eine "Nennleistung" von 6,4 MW (=installierte Leistung). Diese 5 Anlagen zusammen werden - wenn es windig genug sein sollte - höchstens 9000 kw/h im Jahr erzeugen. Laut Angaben des EWR sind im Bereich des Unternehmens bereits ca. 40 MW "Windkraftleistung" installiert. Zusammen erzeugen sie mit Ach und Krach 55,6 Mio. kWh. Das heißt: die Anlagen arbeiten nur 1390 Std. von 8760 Stunden des Jahres. Das entspricht einer Nutzung von gerade einmal 16% der angegeben Leistung. Die EWR-Angaben liegen uns schriftlich vor. Zur Energiebilanz: Der Aufwand steht in keinem auch nur annähernd gerechtfertigten Verhältnis zum Ergebnis, weil aufgrund der geringen Leistung noch nicht einmal die Energie, die für ihre Herstellung und ihren Bau verwendet wurde, wieder eingespielt werden kann. Was also soll der ganze Unfug!? tf-]
Ein Großteil der am Verfahren beteiligten Träger öffentlicher Belange habe bereits Stellung zu dem Projekt bezogen und keine Einwände vorgebracht. Auch die Oppenheimer Ortsgruppe des Naturschutzbundes (NABU) bescheinigte, dass es keine Einwände gegen das Projekt gebe. Szielasko führt aus, dass gar ein so genanntes „Vogelzuggutachten“ erstellt worden sei. Dabei habe sich herausgestellt, dass die Route der Zugvögel in deutlicher Entfernung zum Windpark liege. Und das Schallgutachten bestätige, dass sich der zu erwartende Lärm im Windpark deutlich unter den festgesetzten Grenzwerten bewege. Grund: Die für Eimsheim geplante Anlage verursache nämlich keinerlei Getriebegeräusche.
Ebenso sei durch GAIA beim Deutschen Wetterdienst das inzwischen dritte Windgutachten in Auftrag gegeben worden. Die Laufzeit der Windräder wird von Szielasko auf zunächst 25 Jahre veranschlagt. Danach werde in regelmäßigen Abständen die Anlage durch den TÜV geprüft. Auch vorgebrachte Bedenken der Landwirtschaft, dass es durch die Windräder in der unmittelbaren Umgebung zu Trockenschäden auf den Feldern kommen könne, weist Thorsten Szielasko zurück. Dem Gutachterbüro beim Deutschen Wetterdienst lägen keine derartigen Erkenntnisse vor. [So ein Quatsch! Wie will denn der Deutsche Wetterdienst das wissen, da in Eimsheim noch gar keine Windindustrieanlagen stehen. Szielasko soll mal Nikolaus Lentz in der Eifel fragen. Der kennt sich aus! tf-] Inzwischen hat GAIA in Eimsheim das Feld der Öffentlichkeitsarbeit beschritten und sämtlichen Haushalten ein Informationsblatt über die Details der Anlage zukommen lassen.

Wormser Zeitung, 11.5.2001
Nicht einverstanden erklärt sich eine Leserin mit den Argumenten des Betreibers, der in Eimsheim einen Windenergiepark errichten will.
Irreführend
Die Propaganda der Windrad-Betreiber enthält alle Werbe- und Verkaufsargumente der Hausierergilde. Herausgegriffen sei nur das alberne „Argument“ der Deckung von Haushaltsstrom. Der Betreiber gibt an, seine fünf Windräder (6,4 Megawatt installierte Leistung) in der Gemarkung Eimsheim könnten den Energiebedarf von 10000 Haushalten mit Strom decken. Das stimmt zwar nie und nimmer, weil die Anlagen von 8760 Stunden im Jahr höchstens 1390 Stunden Strom erzeugen, weil sie oft stillstehen oder nur mit Teilgeschwindigkeit rotieren werden. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch eines Haushaltes von 3100 Kilowattstunden im Jahr bedeutete die Windrad-Betreiber-Angabe, dass für die Versorgung eines relativ kleinen Zementwerks wie Dyckerhoff in Göllheim mehr als 300 Windräder notwendig wären. Die Zahl zeigt, wie lächerlich und kindisch das Argumentieren mit Haushaltsstrom ist: Der ökologische Wert dieser sogenannten Windkraftanlagen ist null, die Landschaftszerstörung durch die Windindustrieanlagen und deren Aufdringlichkeit katastrophal.
