DIW warnt vor Krise
»Nach einer Studie des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erhöht die Öffnung des EU-Strommarktes die Gefahr einer Energiekrise. Die Risiken einer Verknappung der Stromreserven würden wachsen. In Deutschland nähmen die Versorger alte Kraftwerke schneller vom Netz. Dies werde auch in anderen europäischen Ländern geschehen. Überkapazitäten im osteuropäischen Raum dürften mit dem EU-Beitritt verschwinden. Deshalb müsse in Europa mit langfristigen Kapazitätsreserven gehandelt werden, die Preisbildung dürfe nicht durch Höchstpreise verzerrt werden. Bei der Energiekrise in Kalifornien stieg die Nachfrage stark an und die Strompreise explodierten. Wegen eines politischen Preisstopps durften die Netzbetreiber die Preiserhöhungen nicht an die Kunden weitergeben. Stromproduzenten weigerten sich, die fast insolventen Unternehmen weiter zu beliefern. Der größte Stromversorger hat Konkurs angemeldet. Die Reserven der Kraftwerke in Europa seien zwar weitaus größer als in Kalifornien, es werde keine Trennung von Stromerzeugung und -transport verlangt, preisstabilisierende Langfristverträge seien erlaubt und die Werke in Europa besser gewartet. Dass allerdings die Unternehmen darauf immer weniger Wert legten, sei eine erste bedenkliche Änderung, so das DIW.«  http://www.tam.de vom 09.08.2001

Anmerkung: Die nächste bedenkliche Änderung im Hinblick auf unsere Stromreserven liegt im Ausbau der "Erneuerbaren Energien". Wind- und Solarstromanlagen können nur dann Strom ins Netz einspeisen, wenn dessen Spannung zuvor von steuerbaren Kraftwerken aufgebaut und stabil gehalten wird. Eine stabile Netzspannung bildet sich nur dann, wenn die Nachfrage nach elektrischer Leistung vom Anbieter für elektrische Leistung - dem Stromversorger - augenblicklich gedeckt werden kann. Für aus wirtschaftlichen Gründen vom Netz genommene, fossil betriebene Kraftwerke bieten Wind- und Solarstromanlagen keine Ersatzleistungen an. Deren elektrische Leistungen werden vom Wetter und vom Tageslicht bestimmt, sie sind nicht steuerbar und sie können dem momentan gewünschten Bedarf nicht folgen.

Der Ausbau regenerativer Energien dient nicht dem Ausbau von Reserven. Kommt es in Zukunft mangels Kraftwerkskapazitäten in bestimmten Netzabschnitten zu Abschaltungen, dann schalten alle im betroffenen Netzabschnitt befindlichen Wind- und Solarstromanlagen unverzüglich mit ab. Dafür werden diese Anlagen - zu ihrer Sicherheit vor Überlastung - mit einem Spannungs-Frequenz-Wächter ausgestattet. Derartige Abschaltungen erfolgen auch dann, wenn momentan genügend Wind bläst oder ausreichend Sonne scheint. Aus diesem Grund sind Wind- und Solarstromanlagen vom konventionellen Betrieb abhängige und keine autarken Einspeiser.

Die dezentrale Einspeisung bzw. Stromproduktion - für den zentralen Netzbetrieb - führt nicht zu einer dezentralen Versorgung. Außerdem gibt es für den sogenannten "ökologischen Umbau" der elektrischen Energieversorgung auch kein technisch-funktionales Konzept oder konkrete Planungen. Trotz gegenwärtig ca. 10.000 WKA wurde bisher in keiner Regionalen Raumplanung eine Hochspannungstrasse oder gar ein Kraftwerk als obsolet festgestellt. Der hoch subventionierte Bau von Wind- und Solarstromanlagen dient einem momentanen wirtschaftlichen Aufschwung und der Schaffung von Arbeitsplätzen. Er erinnert jedoch an eine Blase, welche mit abnehmender Stromversorgungssicherheit und auftretendem Strommangel platzt. Denn Arbeitsplätze sind nur so lange sicher wie die elektrische Stromversorgung. 

Ohne daß durch den konventionellen Kraftwerksbetrieb existierende Umweltbelastungen für Mensch, Natur und Landschaft eliminiert oder reduziert wurden, kamen durch den massenweisen Zubau regenerativer Energiequellen weitreichende Beeinträchtigungen hinzu. Im Hinblick auf die aus der Öffnung des Strommarktes prognostizierte Gefahr einer Energiekrise wäre das Geld für Wind- und Solarstromanlagen in Umweltverbesserungen bestehender Kraftwerke, Reparatur und Ausbau der Infrastruktur sowie in überzeugenden Energiesparmaßnahmen sinnvoller investiert. Denn, wer einmal mangels Strom in einer Energiekrise sitzt, fragt nicht mehr nach der Gefahr aus dem "Treibhaus". Und Energieeinsparungen mittels rotierender Stromabschaltungen wie im Sonnenland Kalifornien überzeugen nicht. (WH)