Zur Ökobilanz der Windenergieanlagen, Uni-Kassel Kapitel 7

Die Kasseler Energiebilanz ist mit den angegebenen Randbedingungen wohl richtig gerechnet, allerdings mit ein paar Tricks, die einen Laien schnell durcheinander bringen.

Nr. 1 : Die Energieangaben in GJ sind schon ungeläufig und auch nur in wissenschaftlichen Arbeiten üblich. Aber da 1 GJ = 278 kWh sind, ist das ja einfach verständlich zu machen.

Trick Nr.2: Man fängt mit dem "Rohmaterial" an zu rechnen, tut also so, als ob man Rohstahl, Alu, Kupfer etc. fixfertig zur gefälligen Bedienung zur Hand habe.Dann ist es schon möglich, für ein Windkraftwerk von 1,5 MW Leistung nur 3.791 MWh Erstellungsenergie aufzuwenden.
Aber gerade in der Rohmaterialgewinnung steckt der Löwenanteil des Energiebedarfs, also in Bergbau und Verhüttung, wobei wiederum die Schmelzwärme am aufwendigsten ist.

Trick Nr.3: Man geht von einer mittleren Windgeschwindigkeit von ca. 6m/s, also ca. 21,5 km/h aus. Dabei dann eine ca. 17 bis 19%ige Voll-Lastleistung anzugeben, ist schon etwas hoch gegriffen!
6 m/s ist z.B. eine übliche Kühlluft-Geschwindigkeit für eine Energieelektronik. Geht man höher, so heult es schon sehr unangenehm.

Man kommt ja kaum umhin, die Subventionsgeneratoren zu bestaunen, wenn man um Alzey herumfährt. Sehr oft kann man die Dinger in absolutem Stillstand sehen und meist drehen sich die Propeller so müde, daß eine Stromerzeugung sehr zweifelhaft ist. Denn erst oberhalb der "kritischen Drehzahl" ist ja Stromerzeugung überhaupt erst möglich.

Wenn aber eine nennenswerte Stromerzeugung stattfindet, wieso werden die Zahlen nicht veröffentlicht?

Wieso rücken die Stromerzeuger nicht damit heraus, wieviel sie für diese aufwendig produzierte Energie blechen müssen?

Man könnte frühere Veröffentlichungen mit der Kasseler Arbeit verknüpfen, aber das wird einfach zu viel Papier, um noch gelesen zu werden.Vielleicht lassen sich die Kasseler aber dazu inspirieren, weiter zu recherchieren. Wenn es sich um seriöse, unbefangene Wissenschaftler handelt, müßte das möglich sein. Die wären sogar in der Lage, die tatsächlichen Energielieferungen von Windkraftwerken zu eruieren und damit die eigenen Zahlen von "Erntefaktoren" zu überprüfen, allerdings dann bezogen auf die wirklichen Energieeinsätze!

Elmar Müller