Irreführend ist Szielaskos Behauptung „die für Eimsheim geplante Anlage verursache nämlich keinerlei Getriebegeräusche“. Will er damit suggerieren, dass seine Windindustrieanlagen keinen Krach machen? Aufgrund der hohen Subventionen für Windanlagen bieten ihre Vertreter den Gemeinden beträchtliche Summen. Im Hinblick auf die prekäre finanzielle Lage der Gemeindekasse stimmen Gemeinderäte zu. [Irreführend ist Szielaskos Behauptung "die für Eimsheim geplante Anlage verursache nämlich keinerlei Getriebegeräusche," welche Anlage meint er denn? Will er damit suggerieren, daß seine Windindustrieanlagen keinen Krach machen? - Herr Szielasko hat sich in mehrfacher Hinsicht den "Hammer des Jahres" verdient! Aufgrund der hohen Subventionen für Windindustrieanlagen bieten ihre Vertreter den Gemeinden beträchtliche Geldsummen. Im Hinblick auf die prekäre finanzielle Lage der Gemeindekasse stimmen Gemeinderäte zu. Grund ist ausschließlich das in Aussicht gestellte Geld. tf-]
Trude Fuchs, Rodensteinerstr. 13a, Flörsheim-Dalsheim

Allgemeine Zeitung, 8.3.2001 (Ausgabe Oppenheim)
Sturm der Entrüstung im Ratssaal. Eimsheimer Windräder: Prozesslawine angekündigt. Baumann: Demokratische Beschlüsse
EIMSHEIM – Im Kreuzfeuer ungebremster Kritik der Bürger sah sich Bürgermeister Paul Baumann (SPD) im Gemeinderat ausgesetzt. So viele Einwohner wie lange nicht mehr waren gekommen, um ihren Unmut über den geplanten Windpark mitzuteilen. Der Vorwurf: Die Eimsheimer wurden zu spät über die Ausweisung der Vorrangfläche für Windräder informiert. Von unserem Mitarbeiter Jockel Kohlmann. In der Debatte kam es zum Eklat, als SPD-Ratsmitglied Karl-Heinz Hirth den Sitzungssaal verließ. Er wollte sich nicht länger vorwerfen lassen, der Rat habe die Bürger "arglistig getäuscht" und nicht über die für die Windräder ausgewiesene Fläche informiert. Auch Ortschef Baumann wies dies "auf das Schärfste" zurück. Alle Beschlüsse seien demokratisch zustande gekommen. Die "guten Absichten der Ratsmitglieder" dürften nicht in Frage gestellt werden. Baumann führte aus, sogar die Alzeyer Landwirtschaftskammer und der Naturschutzbund häten dem Vorhaben zugestimmt. Zwar habe er Verständnis für das Ohnmachtsgefühl der Bürger, doch seien Windkraftanlagen "politisch gewollt und deshalb wurden Gesetze geschaffen, die deren Bau als privilegiert betrachten". Baumann weiter: "Wir hätten gar keine Chance gehabt, das abzulehnen." Noch deutlicher wurde SPD-Fraktionschef Hans-Joachim Eller an die Adresse seines Fraktionskollegen Klaus-Peter Wilhelm, Gründer der Interessengemeinschaft Windrad Eimsheim (IWE). Wilhelm habe, so Eller, "in dramatischer Diktion" gegen den Standort protestiert. Dies sei zwar sein Recht, aber der Vorwurf einer "arglistigen Täuschung" an Rat und Bürgermeister erinnere ihn an eine Wortwahl, "die ich eigentlich nur im Zusammenhang mit Betrügereien - also Straftaten -kenne". Deshalb appellierte Eller an seinen Parteifreund: "Bleiben Sie sachlich und fair, würdigen Sie andere nicht herab". Wilhelm entgegnete, die Bürger wären sicher "wach geworden, wenn vor zwei Jahren bei der Auslegung im Flächennutzungsplan etwas von einem Windpark gestanden hätte". Wilhelm erklärte, er habe lediglich die Frage nach einer arglistigen Täuschung gestellt und das juristisch korrekt. VG-Beigeordneter Gottlieb Spies (SPD) stand Bürgermeister Baumann bei und erklärte, dass von acht möglichen Standorten für Windräder in der Verbandsgemeinde die Fläche auf dem Hochplateau bei Eimsheim der geografisch geeignetste sei. Aus den Reihen der Bürger wurde das Windgutachten in Frage gestellt, das sicherlich durch ein Gegengutachten entkräftet werden könne. Im Grundsatz gehe es darum, dass ein Privatunternehmen viel Geld verdienen wolle. Zu verhindern sei dies jetzt nur noch dadurch, "dass die Eimsheimer Grundstücksbesitzer keinen Quadratmeter Boden an diese Firma verkaufen". Etliche Hausbesitzer aus dem benachbarten Wohngebiet führten einen drastischen Wertverlust ihrer Häuser an. Ein Anwohner kündigte "eine gewaltige Prozesslawine" an. Eine besorgte Eimsheimerin befürchtete weiter eine Zunahme des Elektrosmogs, wenn an den Windrädern auch noch Sendemasten für den Mobilfunk installiert würden.

Allgemeine Zeitung 8.3.2001 (Ausgabe Oppenheim)
Öffentlichkeit gesucht. Klaus Kipper zum Windpark (Kommentar)
Bürgermeister Paul Baumann zeigt Verständnis für das Ohnmachtsgefühl der Bürger, denen der Gedanke an die riesigen Windräder, die sich einmal unweit von Eimsheim drehen sollen, schon jetzt Schauer über den Rücken jagt. Doch die Konsequenzen daraus hat der Ortschef, der die Einheit der Kommune zum höchsten Ziel erklärt hat, sträflich vernachlässigt. So geht es nicht darum, die Beschlüsse des Rates als undemokratisch in Abrede zu stellen. Auch der Vorwurf, die gewählten Volksvertreter hätten die Bürger arglistig getäuscht, ist mit Sicherheit zu hoch gegriffen. Dennoch muss sich der Bürgermeister als Vorsitzender des Rates den Vorwurf gefallen lassen, nicht gerade „öffentlich“ mit dem sensiblen Thema umgegangen zu sein. Aller Chancen beraubt Wenn die geplanten Windräder kein Thema für eine Bürgerversammlung in Eimsheim sind, was dann? So aber wurden die Eimsheimer der Gelegenheit beraubt, sich ausführlich über Windkraftanlagen und deren Auswirkungen, ob aus positiver oder negativer Sicht, zu informieren. Und so darf sich niemand ernsthaft wundern, dass die Diskussionen in Eimsheim zurzeit von Emotionen getragen werden. Doch auch in der kleinen Berggemeinde ist noch nicht aller Tage Abend.


Allgemeine Zeitung, 15.2.2001
Die letzten verbliebenen "Oasen" zwischen den Ballungsräumen sollten nicht durch Windkrafträder zerstört werden, meint ein Leser aus Guntersblum.
Müssen wir wirklich im Interesse der vermeintlich umweltfreundlichen Windkraftnutzung hinnehmen, dass ganze Landstriche verschandelt werden? Wer von Gau-Odernheim Richtung Alzey fährt, kann sich davon überzeugen, welch katastrophale Auswirkungen ein „Windpark“ auf den Charakter einer ehemals schönen landwirtschaftlich geprägten Landschaft hat. Die letzten verbliebenen „Oasen“ zwischen den Ballungsräumen am Rhein sollten im Interesse von Anwohnern und Erholungssuchenden erhalten werden und nicht auch noch zu hässlichen Industriegebieten verkommen. Ich kann der IWE nur raten, Unterschriften nicht nur in Eimsheim, sondern in der gesamten Verbandsgemeinde Guntersblum zu sammeln.
Michael Hardt, Sudetenstraße 23a, Guntersblum